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Von Liridona Preniqi
25. Juni 2024

Der QIX Deutschland notiert am Dienstag angesichts der gestrigen Wall Street-Vorgaben mit 0,7 % im Minus bei 16.300 Punkten. Hoffnungen auf Neuverhandlungen im europäisch-chinesischen E-Auto-Zollstreit beflügeln derzeit Porsche, da der Sportwagenbauer von chinesischen “Gegenmaßnahme“ betroffen wäre. BMW storniert zwar einen 2,0 Mrd. Euro Batteriezellenauftrag aus Qualitätsgründen beim Zelllieferanten Northvolt, die Schweden sollen aber weiterhin die Batterien für die E-Modelle der "Neuen Klasse" produzieren.



Am Montag war mit Zugewinnen von zeitweise über 3,0 % im Qualitäts-Index angesichts einer möglichen Annäherung im europäisch-chinesischen Zollstreit die Aktie von Porsche einer der Tagesfavoriten. Heute legt sie auch erneut um 1,1 % auf 71,10 Euro zu. Dabei hatten die Papiere des Sportwagenproduzenten aufgrund der EU-Pläne für Zölle auf E-Autos aus China zuletzt besonders stark gelitten. Nun kamen am Wochenende aber Hoffnungen auf, dass Peking und Brüssel im Zollstreit miteinander verhandeln wollen. Zuvor hatte die EU-Kommission Pläne veröffentlicht, nach denen chinesische E-Autos mit zusätzlichen Strafzöllen von bis zu 38,0 % belegt werden sollen, sofern keine andere Lösung mit China gefunden wird. Für Porsche waren diesen Nachrichten alles andere als schön, schließlich betreibt das Unternehmen in China aktuell kein eigenes Werk, sondern importiert jedes Fahrzeug. Damit ist der Autobauer besonders anfällig für potenzielle Einfuhrzölle, die die chinesische Regierung als “Gegenmaßnahme“ zu den EU-Zöllen ergreifen könnte. Zumal Brüssel in diesem Fall Peking vorwirft, batteriebetriebene Modelle unfair zu subventionieren. Mögliche EU-Strafzölle könnten aber Porsches Zukunft in China ernsthaft bedrohen. Noch bietet die VW-Tochter ihre beliebten Sportwagenmodelle in der Volksrepublik aber über verschiedene Partnerhändler an. Und diese werden allesamt importiert. Zwar wären die Stuttgarter zunächst nicht direkt von den geplanten Strafzöllen der EU betroffen, da Porsche anders als BMW und Mercedes-Benz keine E-Autos aus China in die EU exportiert. Dennoch dürfte eine Reaktion der chinesischen Führung im jüngsten Handelsstreit insbesondere bei importierten Autos aus dem Ausland zu erwarten sein.

Dabei musste der Premiumhersteller wie auch andere westliche Autobauer zuletzt mit ansehen, wie sein Marktanteil in China bei E-Autos immer weiter schrumpfte. Ausschlaggebend dafür sind die lokalen Größen wie BYD oder XPeng, die ihr Angebot immer stärker ausweiten und mit ihren Strategien auch erfolgreich sind, aber wegen des harten Wettbewerbs kaum noch Geld verdienen. Porsche bedient mit seinen E-Modellen wie dem “Taycan“ und dem “Macan“ aber eine Nische. Dennoch verspürt das Unternehmen operativ die durch die chinesische Immobilienkrise ausgelöste dortige Kaufzurückhaltung. 2023 wurden in China von Porsche rund 79.300 Fahrzeuge abgesetzt, was immerhin einem Anteil von 25,0 % an den globalen Auslieferungen entsprach. Und im 1. Quartal musste der Sportwagenanbieter mit seinen Marken in dem Land auch erneut ein Absatzminus von 24,0 % hinnehmen. Aktuell betreibt Porsche auf dem chinesischen Festland, in Hongkong und Macau gut 155 Verkaufsstandorte, während sich in Shanghai nur ein eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum befindet. Das Management betonte aber auf der jüngsten “Auto Show 2024“ in Beijing die weiterhin enorme Bedeutung des Marktes für das Unternehmen. Porsche dürfte diese mögliche Krise mit seiner beeindruckenden Eigenkapitalquote von über 80,0 % aber besser überstehen als andere Hersteller.

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.



Kaum verändert bei 89,65 Euro zeigt sich dagegen im Qualitäts-Index am Dienstag die Aktie von BMW. Dabei dürfte der Autoproduzent bei seiner Zukunftsstrategie rund um vollelektrische Modelle ebenfalls unter dem aktuellen EU-chinesischen Zollstreit leiden. Zuletzt kritisierte BMW-Vorstand sogar die Brüsseler Pläne für Zölle auf E-Autos aus China. Die EU-Kommission schade damit europäischen Unternehmen und europäischen Interessen, sagte der Manager. Aus Sicht der BMW Group tragen protektionistische Maßnahmen wie die Einführung von Importzöllen nicht dazu bei, im Wettbewerb auf internationalen Märkten zu bestehen. Allerdings nehmen die Münchner auf dem Weltmarkt mit ihren Premiummodellen durchaus eine Sonderstellung ein, und sind damit vom Massenmarkt nicht ganz so abhängig. In China hat BMW zudem den Vorteil, zusammen mit chinesischen Partnern in seinen Werken den elektrischen SUV BMW iX3 und den E-Mini Cooper auch für den europäischen Automarkt bauen zu können. Umgekehrt exportiert die Gesellschaft aus der bayerischen Fabrik in Dingolfing sogar die Modelle 4, 6, 7, i7 und 8 in die Volksrepublik, was möglicherweise beim Ausbleiben einer Zollstreitlösung künftig schwieriger werden dürfte. BMW hat derzeit aber auch noch technologische Herausforderungen zu meistern. So hatte der Autobauer jüngst einen Auftrag für Batteriezellen im Wert von 2,0 Mrd. Euro bei dem schwedischen Zulieferer Northvolt zurückgezogen. Northvolt und die BMW Group haben gemeinsam beschlossen, die Aktivitäten von Northvolt auf das Ziel zu konzentrieren, Batteriezellen der nächsten Generation zu entwickeln, sagte ein BMW-Sprecher vor gut 2 Wochen und bestätigte damit einen Bericht des "Manager-Magazins".

BMW hatte die Northvolt-Zellen ursprünglich für seine aktuelle 5. Batteriegeneration bestellt, wollte sich zu den Gründen der Auftragsstornierung zuletzt aber nicht äußern. Dafür nannte das Magazin als Grund die Probleme des Zelllieferanten beim Hochlauf seiner industriellen Serienproduktion. Northvolt liege wohl 2 Jahre hinter dem Zeitplan und produziere zu viel Ausschuss, hieß es. Bei BMW soll jetzt vor allem der koreanische Zulieferer Samsung SDI die Lücke füllen. Die Batteriezellen der nächsten Generation, die der Premiumhersteller künftig für seine E-Autos der "Neuen Klasse" braucht, sollen aber weiterhin von Northvolt kommen. BMW sei weiterhin stark daran interessiert, dass sich ein leistungsstarker Hersteller von zirkulären und nachhaltigen Batteriezellen in Europa etabliert, betonte jedenfalls der Unternehmenssprecher. Schließlich will Northvolt ab 2026 Batteriezellen für Elektroautos im gerade entstehenden Werk in Schleswig-Holstein bauen.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der TraderFox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u. a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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