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Von Christina Rothfuß
14. August 2024

Der QIX Deutschland zeigt sich am Mittwoch angesichts der gestrigen starken US-Börsenrallye mit 0,5 % im Plus bei 15.680 Punkten. Energieversorger RWE bestätigt ungeachtet der deutlichen Ergebnisrückgänge im 1. Halbjahr die bisherigen 2024er-Jahresgewinnaussichten. Knorr-Bremse gibt die Veräußerung der GT Emissions Systems-Sparte an den Private-Equity-Investor Rcapital Partners bekannt, und setzt damit seine Portfoliooptimierung fort.

Trotz über den Erwartungen liegender Halbjahreszahlen liegt im Qualitäts-Index am Mittwoch die Aktie von RWE deutlicher im Minus bei 31,10 Euro. Schließlich ist der vom Energieversorger heute vorgelegte Ergebnisrückgang für die ersten 6 Monate nicht ganz so stark ausgefallen wie befürchtet. Zuletzt profitierte RWE aber vor allem vom laufenden Kapazitätsausbau bei der Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien, war zu einem operativen Gewinnanstieg sowohl bei Solar als auch Wind an Land und auf See führte. Beim Energiehandel und den Geschäften mit Wasserkraft, Biomasse und Gas verzeichnete der Netzbetreiber dagegen deutliche Ergebnisrückgänge zum Vorjahr. Die vom Management heute für RWE bestätigte 2024er-Jahresprognose sollte die Aktie aber eigentlich stützen. Allerdings drückten die im Jahresvergleich geringeren Strompreise im 1.

Halbjahr auf die Ergebnisse des Green-Tech-Unternehmens. Anfang des Jahres waren sie zudem noch schwächer als von RWE ursprünglich erwartet, weshalb der Vorstand seitdem konservativer auf das Gesamtjahr blickt. Angesichts der milliardenschweren Investitionspläne im Bereich des Erneuerbare Energien-Geschäfts waren Investoren zuletzt bei dem Versorger auch etwas vorsichtiger geworden, und bewerten die Aktie aktuell nur noch mit einem KGV von 11. Gruppenweit ging bei RWE der EBITDA-Gewinn von Januar bis Juni letztlich um 30,0 % auf 2,9 Mrd. Euro zurück, wie heute mitgeteilt wurde. Dennoch sprachen Analysten von insgesamt "starken" Ergebnissen. Auch, weil das Unternehmen beim operativen Ergebnis bereits fast drei Viertel der Jahresprognose erreicht habe.

Nur der von RWE lediglich bestätigte Ausblick hat die Anleger heute wohl etwas enttäuscht. Die Unternehmensführung erwartet demnach auch weiterhin, bis Ende Dezember das untere Ende der jeweils ausgegebenen Prognosespannen erreichen zu können. Für den Gewinn im Tagesgeschäft liegt diese bei 5,2 bis 5,8 Mrd. Euro. Im schlechtesten Fall wäre das rund ein Drittel weniger, als der Stromerzeuger in 2023 verdiente. Marktexperten rechnen bislang mit gut 5,4 Mrd. Euro. In Deutschland wird von RWE aber derzeit vor allem das Kerngeschäft, zu dem das Unternehmen neben Wasser, Biomasse und Gas auch die Bereiche Windkraft sowie Solar zählt, ausgebaut. Dabei setzt das Management hierzulande insbesondere auf wasserstofffähige Gaskraftwerke. In den USA wurden in den zurückliegenden Monaten zudem zahlreiche Solar- und Windkraftprojekte übernommen. Bis 2030 soll bei RWE deshalb auch der US-Anteil am Gesamtgeschäft rund 30,0 % erreichen. Die Aktie bietet jetzt auch wieder gut 3,0 % an Dividendenrendite, die mittelfristig trotz enormer Ausbaukosten in dieser Höhe stabil bleiben sollte.

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden einbezogen.



Einer der heutigen Gewinner im Qualitäts-Index ist am Mittwoch mit 1,8 % die Aktie von Knorr-Bremse. Gegenwärtig notiert sie damit bei 71,70 Euro. Dabei hatte der Produzent von Lkw- und Bahnkomponenten nicht nur im 2. Quartal unerwartet stark geschnitten, mit einem weiteren Spartenverkauf kommt das Management auch beim Umbau voran. So hatte Knorr-Bremse vor gut einer Woche den Verkauf der britischen Tochtergesellschaft GT Emissions Systems an den Private-Equity-Investor Rcapital Partners bekannt gegeben. GT Emissions Systems gilt dabei als führender Anbieter von Abgaskontrollsystemen für Dieselmotoren in Nutzfahrzeugen. Mit der Veräußerung setzt Knorr-Bremse seine laufende Portfoliooptimierung mit klarem Fokus auf “Strategic Fit“ und “Performance“ konsequent fort. Das global ausgerichtete “Engine Air“-Portfolio von GT Emissions Systems umfasst u. a. Abgasdrosselklappen und Abgasrückführungsklappen. Die Lösungen der Sparte liefern sogar einen wichtigen Beitrag für die Dieselmotoren-Hersteller, um die jeweils geltenden Abgasnormen zu erfüllen. Der Umsatz der Knorr-Bremse-Tochter belief sich in 2023 allerdings nur auf rund 70,0 Mio. Euro. Die GT Emissions Systems-Abspaltung ist für den Lkw- und Zugbremsenhersteller in diesem Jahr aber bereits der dritte erfolgreiche Beteiligungsverkauf im Rahmen des Programms “BOOST 2026“.



Seit einigen Monaten arbeitet Knorr-Bremse bereits an einer Vielzahl strategischer Maßnahmen zur Sicherung von nachhaltigem und profitablem Wachstum in den kommenden Jahren. Mit Rcapital Partners haben wir einen Käufer für GT Emissions Systems gefunden, der das Potenzial des Unternehmens zukünftig bestmöglich weiterentwickeln und voll ausschöpfen kann, kommentierte der Vorstand die Verkaufspläne. Die gesamte Transaktion will Knorr-Bremse bereits im 4. Quartal abschließen. Mit seinen Sparten profitiert der Industriezulieferer letztlich auch weiterhin von zahlreichen Megatrends, wie die zunehmende Digitalisierung vieler Branchen oder auch die Gestaltung der künftigen Mobilität. An der Börse werden die Knorr-Bremse-Papiere dennoch nur mit einem KGV von 12 bewertet.



Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der TraderFox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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