
Die Hoffnung auf eine mögliche Friedenslösung im Ukraine-Krieg treibt den QIX Deutschland am Donnerstag gut 1,0 % ins Plus auf 17.095 Punkte. TeamViewer will künftig vor allem auf IT-Automation und die Digitalisierung in der Industrie setzen, was die Einnahmen in den könnten 3 Jahren sogar über die Milliardengrenze bringen soll. Merck bestätigt zwar erste Übernahmegespräche mit Springworks Therapeutics, allerdings wäre der Deal mit einen Kaufpreis von 4,0 bis 5,0 Mrd. USD wohl ziemlich teuer.
Deutliche Kursgewinne von gut 5,0 % verzeichnete schon am Mittwoch im Qualitäts-Index die Aktie von TeamViewer, und auch heute zählt sie mit 2,4 % auf aktuell 12,60 Euro zu den Gewinnern. Angetrieben wurden die Papiere des Software- und IT-Spezialisten gestern von neuen Wachstumsprojektionen, die durchaus überzeugen konnten. Nach mageren Jahren will der Unternehmenschef dabei vor allem auf den Trend zur IT-Automation und zur Digitalisierung in der Industrie setzen. In 3 Jahren könnten die Einnahmen von TeamViewer dann sogar die Milliardengrenze knacken. Das künftige Margenziel hatte der Chef des Softwareentwicklers, der mit seinen Produkten zur Vernetzung und Verbesserung des IT-Servicebereichs beiträgt, erst Anfang November etwas angehoben. Die höhere Profitabilität des Geschäfts soll die EBITDA-Marge des Unternehmens jedenfalls bis 2028 auf 44,0 bis 45,0 % ansteigen lassen. Ab dem Jahr 2027 soll TeamViewer jährlich wieder prozentual zweistellig beim Erlös zulegen. Helfen soll dabei in erster Linie ein höherer Erlösanteil großer Firmenkunden im sogenannten Enterprise-Geschäft, der in 2028 auf über 40,0 % des Gesamtumsatzes anwachsen soll. Zuletzt lag er bei weniger als einem Viertel. Der IT-Dienstleister hat bereits vor einiger Zeit das Geschäft mit den großen Kunden in der Industrie gestärkt und dort Potenzial gesehen. Im 4. Quartal war es bei TeamViewer auch dank einiger großer Vertragsabschlüsse besonders gut gelaufen. Und dies trotz anhaltend schwieriger konjunktureller Lage und Unsicherheit, die sich vermehrt vor allem im Mittelstand niederschlägt.
Für 2024 hat sich der Spezialist für Fernwartungssoftware aber dennoch ein solides Umsatzwachstum von 5,1 bis 7,7 % vorgenommen. Zwar hatte TeamViewer bereits erste Eckdaten zu 2024 vorgelegt, gestern wurden aber die Aussichten im Zuge der jüngsten Akquisition des britischen Software-Entwicklers 1E konkretisiert. Das Umfeld in Europa und insbesondere in Deutschland sei derzeit nach wie vor schwierig, sagte gestern der Vorstand. In den USA gebe es jedoch eine gewisse Aufbruchsstimmung, auch durch die Übernahme von 1E. Dabei sind die USA der größte Markt für TeamViewer, mit dem 1E-Deal hat sich das Gewicht aber nochmals vergrößert. Allerdings war der bisher größten Zukauf mit einem Unternehmenswert von 1E inklusive Schulden von 720,0 Mio. USD für viele Investoren zu teuer. Die Tochter passt aber bestens zum Kerngeschäft von TeamViewer. Schließlich bietet sie Software zur Erkennung und Behebung von IT-Problemen. Und ab 2026 sollen durch den 1E-Kauf dann die ersten Umsatzsynergien erreicht werden. Aber schon in 2025 konnte TeamViewer mit einer angepeilten Marge von 43,0 % überzeugen. Die Aktie befindet sich damit zu Recht im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.
Mit 1,6 % auf 136,85 Euro notiert am Donnerstag im Qualitäts-Index auch die Aktie von Merck im Plus. Zwar mussten die Anteilscheine des Pharma- und Spezialchemieanbieters zuletzt deutlich Federn lassen. Merck will sich aber offenbar den US-Krebsspezialisten Springworks Therapeutics einverleiben, was in dieser Woche erstmal für Kursverluste sorgte. Beide Seiten befänden sich in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Übernahme, bestätigte das Unternehmen am Montag entsprechende Medienberichte. Ob ein Deal tatsächlich zustande kommt, ist allerdings noch ungewiss. Einige Experte sehen den Deal aber kritisch, da Merck für Springworks wohl 4,0 bis 5,0 Mrd. USD auf den Tisch legen müsste, was nicht sonderlich attraktiv erscheint. Springworks wurde in 2017 vom US-Pharmaanbieter Pfizer abgespalten, und hat sich in erster Linie auf seltene Tumore, Blutkrebs und auf bestimmte durch Biomarker definierte metastasierende Tumore fokussiert. Mit “Ogsiveo“ hat Merck`s Kaufkandidat bereits ein in den USA zugelassenes Medikament zur Behandlung von Weichteiltumoren im Portfolio. 2023 wurde allerdings von Springworks nur eine Umsatzgröße von 5,5 Mio. USD erzielt.
Wie viel Merck sich den Zukauf in den USA am Ende tatsächlich kosten lassen würde, ist aber bislang noch unklar. Die Marktkapitalisierung von Springworks sprang aber im Rahmen der Ankündigung auf rund 4,0 Mrd. USD an. Damit könnte das amerikanische Krebsunternehmen zu einem der größten Zukäufe der Darmstädter in der jüngeren Vergangenheit werden. Die letzte große Übernahme hatte Merck in 2019 mit dem US-Halbleiterzulieferer Versum Materials im Wert von umgerechnet rund 5,8 Mrd. USD gestemmt. In der Unternehmensgeschichte war aber der in 2015 gemachte Kauf des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich mit damals rund 17,0 Mrd. USD der bislang größte Deal. Der Erwerb eines Pharmaunternehmens kommt insoweit aber überraschend, da die Chefin mehrfach erklärt hatte, vorrangig das Laborgeschäft von Merck durch Zukäufe stärken zu wollen.
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Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.