Ungeachtet der gestrigen EZB-Zinserhöhung liegt der QIX Dividenden Europa Index am Freitag mit 0,5 % im Plus bei 12.705 Punkten. British American Tobacco will “BAT Russia“-Geschäft an ein Konsortium verkaufen, und setzt sich für die E-Zigaretten-Sparten bis 2030 neue Ziele. Kühne & Nagel-Mehrheitseigentümer, Klaus-Michael Kühne, will eine größere Beteiligung am Hafenbetreiber HHLA eingehen, obwohl die Stadt Hamburg andere Pläne mit der Reederei MSC hat.
Ein leichtes Kursplus auf aktuell 31,65 Euro zeigt am Freitag im Dividenden-Index der Kurs der British American Tobacco-Aktie. Immerhin treibt der britische Zigarettenhersteller neben der Fokussierung auf das Kerngeschäft auch den Ausbau der Sparte rund um E-Zigaretten und Tabak zum Erhitzen mit den Eigenmarken “Glo“ und “Vuse“ voran. Zuletzt hatte British American Tobacco zudem auch einen Abnehmer für die bisherigen Russland-Aktivitäten gefunden. Es gebe eine formelle Vereinbarung über den Verkauf an ein Konsortium unter der Leitung des lokalen Managementteams von BAT Russia, teilte das Unternehmen vor einer Woche mit. Nach Abschluss der Transaktion werde British American Tobacco nicht mehr in Russland oder Belarus vertreten sein und keinen finanziellen Gewinn aus den laufenden Verkäufen in diesen Märkten erzielen, hieß es weiter. Vor Beginn der russischen Invasion kontrollierte der Hersteller von Camel- und Lucky Strike Zigaretten immerhin knapp ein Viertel des russischen Tabakmarktes. Im Zusammenhang mit den dortigen Aktivitäten nahm British American Tobacco aber Mitte 2022 bereits eine Abschreibung von 1,1 Mrd. Euro vor. Die Unternehmensführung rechnet nun mit dem Verkauf des Russlandgeschäfts innerhalb eines Monats, und dies soll zudem auch nach international geltenden Gesetzen ablaufen. Darüber hinaus wird bei den Briten auch die Sparte rund um rauchfreie Alternativen immer größer. Bisher ist es operativ zwar für British American Tobacco noch immer ein Nebengeschäft. Finanziell wichtiger und “dividendensichernd“ ist für den Tabakvermarkter aber noch immer der globale Zigarettenverkauf. Dies soll sich aber zeitnah ändern.
Schließlich hat British American Tobacco angekündigt, die Nutzer des als “Non-Combustible Products“ bezeichneten E-Zigaretten-Sortiment von aktuell weltweit 24 Mio. auf 50 Mio. im Jahr 2030 hochschrauben zu wollen. Bisher ist der Verkauf der Marken “Glo“ und “Vuse“ allerdings ein Verlustgeschäft, und soll erst ab 2024 rentabel sein. Die jetzt stärkere Konzentration von British American Tobacco auf E-Zigaretten wird von Analystenseite aber nicht nur als Treiber für verbesserte Ergebnisse und höhere Umsatzwerte gesehen. Viele unterschätzen möglicherweise auch das enorme Potenzial, dass sich durch das Interesse zahlreicher “Nachhaltigkeits“-Investoren für die Aktie zusätzlich ergeben dürfte. Die zentrale Aufgabe für das Management wird es also sein, neben den Herausforderungen wie Rauchverbote vor allem den starken Trend hin zu rauchfreien Alternativen angebotstechnisch voll mitzunehmen. In 2022 konnten von British American Tobacco dank innovativer E-Zigaretten-Produkte weltweit bereits rund 3,2 Mio. Neukunden gewonnen werden. Mit einem KGV von unter 10 und der stattlichen Dividendenrendite von über 6,5 % bleibt das Papier jedenfalls ein Kaufkandidat.
Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.
Leichte Gewinne auf 277,50 Euro verbucht heute im Dividenden-Index auch die Aktie von Kühne & Nagel. Dabei konnte der Logistik- und Speditionsdienstleister in einen Bieterkampf um eine Beteiligung am Hamburger Hafenbetreiber HHLA einsteigen. In dieser Woche hatte der geplante Einstieg der Reederei MSC bei HHLA und die vage Aussicht auf einen möglichen Bieterkampf um weitere Anteile bei den Aktien der Hafengesellschaft für ein Kursfeuerwerk gesorgt. Schon vor einer Woche hatte des Logistik-Unternehmers Klaus-Michael Kühne, der Mehrheitseigentümer von Kühne & Nagel ist, seine Bereitschaft zu einer größeren Beteiligung an der Hafenbetreiber signalisiert und damit für einen ersten Kurssprung bei dem HHLA-Titel gesorgt. Allerdings wurde am Mittwoch bekannt, dass es für Kühne & Nagel beteiligungstechnisch schwierig werden dürfte. Denn offenbar gibt es diesbezüglich bereits einen verbindlichen Vorvertrag zwischen der Hansestadt Hamburg und MSC. Angesichts der Einstiegspläne bietet die Reederei nun den HHLA-Aktionären genau 16,75 Euro je Anteilsschein. Derzeit hält Hamburg rund 69 % an dem Hafenverwalter. Künftig soll die Gesellschaft aber über ein Joint Venture geführt werden, wobei die Stadt 50,1 % und MSC 49,9 % der Anteile halten wollen. Um dies zu ermöglichen, wurde jedenfalls von MSC für alle derzeit frei gehandelten Aktien das Übernahmeangebot von 16,75 Euro gemacht. Jedoch berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" inzwischen, dass Kühne mit seiner Transportfirma Kühne & Nagel noch immer im Beteiligungs-Rennen sein dürfte.
Der Unternehmer erwäge ein Gegengebot für die HHLA-Beteiligung, hieß es. Vor einer Woche hatte er bereits die Führung des Hafenbetreibers im "Hamburger Abendblatt" scharf kritisiert und sogar einen größeren Anteil ins Spiel gebracht. Dabei hatte Kühne & Nagel im 1. Halbjahr den Übergang von der durch die Pandemie geprägten Ausnahmesituation gut gemeistert und konnte in einem schwierigen Marktumfeld in den Bereichen See- und Kontraktlogistik sogar Marktanteile hinzugewinnen. In den nächsten Jahren wird die von dem Speditionsspezialisten im März initiierte “Roadmap 2026“ der Treiber für weiteres Wachstum und die strategische Weiterentwicklung bleiben. Die Aktionäre freuen sich jedenfalls über das jüngste von Kühne & Nagel eingefahrene Rekordjahr. Immerhin bringt die Aktie noch immer eine Dividendenrendite von beachtlichen 4,8 %.
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Hinweis: Da der QIX Dividenden Europa Index von finanzen.net und der TraderFox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Dividenden Europa. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.