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Von TraderFox
22. Januar 2021

Der QIX Deutschland reagiert am Freitag auf die weiterhin angespannte Corona-Lage mit Kursabschlägen. Dementsprechend gibt er bis zum Nachmittag um 1,0% auf 14.990 Punkte nach. Siemens will nach starkem operativen 1.Quartal die Prognose für 2020/21 offenbar erhöhen und markiert ein neues Mehrjahreshoch. Steigende Rohstoffkosten könnten Symrise kurzzeitig belasten, das Aromen- und Duftstoffgeschäfts bleibt aber selbst in Krisenzeit sehr robust.

Einer der Top-Performer mit Plus 7% ist am Freitag im Qualitäts-Index die Siemens-Aktie, die bei 132,00 Euro sogar ein neues Jahreshoch erreicht. Ausschlaggebend für den Anstieg sind überraschend positive Nachrichten vom Münchner Industriekonzern zum abgelaufenen ersten Quartal (31.12.). Vor allem die Automatisierungs- und Softwaregeschäfte und der Bereich Smart-Infrastructure hätten sich stark entwickelt und deutlich höhere Ergebnisse im Vergleich zum Vorjahr geliefert, teilte das Unternehmen bereits gestern Abend mit. Zudem habe Siemens der Meldung zufolge ein stärker als erwartetes Wachstum in China erzielt. Investoren und Analysten zeigten sich angesichts der enorm guten operativen Zahlen am Freitag begeistert. Immerhin wurden damit die Konsensschätzungen um etwa 30% übertroffen. Insbesondere die Nachfrage in der Sparte Digital Industries konnte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erholen. Auftragseingang und Umsatz stiegen auf vergleichbarer Basis um 2% bzw. 5%. Das operative Ergebnis des Siemens-Bereichs stieg dank der wieder besseren Entwicklung im kurzzyklischen Automatisierungsgeschäft, einer höheren Kapazitätsauslastung sowie eines starken Ergebnisbeitrags aus dem Softwaregeschäft um 57% auf 848 Mio. Euro. Dabei profitierte der Technologiekonzern aber auch von Einsparungen.



Ebenfalls deutlich steigern konnte das EBITDA auch die Sparte Smart Infrastructure der Münchner. Hier lag war der Anstieg mit fast 40% auf 391 Mio. Euro beachtlich. Wie bei Digital Industries auch, so fielen Aufwendungen für Siemens für den Abbau von Stellen im jüngsten Quartal deutlich geringer aus, ebenso wurden Kosten im Zusammenhang mit der Pandemie gespart, wie etwa bei Reisen oder Marketing. Einzig das Zuggeschäft entwickelte sich im Gruppenvergleich mit einem operativen Ergebnis von 219 Mio. Euro in etwa auf Vorjahresniveau. Dank mehrerer Großaufträge legte das Neugeschäft jedoch um starke 67% zu, und auch der Quartalsumsatz stieg um 4%. Siemens will nun zeitnah auch den Ausblick für das Gesamtjahr 2020/21 überprüfen. Bislang ging das Management von einem moderat steigenden Umsatz sowie einem leichten Gewinnanstieg aus. Für die Aktie sprechen aber trotz der mittlerweile erreichten KGV-Bewertung von 20, die weiterhin hohe Eigenkapitalrendite von 11% sowie die operative Marge von fast 10%. Mit diesen Kennzahlen befindet sich das Papier jedenfalls zu Recht im Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Einer der heutigen Verlierer im Qualitäts-Index ist dagegen die Aktie von Symrise, die sich dabei leicht um 0,8% auf 100,30 Euro verbilligt. Dabei gelten die Wertpapiere des Aromen- und Duftstoffproduzenten gerade in Krisenzeiten dank des konjunkturell unabhängigen Geschäftsmodells als defensiv. Zuletzt hatten Analysten allerdings darauf hingewiesen, dass der Druck auf die Gewinne durch steigende Rohstoffkosten langsam wieder zunehmen könnte. Als problematisch werden bei Symrise diesbezüglich die Verzögerungen in der Vergangenheit gesehen, höhere Einkaufspreise schnell an die Kunden weiterzureichen. Zudem könnte das Unternehmen mit seinen 3 Sparten “Flavor“, “Nutrition“ und “Scent & Care“ durchaus Schwierigkeiten haben, sein ehrgeiziges Wachstumsziel von 5 bis 7% pro Jahr zu erreichen. Der Grund hierfür ist die aktuelle Entwicklung des US-Dollar, der damit auf den Rohstoffmärkten keinen Rückenwind mehr liefert. Bislang konnte Symrise mit seinen zuletzt gezeigten Wachstumsraten aber fast immer überzeugen. In den letzten 5 Jahren ist der Umsatz jedenfalls von 2,6 auf 3,4 Mrd. Euro gestiegen. Das entspricht einem robusten Plus von im Schnitt über 5% pro Jahr. Sogar in den ersten 9 Monaten des letzten Geschäftsjahres sind die Erlöse gruppenweit trotz weltweiter Corona-bedingter Rezession um knapp 6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen.

Investoren warten aktuell zumindest auf die endgültigen 2020er-Zahlen des Geschmackstoff-Spezialisten, die am 9.März vorgelegt werden sollen. Die organischen Zuwächse dürften bei Symrise dabei mit den erwarteten 3 bis 4% oberhalb des Wachstums des relevanten Marktes von geschätzten 3% liegen, auch wenn die globale Nachfrage nach Getränken und Süßwaren derzeit leidet. Den weltweiten Umsatz will der Vorstand aber weiterhin bis 2025 auf 5,5 bis 6,0 Mrd. Euro steigern, was durch ein jährliches Wachstum aus eigener Kraft von durchschnittlich 5 bis 7% sowie durch strategische Zukäufe erreicht werden soll. Um dieses Ziel allerdings bis dahin zu erreichen, müssten die Erlöse im Durchschnitt um mehr als 10% pro Jahr steigen. Dank der aber weiterhin enormen Stabilität des Geschäfts sollte es sich langfristig aber lohnen, die Symrise-Aktie, trotz gegenwärtiger Premiumbewertung, im Auge zu behalten.

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