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Von Liridona Preniqi
30. Dezember 2024

Am letzten Handelstag des durchweg starken Börsenjahres liegt der QIX Deutschland am Montag mit 0,5 % im Minus bei 15.470 Punkten. Porsche Holding will zwar mehrere Milliarden auf die Beteiligungen an VW und der Porsche AG abschreiben, dennoch soll es eine Dividende für 2024 von geschätzt 1,95 Euro geben. Merck übernimmt das Unternehmen HUB Organoids, das als Pionier im Bereich “Organoide“ gilt und baut damit sein Portfolio rund um Zellkultur-Technologien aus.

Am Montag ist mit Kurszuwächsen von 0,7 % auf 36,35 Euro im Qualitäts-Index die Aktie der Porsche Automobil Holding einer der Gewinner. Dabei waren die Papiere der Volkswagen- und Porsche-Eigentümergesellschaft zuletzt deutlich unter Druck geraten. Schließlich hatte das Management vor gut 2 Wochen unerwartet angekündigt, mehrere Milliarden auf die Beteiligungen an VW und der Porsche AG abschreiben zu wollen. Das Unternehmen nahm daher seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr zurück und rechnet nun mit einem erheblichen Verlust nach Steuern, wie es in einer Mitteilung hieß. Bislang hatte die Porsche Automobil Holding einen 2024er-Gewinn von 2,4 Mrd. bis 4,4 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Dennoch wurde den Aktionären eine Dividende versprochen. Die angekündigten Abschreibungen betreffen vor allem die schwache Kursentwicklung der beiden Kernbeteiligungen, sind also rein bilanzieller Art und somit nicht zahlungswirksam. Dementsprechend bleibt auch die Liquidität der Eigentümer-Holding unangetastet, die sich per Ende September auf insgesamt 1,14 Mrd. Euro an flüssigen Mitteln summierte. Angesichts dieser Reserven dürfte die Porsche Automobil Holding letztlich auch in der Lage sein, die angekündigte Dividende für 2024 problemlos zu finanzieren. Zunächst aber rechnet das Unternehmen bei der VW-Beteiligung, dessen Anteil bei 53,3 % der Stammaktien liegt, mit Wertberichtigungen zwischen 7,0 und 20,0 Mrd. Euro. Während bei der Porsche AG und deren Anteil von 25,0 % plus eine Aktie mit 1,0 bis 2,0 Mrd. Euro erwartet wird.

Allerdings sieht die Porsche Automobil Holding den Wert der Beteiligungen an VW und Porsche AG weiterhin deutlich oberhalb der gegenwärtigen Börsenbewertung. Die Gesellschaft begründete den jüngsten Schritt am Ende mit der fehlenden Planung von Volkswagen. Zumal die VW-Tochter im November die Planungsrunde wegen des Streits um das angekündigte Sparprogramm verschoben hatte. Eine Finalisierung der Werthaltigkeitsprüfungen durch die Porsche Automobil Holding wird zudem erst nach dem 31. Dezember erfolgen und nicht vor Aufstellung der Jahresabschlusse beider Auto-Töchter. Mit der angekündigten Ausschüttung will die Eigentümer-Holding jedenfalls auch das Vertrauen in die Kursentwicklung beider Kernbeteiligungen signalisieren. Aktuell käme die Aktie für 2024 mit geschätzten 1,95 Euro sogar auf eine Dividendenrendite von 5,4 %. Zudem wird die Porsche Automobil Holding mit einem äußerst günstigen Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur 5 bewertet.

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.

Leicht im Minus bei 139,75 Euro notiert am Montag im Qualitäts-Index dagegen die Aktie von Merck. Zwar mussten die Anteilscheine des Pharma- und Spezialchemieanbieters zuletzt deutlich Federn lassen, die Aussichten für fast alle Geschäftsbereiche sind aber dennoch gut. Die Laborsparte hatte Merck kürzlich sogar mit einer weiteren Übernahme gestärkt. So wurde Mitte Dezember das niederländische Unternehmen HUB Organoids mit 70 Beschäftigten erworben, das immerhin als Pionier im Bereich “Organoide“ gilt. Diese Zellkulturmodelle hätten das Potenzial, die Abhängigkeit der Pharmabranche von Tierversuchen zu verringern, erklärte der Medikamentenhersteller. Auch würden sie die Entwicklung von Arzneien beschleunigen und das Verständnis von Krankheitsbehandlungen verbessern. Merck machte zum Kaufpreis allerdings keine Angaben, der HUB-Deal soll aber bereits Ende Dezember abgeschlossen werden. Für Forscher, die an neuartigen Ansätzen zur Behandlung der schwierigsten Krankheiten von heute arbeiten, bieten Organoide entscheidende Einblicke in biologische Systeme, betonte der Science & Lab Solutions-Chef von Mercks Laborsparte. Das Portfolio von HUB ergänze das Angebot von Merck an Zellkulturreagenzien, Werkzeugen und Laborausstattung für Kunden aus Forschung, Biotechnologie und Pharmazie.

Dabei passt das Potenzial von Organoiden durchaus zu den Ambitionen des Pharma- und Technologiekonzerns, langfristig ohne Tierversuche auszukommen. Schließlich könnten Versuche an Zellkulturen im Labor früheren Angaben von Merck zufolge ähnlich verlässliche Daten zur Produktsicherheit liefern wie Tierversuche. Die Darmstädter setzen bei ihren Wachstumszielen jedenfalls auch weiterhin fest auf strategisch sinnvolle Übernahmen. Erst im Juli wurde der Kauf des französischen Mess-Spezialisten Unity-SC verkündet, um das Zuliefergeschäft mit Materialien für die Halbleiterindustrie zu erweitern. Und im August hatte Merck außerdem den Erwerb des US-Biotechunternehmens Mirus Bio abgeschlossen. Der Fokus für größere Zukäufe liegt derzeit auch weiterhin auf dem Laborzuliefergeschäft. Erst ab 2026 sollen dann die Investitionsausgaben von aktuell 1,6 bis 1,8 Mrd. Euro wieder auf ein “normales“ Niveau abgesenkt werden.

 

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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