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Von Christina Rothfuß
26. Juli 2024

Die heutigen US-Inflationsdaten schieben den QIX Deutschland am Freitag um 0,5 % ins Plus auf 15.880 Punkte. Siliziumwafer-Hersteller Siltronic ist dank stabiler Verkaufspreise für das 2. Halbjahr derzeit zuversichtlicher, auch wenn die Nachfragebelebung seitens der Chipkunden weiter auf sich warten lässt. IT-Berater Bechtle ergattert Großauftrag von der Bundesverwaltung mit einer Laufzeit bis ins Jahr 2027, der unter anderem die Ausstattung von bis zu 300.000 Apple -Endgeräten umfasst.

Am Donnerstag war die Aktie von Siltronic im Qualitäts-Index mit Zuwächsen von zeitweise gut 7,0 % der absolute Top-Performer. Am Freitag liegt sie aber erstmal wieder im Minus bei 74,55 Euro. Für die Kursexplosion bei den Papieren des Wafer-Produzenten war gestern vor allem der vorsichtig optimistische Ausblick des Vorstands verantwortlich. Denn die anhaltend hohen Lagerbestände bei Chipherstellerkunden wie Samsung oder Infineon zeugen weiterhin von einem schwierigen Umfeld. Eigentlich will Siltronic in den kommenden Jahren auch weiterhin von langfristigen Trends wie der Digitalisierung, der Transformation der Energiewirtschaft oder auch vom Ausbau der E-Mobilität profitieren. Und noch immer läuft die operative Erholung schleppend. Angesichts immer noch hoher Lagerbestände bei den Kunden spiegele sich das vom KI-Trend getriebene Wachstum der Endmärkte bisher nicht in der Auftragslage wider, erklärte der Siltronic-Chef am Donnerstag. Dennoch blickt der Halbleiterwafer-Hersteller positiv auf das 2. Halbjahr, auch weil das 2. Quartal etwas besser gelaufen ist als allgemein erwartet. Siltronic musste dabei zwar einen 13,0 %-igen Umsatzrückgang verkraften, die Verkaufspreise hielten sich aber in den letzten 3 Monaten auf einem guten Niveau. Insgesamt dürfte das Tief bei der globalen Wafer-Nachfrage durchschritten sein, zumal sich auch die PC- und Smartphone-Märkte inzwischen stabilisiert haben. Für 2024 erwartet das Unternehmen jedenfalls nun einen Umsatz im hohen einstelligen Prozentbereich unter dem des Vorjahres von gut 1,5 Mrd. Euro.

Bislang wurde wegen der Kaufzurückhaltung der Kunden sogar mit einem Erlösrückgang um etwa 10,0 % gerechnet. Kein Wunder also, dass Siltronic gestern das Interesse von Investoren auf sich ziehen konnte. Zumal in Q2 eine operative Marge von über 25,0 % erzielt wurde, was noch immer eine sehr gute Profitabilität darstellt. Ursprünglich hatte der Siliziumwafer-Spezialist für dieses Jahr sogar mit einer zyklischen Erholung und neuen Dynamik gerechnet, ausgelöst durch weltweite KI bezogene Investitionen. Das Management hatte dementsprechend für Siltronic auch ehrgeizige Ziele formuliert. Wobei die Erlöse bis 2028 ausgehend vom 2023er-Wert um über 40,0 % auf mehr als 2,2 Mrd. Euro ansteigen sollen. Zuletzt belasteten jedenfalls auch noch Anlaufkosten der neu gebauten Fabrik in Singapur die Rentabilität. Seit November produziert Siltronic dort bereits die ersten Waferscheiben, aus denen die Halbleiterkunden ihre elektronischen Bauteile fertigen. Aktuell notiert die Aktie auf einem niedrigen Niveau, was am KGV von 12 zu sehen ist. Spätestens bei der operativen Erholung im nächsten Jahr dürften deutlich höhere Kurse zu erwarten sein.

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden einbezogen.



Solide Zugewinne von gut 2,0 % konnte im Qualitäts-Index gestern auch die Aktie von Bechtle verbuchen. Am Freitag gibt sie aber wieder leicht auf 40,15 Euro nach. Dabei hatte der IT-Dienstleister gestern einen Großauftrag der Bundesverwaltung vermelden können, der die Stimmung nach der jüngsten Prognosesenkung wieder etwas aushellen konnte. Das Vertragsvolumen liege bei bis zu 770,0 Mio. Euro, teilte Bechtle hierzu am Donnerstag mit. Die Laufzeit gehe bis Ende 2027. Dem IT-Berater zufolge geht es diesbezüglich um bis zu 300.000 Apple -Endgeräte wie iPhones und iPad-Tablets, die mit einer speziellen Plattform für den Dienstgebrauch ausgestattet werden sollen. Außerdem umfasst der Vertrag mit dem Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) auch Zubehör und Serviceleistungen rund um die Endgeräte. Für Bechtle kommt dieser Großauftrag wohl auch zum richtigen Zeitpunkt. Schließlich hatte der Spezialist für IT-Systeme und -Netzwerke wegen der Investitionszurückhaltung im Mittelstand und dem zuletzt verhaltenen Geschäft mit Behörden seine Wachstumspläne für 2024 aufgegeben.

Bisher wurde von der Unternehmensführung für dieses Jahr mit deutlichen Zuwächsen bei Umsatz und operativem Ergebnis gerechnet, was bei Bechtle einen Anstieg zwischen 5,0 % und 10,0 % bedeutet hätte. Nun sollen beide Kennzahlen nur noch unverändert auf dem Niveau des Vorjahres ausfallen. Schon in Q2 war der Umsatz des Unternehmens vorläufigen Zahlen zufolge um rund 2,0 % gefallen. Ab 2025 dürfte es aber wieder ein beschleunigtes Wachstum geben. Bereits im 2. Halbjahr sollte ein Updatezyklus auf das jüngste Windows-11-Betriebssystem einsetzen und dem IT-Geschäft von Bechtle deutlich Rückenwind verleihen. Auch dürften im nächsten Jahr zahlreiche PC-Systeme mit innovativen Funktionen rund um Künstliche Intelligenz (KI) ein spürbarer Nachfragefaktor werden.

 

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der TraderFox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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