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Von Christina Rothfuß
19. Mai 2023

Die Aussicht auf eine mögliche Lösung im US-Schuldenstreit treibt den QIX Deutschland am Freitag um 0,9 % auf 15.520 Punkte nach oben. Software- und Cloudspezialist SAP will bis 2025 seinen Cloud-Erlös um im Schnitt 23 % steigern, und setzt im KI-Bereich künftig auf Dienste von Microsoft und OpenAI. Chipindustrieausrüster Aixtron setzt mit neuem Innovationszentrum immer mehr auf zukunftsweisende und stark nachgefragte GaN- und SiC-Verbindungshalbleiter.

 

Die in dieser Woche angehobenen Prognosen haben im Qualitäts-Index die SAP-Aktie auf ein neues Jahreshoch getrieben. Auch am Freitag ist sie mit leichten Zugewinnen auf aktuell 124,40 Euro erneut einer der Gewinner. Schließlich hatte das Management für den Software-Entwickler am Mittwoch nach dem Verkauf der US-Analysetochter Qualtrics etwas höhere Mittelfristziele bis 2025 gesetzt. Zudem ist bei SAP ein neues milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm geplant. Beflügelt werden die Anteilsscheine dabei auch von der weiterhin stark wachsenden Cloud-Sparte, die allein in Q1 um 24 % umsatztechnisch anzog. Und das Wachstum mit dem Verkauf von Software zur Nutzung über das Netz dürfte auch in Zukunft hoch bleiben. Seit dieser Woche geht der Vorstand für SAP bis Ende 2025 inzwischen von über 37,5 Mrd. Euro an Gesamtumsätzen aus, davon sollen bei dem Software- und Datenbankanbieter mehr als 21,5 Mrd. Euro aus der Cloud kommen. Bislang standen über 36 Mrd. Euro an Gesamterlösen im Plan. Dies würde im Schnitt ein Zuwachs um mehr als 8 % pro Jahr bedeuten, der reine Cloud-Erlös würde bei SAP sogar um über 23 % zulegen. Dabei hatte der Chef dem IT-Spezialisten schon 2021 einen tiefgreifenden Kurs in Richtung Software aus dem Netz verordnet, unter anderem mit neuen Produktvarianten, die den Umstieg der Kunden in die Cloud erleichtern sollen. Hierdurch erhofft sich SAP eine höhere Kundenbindung, stärkeres Wachstum und höhere Gewinne als im einst so einträglichen Lizenzverkäufen.

Außerdem hat die Unternehmensführung angekündigt, mit dem Geld aus dem Verkauf des US-Marktforschers Qualtrics erneut eigene Aktien im Wert von bis zu 5 Mrd. Euro zurückkaufen zu wollen. Das Programm steht bei dem Software-Anbieter allerdings unter dem Vorbehalt, dass der Deal mit dem Finanzinvestor Silver Lake wie geplant im 2. Halbjahr gelingt und damit 7,7 Mrd. USD (7,1 Mrd. Euro) in die Kassen spült. SAP stellte zudem auf der jüngsten Kundenmesse in Florida neue Funktionen mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) vor, die Unternehmenskunden künftig einsetzen können. Schließlich ist das Thema KI aktuell der Bereich, der in der IT-Branche am meisten gefeiert wird. Vor allem wegen des Aufkommens KI-gestützter Sprachmodelle wie demjenigen im Textroboter “ChatGPT“. Und SAP arbeitet diesbezüglich mit dem Branchenriesen Microsoft zusammen, dem wichtigsten Investor des ChatGPT-Betreibers OpenAI. So soll die SAP-eigene Tochter für Personalmanagement-Software etwa auf Dienste von Microsoft und OpenAI zugreifen können, um die Gewinnung, Bindung und Qualifizierung von Mitarbeitern zu verbessern. Mit der Umsatzrendite von zuletzt 27 % erfüllt SAP jedenfalls wichtige Kriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Ziemlich stark entwickelte sich in den letzten Tagen im Qualitäts-Index auch die Aktie von Aixtron, die am Freitag erneut um 2,0 % auf gegenwärtig 28,80 Euro zulegen kann. Die jüngste Kursstärke wurde dabei vor allem von der derzeit guten Stimmung in der Halbleiterbranche sowie den vor kurzem getroffenen Investitions-Entscheidungen des Chipindustrieausrüsters beflügelt. Denn Aixtron kündigte am Dienstag an, bis zu 100 Mio. Euro am Standort in Herzogenrath investieren zu wollen, um dort ein neues Innovationszentrum zu errichten. Das Zentrum soll dem Anlagenbauer künftig mehr Kapazität für Forschung und Entwicklung zur Verfügung stellen. Für das Projekt gab letztlich der Aufsichtsrat des Unternehmens in dieser Woche grünes Licht. Dabei gilt Aixtron als Marktführer für Depositionsanlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitern. Diese werden von Kunden wie Infineon oder Samsung genutzt, um damit ultradünne Schichten auf Halbleiterwafern aufzubringen. Die Halbleitervarianten auf Basis von Galliumnitrid (GaN) und Siliziumkarbid (SiC), die auf den neuen High-Tech-Anlagen von Aixtron produziert werden, gelten als zukunftsweisend. Schließlich kommen sie in unterschiedlichsten Bereichen wie der Stromversorgung von Datenzentren und zahlreichen Produkten rund um erneuerbare Energien bei zum Einsatz. Das Unternehmen sprach zuletzt sogar von einer weiterhin starken Nachfrage nach den GaN- und SiC-Anlagen. Schon 2022 machte Aixtron mit diesen gut 40 % der Gesamterlöse. Nach der Markteinführung der neuen SiC-Produktanlagen “G10“ im letzten Jahr erwartet das Management für 2023 hier weit höhere Einnahmen.

G10-SiC verzeichnete bereits kurz nach ihrer offiziellen Vorstellung hohe Auftragseingänge und soll in diesem Jahr für einen regelrechten Wachstumsschub sorgen. Für den Halbleiterzulieferer könnte sich die “SiC“-Sparte aufgrund der Schlüsseltechnologie für E-Mobilität und die effiziente Wandlung erneuerbarer Energie zum künftig größten Umsatztreiber entwickeln. Im weiteren Jahresverlauf will Aixtron darüber hinaus auch die neue G10-Anlage für Galliumnitrid (GaN) am Markt einführen. Mit den beiden Materialsystemen SiC und GaN will der Zulieferer jedenfalls künftig die globalen Kunden rund um effiziente Leistungselektronik bedienen. Wir adressieren mit unseren Produkten die Megatrends Digitalisierung, Elektromobilität und Energieeffizienz und verzeichnen eine starke und stetig wachsende Nachfrage, sagte der Vorstand von Aixtron zu den Plänen des Innovationszentrums. Im laufenden Jahr soll sich der gruppenweite Umsatz jedenfalls schon mal um mindestens ein Viertel auf 580 bis 640 Mio. Euro erhöhen.

 

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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