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Von TraderFox
02. Februar 2021

Der QIX Dividenden Europa Index legt am Dienstag in Anbetracht der guten US-Vorgaben ebenfalls deutlich zu. Dabei steigt der Index am Nachmittag um 0,4% auf 11.180 Punkte. Geberit schafft angesichts vieler Konjunkturprogramme in 2020 leichtes Umsatzwachstum, und dürfte im März seinen Dividendenvorschlag machen. Verändertes Verhalten von Konsumenten und Kunden während der Pandemie zwingt Henkel alle Geschäftsbereiche digitaler aufzustellen.

Dank der wieder besseren Stimmung kann am Dienstag im Dividenden-Index die Aktie von Geberit um 0,9% zulegen und steht damit aktuell bei 513,80 Euro. Dabei haben die Papiere des Schweizer Sanitärtechnik-Herstellers zuletzt sogar ein Mehrjahreshoch erklommen und damit die Pandemie-Verluste innerhalb eines Jahres aufgeholt. Folglich scheint das Unternehmen diese schwierige Zeit deutlich besser zu überstehen als andere. Das Management hat zudem auch das Glück, in den richtigen Absatzmärkten präsent zu sein. Vor allem das 4.Quartal war für Geberit erstmals wieder sehr robust ausgefallen, nachdem die Corona-bedingten Restriktionen im Kerngeschäft rund um Installations- und WC-Spülsysteme sowie Rohrleitungssysteme im 1.Halbjahr 2020 noch zu einem Umsatzrückgang von fast 10% führten. Aber dank des Verzichts von Kurzarbeit konnte das Unternehmen trotz der Krise sogar weitere Marktanteile gewinnen. In der Hauptregion Europa entwickelte sich das Geschäft im Schlussquartal allerdings unterschiedlich. Im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland, wo Geberit knapp ein Drittel seiner Produkte absetzt, zogen die Verkäufe organisch um über 13% an und im ebenfalls wichtigen Heimatmarkt Schweiz um beinahe 9%. Die staatlichen Konjunkturprogramme waren dabei aber nicht die einzigen Treiber. Das Unternehmen profitierte auch von Nachholeffekten und einem wieder zunehmenden Lageraufbau beim Großhandel.

Der wichtigste Einfluss in Deutschland war aber die temporäre Reduktion der Mehrwertsteuer gewesen. Zudem herrscht in den deutschen Großstädten weiterhin eine enorme Wohnungsnot, und die Sanitär-Installateure schoben schon vor dem Ausbruch des Virus einen hohen Auftragsbestand vor sich her. Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit Covid-19 will Geberit aber keine zuverlässigen Prognosen für 2021 herausgeben. Die im vergangenen Jahr erreichte operative Marge von rund 31% dürfte aber nicht nachhaltig sein. Zumal die Schweizer in den kommenden Monaten mit steigenden Kosten für Personal, Marketing sowie die fortschreitende Digitalisierung rechnen. Auch die Dividendenhöhe für 2020 ist noch unklar, da bislang nur vorläufige Zahlen veröffentlicht wurden. Der vollständige Jahresabschluss wird erst am 10.März erwartet. Geberit gilt aber als Dividendengarant, und selbst wenn die Gewinnausschüttung unverändert zum Vorjahr bliebe, so würde die Aktie derzeit gut 2,7% an Kapitalrendite bringen.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Leicht im Minus zum Vortag bei 86,70 Euro präsentiert sich heute im Dividenden-Index dagegen die Henkel-Aktie. Der Düsseldorfer Konsumgüterhersteller forciert derzeit seine Digitalisierungsprozesse. Vor allem das veränderte Verhalten von Konsumenten und Kunden zwingt das Unternehmen dazu, immer schneller und teils maßgeschneidert auf die sich ändernden Wünsche zu reagieren. Mit Covid-19 hat sich dieser Trend noch einmal beschleunigt, sagte der Chief Digital Information Officer (CDIO) des Konzerns, jüngst im Gespräch mit dem Handelsblatt. Früher waren das Wissen und die Erfahrung bei Henkel verstreut in den Köpfen der Ingenieure, so der Manager. Die optimale Vernetzung des gesammelten Wissens fehlte. Dem Unternehmen, das vor allem für Marken wie Persil, Schwarzkopf oder auch Spee steht, bleibt diesbezüglich auch nicht viel Zeit. Zumal der Veränderungsdruck durch die Coronakrise höher denn je ist. Auch dürfte Henkel die notwendige Zeit fehlen, um Dinge in Ruhe auszuprobieren. Um digitaler zu werden, hat sich das Unternehmen mit seinen drei Geschäftsbereichen Klebstoff, Beauty und Waschmittel, auch strategisch neu aufgestellt. Digitalisierung müsse tief im Geschäft verankert werden und vom gesamten Unternehmen getrieben werden, so der Digitalchef.



So soll beispielsweise in der Klebstoffsparte (Adhesives Technologies) künftig jeder Ingenieur und Produktentwickler mit dem KI-Tool namens Albert arbeiten, das von Henkel selbst entwickelt wurde. Datensätze aus Forschung und Entwicklung werden dabei in ein intelligentes, digitales System überführt. Dieses schlägt auf der Basis vorhandener Informationen dann bestimmte Entwicklungsansätze vor. Für das Unternehmen eröffnen sich damit zusätzliche Chancen, für Kunden noch schnellere und individuelle Lösungen zu entwickeln. Für Henkel selbst dürfte aber in 2021 zunächst vor allem die Rückkehr zu robusten Wachstum und hohen Cashflows auf der Agenda stehen. Denn hierdurch lassen sich neben wichtigen Investitionen in erster Linie auch Dividendenausschüttungen weiterhin finanzieren. Bezogen auf den aktuellen Kurs bietet die Aktie gegenwärtig zwar nur 2,2%, die Rendite kann sich im Vergleich zu den niedrigen und teils negativen Anleihezinsen aber durchaus sehen lassen.

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