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Von TraderFox
24. Juni 2020

Angesichts wachsender Sorgen vor einer neuen Corona-Infektionswelle legte am Mittwoch

der QIX Deutschland den Rückwärtsgang zunächst wieder ein. Am Nachmittag notiert der Index folglich mit 1,3% im Minus bei 12.560 Punkten. SAP glänzt trotz Pandemie mit Umsatz- und Cashflow-Wachstum und profitiert immer mehr von der Cloud-Partnerschaft mit Microsoft. Ausrichtung von Siemens auf Wachstumstrends zahlt sich in der aktuellen Krise aus, Tochter Gamesa verbucht Großauftrag über 100 Windturbinen.

In Anbetracht der zuletzt robusten Geschäfte konnte sich die SAP-Aktie im Qualitäts-Index teils deutlich erholen und erreichte dabei gestern sogar fast ihr Jahreshoch. Am Mittwoch notiert sie aber wieder im Minus bei aktuell 122,80 Euro. Dabei hatte der Softwarehersteller vor wenigen Wochen auch personelle Veränderungen eingeleitet. Seitdem leitet Christian Klein als Vorstand das Unternehmen alleine, die Doppelspitze mit Jennifer Morgan wurde letztlich aufgegeben. Der SAP-Manager hat aber nun die verantwortungsvolle Aufgabe, die zahlreichen Unternehmen, die in den vergangenen Jahren speziell für den Ausbau der Cloud-Sparte zugekauft wurden, besser in das Unternehmen einzubinden. Und der Geschäftsverlauf konnte sich zuletzt trotz aller Corona-bedingten Schwierigkeiten durchaus sehen lassen. Die Erlöse waren jedenfalls in den ersten 3 Monaten um 7% auf 6,5 Mrd. Euro gestiegen. Insgesamt brachte das Software- und Cloud-Geschäft im gesamten Quartal SAP einen freien Cashflow von 2,58 Mrd. Euro, und damit 9% mehr als im Vorjahr. Beste Vorsetzungen also für künftige Investitionen und Neueinstellen, die der IT-Dienstleister in der gegenwärtigen Krise überraschenderweise auch plant. Optimistisch zeigte sich zuletzt auch der Finanzchef gerade für die Entwicklung in China, denn dort hatte sich die Lage schon Ende März in der Vertriebspipeline wieder deutlich aufgehellt.

Der Softwareentwickler profitierte zudem auch von der anhaltend erfolgreichen Partnerschaft mit dem amerikanischen Technologieriesen Microsoft. So hatte kürzlich das US-Unternehmen seinen Cloud-Dienst “Azure“ mit mehreren neuen Funktionen für bestimmte SAP-Applikationen erweitert. Damit wird es für Unternehmen zum Beispiel möglich die Nutzerauthentifizierung von S/4HANA und Azure-Anwendungen zusammenführen oder auch Daten zwischen SAP- und Microsoft-Diensten auszutauschen. Die weltweiten Erlöse der Cloud-Sparte kletterten bei dem Unternehmen jedenfalls schon 2019 um 39% auf gut 6,93 Mrd. Euro, während der Umsatz mit Softwarelizenzen um gut 2% sank. Und ein Ende des Cloud-Booms, also die Auslagerung von Daten und deren dezentralen Zugriffsmöglichkeiten, ist derzeit nicht absehbar, im Gegenteil. Denn die Corona-Ausbreitung hat diesen Trend, in den SAP bereits seit Jahren stark investiert und dabei zunächst auch niedrigere Margen in Kauf nahm, angesichts von globalen Homeoffice- und Effizienzbestrebungen vieler Firmen sogar noch beschleunigt.

Zwar liegt das 2021er KGV der Aktie derzeit bei 21, für ein Wachstumsunternehmen ist das aber bei weitem nicht zu teuer. Zudem ist SAP mit einer Eigenkapitalquote von 51% gegenwärtig finanziell bestens ausgestattet. Und auch operativ kann neben der Nettomarge von 12%, die Eigenkapitalrendite von 10% durchaus überzeugen. Die Aktie selbst entspricht damit wichtigen Aufnahmekriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Auch die Siemens-Aktie kann sich heute nach der jüngsten Erholung im Qualitäts-Index nicht behaupten und gibt dabei leicht auf 102,75 Euro nach. Der Vorstand des Münchner Industriekonzerns hatte sich jüngst zuversichtlich zur aktuellen Entwicklung des Unternehmens während der Viruspandemie und zum laufenden Umbau geäußert. Unsere Ausrichtung auf Gesundheitstechnik, auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sowie auf Mobilität und die Digitalisierung zahlt sich aus, sagte der Manager dabei dem Handelsblatt. Das sind die großen Zukunftsfelder. Auch was den Börsengang der Kraftwerkssparte Siemens Energy angeht, gab sich der Manager sehr optimistisch. Immerhin soll das neue Unternehmen Ende September, das das krisengeplagte Energiegeschäft von Siemens und die Beteiligung am Windanlagenbauer Siemens Gamesa enthalte, an die Börse gehen. Die Tochter Gamesa kann sich derweil sogar über einen neuen Großauftrag vom Energieunternehmen Innogy für einen britischen Windpark freuen. Vom Auftraggeber wurde das Unternehmen sogar zum bevorzugten Lieferanten ausgewählt und soll insgesamt 100 Offshore-Turbinen an den künftigen Betreiber liefern.

Laut einer Innogy-Sprecherin ist der Vertrag mit der Siemens-Tochter der größte in dem Projekt, das ein Gesamtvolumen von 3 Mrd. GBP (3,3 Mrd. Euro) umfasst. Auch die Wartung ist Teil der Vereinbarung. Die dabei eingesetzten 14-MW-Turbinen sind Unternehmensangaben zufolge allerdings das Flaggschiff von Siemens Gamesa. Der eigentliche Baubeginn soll in der Nordsee jedoch nicht vor 2024 erfolgen. Nach der Fertigstellung der Windkraftanlagen sollen sie letztlich genügend Strom erzeugen, um damit mehr als 1,2 Mio. britische Haushalte versorgen zu können.

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