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Von Christina Rothfuß
03. Februar 2023

Angesichts der heutigen US-Daten zum Arbeitsmarkt zeigt der QIX Deutschland am Freitag tiefere Kurse. Am Nachmittag liegt der Index folglich mit 0,8 % im Minus bei 15.140 Punkten. Siemens Healthineers erwartet operative Entspannung im 2. Halbjahr und will auf vergleichbarer Basis bis Ende September um 6 bis 8 % wachsen. Halbleiterzulieferer Siltronic schließt Geschäftsjahr 2022 mit starkem Umsatzplus von 28 % ab und investiert weiterhin kräftig in den Kapazitätsausbau.

Einen starken Kursanstieg von über 8 % verbuchte im Qualitäts-Index am Donnerstag die Aktie von Siemens Healthineers. Am Freitag liegen die Papiere aber wieder leicht im Minus bei 53,40 Euro. Der entscheidende Impulsgeber für den gestrigen Anstieg war dabei in erster Linie die von dem Medizintechnikhersteller vorgelegte Q1-Bilanz. Zwar hatte das Unternehmen angesichts geringerer Erlöse mit Covid-19-Schnelltests, Lieferverzögerungen, höheren Kosten sowie durch Lockdowns in China einen schwächeren Start in das neue Geschäftsjahr 2022/23 (30. Sept.) verzeichnet. Jedoch erwartet Siemens Healthineers eine deutliche Entspannung in der 2. Jahreshälfte, und bestätigte mit Blick auf die robuste Auftragslage auch die Gesamtprognose. Im 1. Quartal (31. Dez.) stagnierte allerdings der Umsatz bei rund 5,1 Mrd.  Euro. Bereinigt um das Antigen-Test-Geschäft zum Nachweis von Covid-19 wäre er aber in den letzten 3 Monaten leicht um 0,7 % gestiegen. Noch im Vorjahresquartal hatte der Gesundheits-Dienstleister stark von der hohen Nachfrage nach Corona-Schnelltests profitiert, welche Umsatz und Gewinn erheblich angeschoben hatten. Bei Siemens Healthineers belasteten im Quartal zudem Verzögerungen bei einem Zulieferer des US-Krebsspezialisten Varian, was zu Umsatzverschiebungen führte. Und auch die Lockdowns in China sorgten zuletzt für schlechtere Geschäfte in der Diagnostiksparte. Im Gegensatz dazu zeigte sich das weltweite Geschäft mit der Bildgebung stark. Das Management zeigte sich für die Siemens-Tochter aber optimistisch in Bezug auf die weitere Entwicklung, und verwies dabei auf den robusten Q1-Auftragseingang vor allem in der Bildgebungssparte und bei Varian.

Zusätzlich dürften bei Siemens Healthineers die Einnahmen in China wieder anziehen, nachdem die Corona-Maßnahmen dort weitgehend aufgehoben wurden. Darüber hinaus dürfte der Medizintechnik-Spezialist in den kommenden Monaten auch von den jüngst gemachten Preiserhöhungen profitieren. Allerdings wird im 2. Quartal zunächst noch der angekündigte Umbau der Diagnostiksparte operativ belasten. Hier will sich das Unternehmen bei seinen Laborsystemen nur noch auf die Atellica-Plattformen konzentrieren. Auch werden bestehende Lieferketten und Service derzeit gruppenweit optimiert. Die Kosten für Siemens Healthineers hatte der Vorstand diesbezüglich zuletzt auf 350 bis 450 Milo. Euro bis 2025 beziffert. Davon sollen bis zu 200 Mio. Euro schon im laufenden Bilanzjahr anfallen. Insgesamt wird aber eine spürbare Entspannung in der 2. Jahreshälfte erwartet. Folglich wird für 2022/23 ein vergleichbarer Umsatz in der Spanne von -1 bis +1 % zum Vorjahr erwartet. Ohne Testgeschäft dürfte das vergleichbare Wachstum bei Siemens Healthineers aber bei 6 bis 8 % liegen. Die Aktie notiert zwar aktuell mit einem sportlichen 24er-KGV. Das Unternehmen arbeitet aber weiter sehr profitabel, und kam neben der Gewinnmarge von 10 % zuletzt auch auf eine Eigenkapitalrendite von 11 %. Mit diesen Kennzahlen notiert das Papier auch zu Recht im Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Einer der Top-Werte im Qualitäts-Index war mit rund 7 % gestern auch die Aktie von Siltronic, die heute erneut leicht bei 84,90 Euro im Plus steht. Angetrieben wurde der Halbleiterzulieferer, der sich vor allem auf die Produktion und Auslieferung von Wafern aus Reinstsilizium konzentriert, gestern ebenfalls von unerwartet starken Wachstumszahlen. Und die Geschäfte von Siltronic laufen weiterhin gut, folglich geht das Management trotz anhaltender Herausforderungen auch zuversichtlich ins neue Jahr. 2023 sei durch höhere Kosten und Unsicherheiten geprägt, teilte das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage vorläufiger Zahlen für 2022 mit. Allerdings sei die Auslastung noch hoch, wenngleich einige Kunden eine schwächere Auftragslage im 1. Halbjahr 2023 sehen würden. Der große Nachfrageabschwung, den einige Experten zuletzt befürchteten, ist also noch nicht da. Mit Gegenwind rechnet Siltronic in diesem Jahr allerdings durch den zuletzt schwächeren US-Dollar sowie weiter steigende Stückkosten im Zuge der hohen Inflation. Diesen Belastungen stehen aber leicht höhere Wafer-Verkaufspreise gegenüber. Im abgelaufenen Jahr erzielte der Halbleiter-Spezialist beim Umsatz und dem operativen Gewinn jedenfalls Rekordwerte. Wobei die Einnahmen des Unternehmens auf Basis vorläufiger Zahlen um dynamische 28 % auf 1,81 Mrd. Euro anzogen. Rückenwind lieferten Siltronic hierbei vor allem der über das Jahr 2022 über weite Strecken starke US-Dollar sowie gestiegene Absatzpreise.

Dabei war der Netto-Finanzmittelfluss im letzten Jahr mit -395 Mio. Euro zwar negativ, das lag aber an hohen Nachfrage-getriebenen Investitionen in den Produktionsausbau. So wurde eine weitere Fabrik in Singapur für 300-mm-Wafer geplant, in die bis Ende 2024 rund 2 Mrd. Euro investiert wird. Dazu soll auch der Produktionsstandort im sächsischen Freiberg um eine Ziehhalle für Siliziumkristalle erweitert werden. In den neuen Fabrikanlagen will Siltronic jedenfalls künftig sogenannte Einkristalle produzieren, aus denen anschließend die gefragten 300-mm-Wafer für die globale Chipindustrie entstehen. Die Münchner zählen diesbezüglich mit einem Marktanteil von 13 % zu den weltweit führenden Anbietern von Wafern. Auf diesen meist aus Silizium hergestellten Scheiben werden in späteren Produktionsschritten Mikrochips hergestellt, die dann wiederum in Smartphones, Computern, E-Autos oder auch Windkraftanlagen verbaut werden. Mehr Details zur Geschäftsentwicklung, den Perspektiven sowie zur Dividende wird es dann von Siltronic am 9. März mit der vollständigen Vorlage des Finanzberichts geben.

 

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

 

 

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