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Von Christina Rothfuß
22. März 2024

Der QIX Deutschland wird am Freitag von einem verbesserten Ifo-Geschäftsklima beflügelt, und notiert demnach am Nachmittag leicht im Plus bei 16.830 Punkten. Versicherer Talanx setzt sich für 2025 erneut höhere Gewinnziele und bietet mit jüngstem Dividendenvorschlag gut 3,3 % an Kapitalrendite. Softwareanbieter Nemetschek plant für 2024 mehr Wachstum und will zudem viel Geld in Innovationen wie Künstliche Intelligenz, Cloud-Angebote und Digitale Zwillinge investieren.

Solide Kursgewinne konnte in den letzten Wochen im Qualitäts-Index erneut die Aktie von Talanx hinlegen. Am heutigen Freitag notiert sie auch wieder leicht im Plus bei 71,35 Euro, und befindet sich damit weiterhin auf einem Rekordhoch. Und in dieser Woche legte die Versicherungsholding nach dem Rekordgewinn aus dem vergangenen Jahr die Latte für 2025 sogar noch einmal höher. Der Überschuss soll im kommenden Jahr auf mehr als 1,9 Mrd. Euro steigen, teilte das Unternehmen jedenfalls am Donnerstag mit. Zuletzt hatte der Vorstand diesbezüglich mehr als 1,6 Mrd. in Aussicht gestellt. Diese Marke will der Manager aber schon 2024 übertreffen und mehr als 1,7 Mrd. Gewinn einfahren. Talanx selbst bietet über seine Tochtergesellschaft HDI weltweit zahlreiche Versicherungslösungen für Gewerbe- und Privatkunden an. In den letzten 12 Monaten konnte der Versicherungsumsatz schon um beachtliche 9,0 % auf 43,2 Mrd. Euro gesteigert werden, was letztlich ein Rekordwert war. Dabei legte die Industriesparte mit der Hauptmarke HDI ebenso zu wie die Privat- und Firmenversicherung im In- und Ausland sowie die Rückversicherungstochter Hannover Rück, an der Talanx gut 50,0 % der Aktien hält. 2023 profitierte das Unternehmen aber vor allem von Preiserhöhungen und den gestiegenen Zinsen. Dazu kam noch, dass die globalen Großschäden gerade so innerhalb des veranschlagten Budgets von 2,2 Mrd. Euro blieben. Am Ende stand ein Nettogewinn von knapp 1,6 Mrd. Euro und damit so viel wie nie zuvor. Zu diesem trug die Hannover Rück unter dem Strich 54,0 % bei, die Erstversicherung von Talanx kam auf 46,0 %.

Und für die Aktionäre hat natürlich das von der Versicherungsgruppe erzielte Rekordergebnis von 2023 auch positive Auswirkungen auf die Dividendenhöhe. Denn der Vorstand hat gestern vorgeschlagen, die Ausschüttung von zuletzt 2,00 Euro auf 2,35 Euro anzuheben. Bis 2025 soll die Gewinnbeteiligung tendenziell sogar auf 2,50 Euro ansteigen. Bei Talanx war für die starke Entwicklung im letzten Jahr auch der jüngst eingeschlagene Expansionskurs mit verantwortlich. Schließlich wurde zuletzt die Präsenz in Lateinamerika mit einer Übernahme deutlich ausgebaut. Dabei wurde das Geschäft mit Privatkunden und kleinen und mittelgroßen Unternehmen in Brasilien, Chile, Kolumbien und Ecuador vom US-Versicherer Libery Mutual zugekauft. Damit stieg Talanx in der Region immerhin zum zweitgrößten Schaden- und Unfallversicherer nach Prämieneinnahmen auf. Der letzte Teil der Übernahme wurde sogar Anfang März abgeschlossen. Neue Geschäftsziele für die Jahre 2025 bis 2027 will die Holding dann auf ihrem Kapitalmarkttag im Dezember bekannt geben. Aber mit einer Dividendenrendite von 3,3 % bleibt Talanx letztlich ein stabiler Garant für langfristige Investoren.

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.

Mit Zuwächsen von gut 4,0 % auf 90,40 ist am Freitag im Qualitäts-Index die Nemetschek-Aktie nicht nur der absolute Tagesgewinner, sie erklimmt damit auch ein Mehrjahreshoch. Die Anleger reagieren damit jedenfalls auch auf die gestrigen Aussagen des Vorstands, in diesem Jahr viel Geld in Innovationen wie Künstliche Intelligenz, Cloud-Angebote und Digitale Zwillinge investieren wollen. Zudem soll das auf Bau- und Videosoftware spezialisierte Unternehmen trotz der düsteren Lage in der europäischen Baubranche bis Ende Dezember wieder stärkere Zuwächse erzielen. Der Umsatz von Nemetschek dürfte demnach in 2024 um 10,0 bis 11,0 % zulegen, wie das Management gestern erneut bekräftigte. Die Marge soll sich zugleich zwischen 30,0 und 31,0 % einpendeln. Inzwischen haben die Münchner auch weite Teile ihres Angebots auf Software-Abos umgestellt, was noch in 2023 die Einnahmenseite und Nettoerträge belastete. Mittel- und langfristig sollen bei Nemetschek aber beide Kennzahlen aus den Abo-Verträgen diejenigen aus dem Lizenzgeschäft übersteigen und auch die Kundenbindung erhöhen. Die Geschäfte rund um Software für Architekten, Immobilienverwalter sowie Film- und Spieleproduzenten werden für das Unternehmen nach dem 2023er-“Übergangsjahr“ auch wieder besser planbar. 2025 soll sich das Wachstumstempo dann sogar weiter beschleunigen.

Die wiederkehrenden Umsätze machten bei Nemetschek zuletzt bereits mehr als 75,0 % der Erlöse aus, im Jahr davor lag der Anteil noch bei rund 66,0 %. Und dies bei der schwierigen Lage innerhalb der europäischen Bauwirtschaft und damit bei der Hauptkundschaft des CAD-Software-Spezialisten. Der Vorstand von Nemetschek sprach gestern auch davon, dass sich das Unternehmen beweisen und seine Widerstandsfähigkeit erhöhen müsse. Wir wollen diese Widerstandsfähigkeit noch weiter stärken, indem wir weiter internationalisieren, die wiederkehrenden Umsätze deutlich steigern und Innovationen vorantreiben, so der Manager. Aber auch im weltweiten Geschäft mit Medienunternehmen, denen Nemetschek mit der Marke “Maxon“ Grafik- und Video-Animationsprogramme für Filme und Videospiele anbietet, lief es im letzten Jahr nicht rund. Hierfür waren auch die langen Streiks in der Film- und TV-Industrie in den USA mit verantwortlich. Bei Nemetschek sind mit dem Geschäftsjahr 2024 also wieder überragende Zuwachsraten zu erwarten, und dies mit einer Spitzenrentabilität.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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