Besondere Aufmerksamkeit bekam gestern im Dividenden-Index angesichts des erfolgten Börsengangs der Tochter “Haleon“ die Aktie von GlaxoSmithKline. Die Papiere des britischen Arzneimittel- und Impfstoffherstellers notierten im Zuge der Abspaltung am Montag bei rund 16,50 Euro auch fast 20 % tiefer. Am Dienstag legen sie aber wieder leicht zu und stehen bei aktuell 16,90 Euro. Schließlich war die Konsumgütertochter Haleon am Montag relativ unspektakulär an der Londoner Börse gestartet und wurde gleich zum Debüt mit rund 30 Mrd. GBP bewertet. Im Rahmen des Börsengangs bekamen bestehende Glaxo-Aktionäre je Aktie einen Haleon-Titel in ihr Depot gebucht. Und die Investoren dürften dies durchaus begrüßt haben. Immerhin wurde die ehemalige "Consumer Healthcare"-Sparte von Glaxo mit bekannten Marken wie Voltaren und Sensodyne, auf Anhieb in den wichtigsten Index Großbritanniens, dem FTSE-100, aufgenommen. Die jetzt erfolgte Trennung der Tochter vom klassischen Pharmageschäft mit Medikamenten und Impfstoffen wurde vom Management aber schon seit über einem Jahr vorangetrieben. Für das Unternehmen sei die Abspaltung die größte Veränderung der vergangenen 20 Jahre, kommentierte die Chefin noch im Februar die Börsenpläne. Damit solle das Potenzial von Haleon ebenso wie von Glaxo freigesetzt werden. In 2021 kam die Sparte, die auch über ein umfassendes Markensortiment an Gesundheitsprodukten wie Dr.-Best-Zahnbürsten oder die Nahrungsergänzungsmittel-Marke Centrum verfügt, auf Erlöse von rund 9,5 Mrd. GBP (11,4 Mrd. Euro). Und mittelfristig wird bei der Glaxo-Tochter mit einem organischen Wachstum von 4 bis 6 % jährlich gerechnet.
Haleon selbst werde sich nun angesichts der Kosteninflation in der Konsumgüterindustrie beweglich aufstellen müssen, schrieben Analysten zum Börsenstart. Das große Markenportfolio sollte dem Unternehmen aber helfen, Kunden zu halten, die eher auf andere Produkte verzichten dürften. Glaxo hatte vor der Abspaltung allerdings auch einige Übernahmeofferten für die Sparte abgelehnt. So hatte etwa der niederländischen Unilever-Konzerns noch im Januar gut 50 Mrd. GBP für den Unternehmensbereich geboten, und selbst Nestle wurden Kaufüberlegungen nachgesagt. Wie sich der Börsenschritt aber auf die Ausschüttungspolitik der Briten auswirken wird, ist noch offen. Immerhin sorgt bei Glaxo das bisherige Produktportfolio schon seit Jahrzehnten für verlässliche Einnahmen und kalkulierbare Cashflows. Noch im April erhielten alle Anteilseigner eine erneut unveränderte Gewinnbeteiligung von 0,80 GBP (0,95 Euro). Die Papiere von Glaxo boten somit bis zuletzt eine attraktive Dividendenrendite von über 4,0 %.
Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.
Nach den kräftigen Kursabschlägen der vergangenen Monate liegt die Vonovia-Aktie am Dienstag im Dividenden-Index kaum verändert bei aktuell 28,75 Euro. Dabei ist Deutschlands größter Wohnungsverwalter an der Börse inzwischen so niedrig notiert, dass der innere Wert (NAV) unterschritten wurde, und auch das KGV von 11 scheint ziemlich günstig. Vor allem dürfte auf dem aktuellen Kursniveau auch die Verwässerung durch die Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen eingepreist sein. Zwar sollte bei Vonovia mit dem noch im letzten Jahr umkämpften Immobilienportfolio-Zukauf des Berliner Wettbewerbers künftig ein solides Wachstum bei den Funds-from-Operations (FFO) je Aktie zu erwarten sein. Operativ sieht sich das Unternehmen allerdings durch die derzeit steigenden Refinanzierungskosten zunehmenden Risiken ausgesetzt. Der Wohnungsbestand von Vonovia lag vor der Deutsche-Wohnen-Übernahme bei über 415.000 Einheiten. Und zuletzt wurde auch eine FFO-Rendite (Gewinnrendite) von 5,4 % erzielt. Letztlich profitiert der Immobilienverwalter vor allem von dem anhaltenden Wohnungsmangel in Deutschland, der sich auf absehbare Zeit angesichts der Kosteninflation auch kaum ändern lässt. Auch wenn die Bundesregierung das Ziel ausgerufen hat, hierzulande bis zu 400.000 neue Wohnungen pro Jahr bauen zu wollen.
Als Belastung werden bei Vonovia gegenwärtig aber die steigenden Energieeffizienz-Vorgaben gesehen sowie die politische Ambitionen, dass Vermieter einen Teil des CO2-Preises tragen sollen. Dazu kommen noch die zuletzt stark gestiegenen Kosten für Baumaterialien, die bei Ausbau- oder Modernisierungsarbeiten kaum noch an Mieter weitergegeben werden könnten. Dies in der Summe dürfte bei dem Wohnungsanbieter auf die Profitabilität drücken. Die allgemeine Unsicherheit bezüglicher hoher Energiekosten dürfte die Vonovia-Aktionäre zusätzlich noch eine Weile beschäftigen. Vor allem wenn, wie einige Experten es bereits angekündigt haben, die Nebenkostenabrechnungen von 2021 und 2022 bei zahlreichen deutschen Mietern tatsächlich explodieren. Vonovia könnte auf einem Großteil der anfallen Kosten, die von den meisten Wohnungsbaugesellschaften vorfinanziert werden, durchaus sitzen bleiben, was wiederum die Gewinnentwicklung des Unternehmens belasten würde. Die Aktie ist unter anderem aus diesem Grund zuletzt so unter Druck geraten, und bietet mittlerweile eine Dividendenrendite im Bereich von 6 %. Gelegt es dem Verwalter die genannten Probleme in den kommenden Monaten überraschend zu lösen, dann notieren die Papiere derzeit auf absolutem Schnäppchenniveau.
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