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Von Liridona Preniqi
10. März 2023

Nach den für heute mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten verbucht der QIX Dividenden Europa Index am Freitag leichte Abgaben von 0,8 % auf aktuell 12.350 Punkte. Deutsche Post macht 2022 wieder zu einem EBIT-Rekord- und Dividendenjahr und will das bis Ende 2024 geplante Aktienrückkauf-Programm um 50 % aufstocken. Schwache Eisenerz-Nachfrage in China drückt bei Rio Tinto den Gewinn im letzten Jahr um 36 %, und trotz Dividendenkürzung bringt die Aktie aktuell über 6 % Rendite.

Gestern war im Dividenden-Index die Aktie der Deutschen Post angesichts einer Rekorddividende der große Gewinner. Im heutigen Marktumfeld präsentiert sie sich aber mit leichten Einbußen bei 41,15 Euro. Dabei hat der Post- und Paketdienstleister dank des globalen Transport- und Logistikbooms erneut ein Rekordjahr hinter sich. Wie das Unternehmen am Donnerstag bekannt gab, wurde das vom Management prognostizierte EBIT-Ziel für 2022 von 8,4 Mrd. Euro erreicht, und lag um 6 % über dem Vorjahreswert. Vor diesem Hintergrund will die Deutsche Post die Jahresdividende erhöhen und das bis Ende 2024 geplante Aktienrückkauf-Programm ausweiten. Schon in den vergangenen 2 Jahren hat der Logistiker vor allem von den hohen Luft- und See-Frachtraten profitiert, zudem hat in dieser Zeit der wegen der Pandemie boomende Online-Handel die Paketbeförderungs-Geschäfte auf dem Landweg beflügelt. Zur Bestmarke beim operativen Gewinn verhalfen dem Unternehmen im letzten Jahr aber in erster Linie die internationalen DHL-Sparten. Hier bündelt die Deutsche Post das Express-Geschäft (DHL Express), die internationale Luft- und Seefracht sowie das europäische Speditionsgeschäft auf dem Land (DHL Global Forwarding, Freight). Auch die angebotenen Produkte für Transport-Logistik und Lieferketten wie Lagerlösungen sowie das Paketgeschäft außerhalb Deutschlands, insbesondere für den Online-Handel (E-Commerce Solutions) gehören dazu. Das operative Ergebnis dieser Segmente stieg in den letzten 12 Monaten auch um beachtliche 15 % auf 7,6 Mrd. Euro.

Während das Kerngeschäft der Deutschen Post rund um Brief- und Paketversand im Inland um über 27 % auf 1,27 Mrd. Euro nachgab. Dies lag neben den gesunkenen Briefmengen auch an gestiegenen Kosten, die nicht an die Kunden weitergegeben werden konnten. Insgesamt soll sich in diesem Jahr aber das Transportgeschäft wieder etwas abkühlen. Folglich rechnet das Management für 2023 bei der Deutschen Post mit einem operativen Gewinn zwischen 6,0 und 7,0 Mrd. Euro, je nachdem wie sich die Konjunktur erholt. Der ungünstige Fall tritt demnach bei einer ausbleibenden nennenswerten Erholung der Weltwirtschaft ein. Zunächst aber sollen die Aktionäre im Mai für das letzte Jahr eine um 0,05 Euro angehoben rekordhohe Dividende von 1,85 Euro erhalten. Außerdem plant der Logistikspezialist bis Ende 2024 eigene Aktien im Wert von 3,0 Mrd. Euro zurückzukaufen und damit 50 % mehr als zuvor veranschlagt. In den letzten 5 Jahren konnten die Anleger jedenfalls mit der Aktie der Deutschen Post eine Kapitalrendite von durchschnittlich 3,7 % erzielen. Die derzeitige Rendite würde mit 4,5 % sogar über dem Durchschnitt der Vergangenheit liegen.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Trotz der wieder belastenden Stimmung liegt am Freitag im Dividenden-Index die Aktie von Rio Tinto nach dem jüngsten Erholungslauf kaum verändert bei aktuell 64,50 Euro. Allerdings musste die britisch/australische Bergbaugesellschaft zuletzt aufgrund der schwachen Eisenerz-Nachfrage in China und höherer Kosten einen starken Gewinnrückgang von 36 % verkraften, und passte dementsprechend seine Ausschüttung an. Das von Rio Tinto vor allem in Australien abgebaute Eisenerz wird in erster Linie für die globale Stahlherstellung benötigt. Und gerade die Volksrepublik mit seiner riesigen Infrastruktur und dem einst boomenden Immobiliensektor galt dabei bis Ende 2021 als wichtigster Abnehmer. Der Rohstofflieferant hatte für das damalige Jahr auch einen Rekordgewinn von 21,4 Mrd. USD ausgewiesen, und zugleich eine Dividende von 10,40 USD ausgeschüttet. Die Aktie von Rio Tinto kam dadurch zeitweise auf eine atemberaubende Dividendenrendite von bis zu 8 %. Weltweit haben dann aber die 2022er-Rezessionsängste, eine hohe Inflation und die Krise der chinesischen Bau- und Immobilienwirtschaft für implodierende Eisenerz- und Kupferpreise gesorgt. Dazu kamen noch die strengen Corona-Lockdowns in China, die das gesamte Land gelähmt haben. Folglich musste Rio Tinto auch einen um 50 % eingebrochenen Halbjahresgewinn vermelden. Der Minenbetreiber, der auch in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien und Afrika mit seinen Tagebaustätten und Raffinerien aktiv ist, sieht aber dank der jüngsten Corona-Lockerungen in China operativ Licht am Ende des Tunnels.

So rechnet der Vorstand inzwischen sogar damit, dass China zur Stabilisierung der Weltwirtschaft in 2023 beitragen wird. Zunächst aber hat Rio Tinto neben der Dividendenkürzung auf nur noch 4,92 USD auch seine jährlichen Investitionspläne für dieses Jahr von 9 Mrd. auf 8 Mrd. USD gesenkt, für 2024 und 2025 aber leicht auf jeweils 9 bis 10 Mrd. USD angehoben. Außerdem erwartet das Unternehmen in diesem Jahr dank der anhaltend robusten Nachfrage aus der Automobilbranche (E-Mobilität) sowie der Solar- und Windparkindustrie rund 575.000 Tonnen an gefördertem Kupfer, nach 500.000 bis 575.000 Tonnen in 2022. Dementsprechend hat sich die Bergbaugesellschaft auch hohe Investitionen in Kupferminen-Projekte von bis zu 3 Mrd. USD jährlich als Ziel gesetzt. Die Rio Tinto-Aktie aber ist auch mit einer um 50 % niedrigeren Dividendenzahlung und über 6,0 % Rendite hochinteressant.

 

Wenn Sie den QIX Dividenden Europa Index nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Dividenden Europa Index von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Dividenden Europa. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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