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Von TraderFox
07. Oktober 2021

Vor den morgigen US-Arbeitsmarktdaten kann sich der QIX Dividenden Europa Index am Donnerstag trotz einer Vielzahl an Konjunktursorgen wieder erholen. Am Nachmittag liegt er folglich mit 1,5% im Plus bei 12.715 Punkten. Gasehersteller Air Liquide will in Frankreich bis 2030 die nötige Infrastruktur für die Betankung von Passagierflugzeugen mit Wasserstoff bereitzustellen. Castellum erzielt in Skandinavien mit seinem rund 11 Mrd. Euro großem Immobilien-Portfolio weiterhin solide Erlöse und beständige Gewinnausschüttungen.

Am Donnerstag gehört in Anbetracht der wieder besseren Stimmung am Markt im Dividenden-Index die Air Liquide-Aktie mit zu den Tagesfavoriten und legt dabei leicht auf 139,85 Euro zu. Dabei hatte der französische Gasehersteller und Wasserstoffspezialist jüngst mit dem Flugzeugbauer Airbus und dem Flughafenbetreiber Vinci vereinbart, bis zum Jahr 2030 in Frankreich die nötige Infrastruktur für die Betankung von Passagierflugzeugen mit Wasserstoff bereitzustellen. Immerhin will Airbus will bis 2035 ein marktreifes Passagierflugzeug mit Wasserstoffantrieb auf den Markt bringen. Bis dahin muss auch die notwendige Infrastruktur stehen, vor allem um die Maschinen im kommerziellen Betrieb mit flüssigem Wasserstoff zu versorgen. Am Lyoner Flughafen soll Air Liquide dafür ab 2023 zunächst eine Wasserstoffstation für Lastwagen und Busse errichten. In den Jahren danach wollen die Partner die Infrastruktur für die Betankung von Flugzeugen mit flüssigem Wasserstoff entwickeln. Neben dem eigentlichen Kerngeschäft, der Herstellung von industriellen Gasen, wie Oxygen, Nitrogen und Hydrogen, die von Kunden in der Öl- und Stahlbranche, in der Papier- und Glasherstellung sowie im Gesundheitswesen oder der Halbleiter- und Photovoltaikindustrie verwendet werden, verfolgt Air Liquide im Wasserstoffgeschäft eine ähnliche Strategie wie der deutsche Wettbewerber Linde. Dabei bieten die Franzosen ihren Industriekunden mithilfe von Kooperationen ein Komplettpaket an, das von der lokalen wasserstoffbezogenen Herstellung bis zum fertigen Produkt alles abgedeckt.

Insbesondere die globale Stahlindustrie wird in den kommenden Jahren wohl auf diese Dienste verstärkt zurückgreifen und das Geschäft des Unternehmens deutlich ankurbeln. Denn gerade die energieintensive Stahlbranche wird in den kommenden Jahren ihre CO2-Emissionen politisch vorgeschrieben drastisch senken müssen. Air Liquide hat zu diesem Zweck bereits eine Partnerschaft mit dem deutschen Stahlriesen Thyssenkrupp vereinbart, die vor allem darauf abzielt, die Stahlherstellung mithilfe von grünem Wasserstoff letztlich sauberer zu machen. Das Management zeigte sich mit den ersten Eckdaten zum 3.Quartal für die aktuelle weltweite Geschäftsdynamik zudem auch weiterhin optimistisch, auch wenn steigende Energiekosten sowie die Belastungen durch zeitweise Werksschließungen in China den Gaseproduzenten derzeit ausbremsen. Die Margenziele wurden jedenfalls zuletzt bestätigt. Air Liquide gilt aber auch als Dividendengarant, was die letzten Jahrzehnte kontinuierlich gezeigt haben. Zwar wurden dabei meist bis zu 50% der Jahresgewinne ausgeschüttet, dennoch ergaben sich für die Aktionäre in den vergangenen 5 Jahren solide Kapitalrenditen zwischen 2 und 3%.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Mit soliden Zuwächsen von aktuell 1,8% auf 21,45 Euro gehört am Donnerstag im Dividenden-Index auch die Castellum-Aktie mit zu den größten Gewinnern im Index. Die schwedische Immobiliengesellschaft, die ausgehend von ihrer Umsatzgröße (591 Mio. Euro) zu den größten im gesamten skandinavischen Wirtschaftsraum zählt, hatte den Corona-bedingten aber nur kurzeitigen operativen Einbruch im letzten Jahr gut überstanden. Hilfreich war hierbei vor allem, dass ein Großteil der Mieter von Industrie- und Bürogebäuden öffentliche Einrichtungen oder Regierungsunternehmen sind. Von daher sind die Einnahmen bei Castellum beständiger und selbst in Krisenzeiten auch keinen zu großen Schwankungen ausgesetzt. 2020 wurde sogar mit einem leichten Wachstum abgeschlossen. Das Portfolio der Gruppe, das Ende Juni auf rund 11 Mrd. Euro geschätzt wurde, setzt sich nach den jüngst eingegangenen Beteiligungen, wie an dem norwegischen Immobilienspezialisten Entra, geographisch so zusammen, dass sich 80% der Mieteinheiten in Schweden befinden, 9% in Norwegen und 7% in Finnland sowie gut 5% in Dänemark. Das Unternehmen, das in Skandinavien vor allem als öffentlicher Immobilienverwalter bekannt ist, setzt bei seinem Vermietungsgeschäft insbesondere auch auf Nachhaltigkeit, um so eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes zu erreichen.

Zudem hat sich das Management von Castellum zum Ziel gesetzt, eine über dem Durchschnitt der Branche liegende Dividende auszuschütten, und Investoren so an dem seit Jahren andauernden und beachtlichen Erfolg teilhaben zu lassen. In den ersten 6 Monaten ist es der Unternehmensführung angesichts verschiedener Umstrukturierungen aber nicht gelungen den Gewinn aus dem Verwaltungsgeschäft zu steigern, sondern musste einen kleinen Rückgang um 2% auf 2,96 Mrd. SEK verbuchen. Dennoch dürfen Aktionäre bei Castellum für 2021 die 24ste Dividendenzahlung in Folge erwarten. Zwar können die Ausschüttungen damit noch immer nicht mit dem außergewöhnlichen Portfoliowertzuwachs seit dem Börsengang vor 21 Jahren mithalten. Über die derzeit stabile Dividendenrendite von 3,3% dürfte sich aber niemand beschweren.

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