
Der QIX Deutschland notiert am Donnerstag angesichts anhaltender US-Zollunsicherheiten gut 0,9 % im Minus bei 17.135 Punkten. Anlagenbauer GEA will nach dem Boomjahr 2024 künftig stärker auf “nachhaltige“ Lösungen setzen und so den Umsatz bis 2030 um jährlich gut 5,0 % steigern. RWE will ab 2030 über 15 Jahre jährlich rund 30.000 Tonnen grünen Wasserstoff an die Raffinerie von TotalEnergies in Leuna liefern, und damit zur Senkung der dortigen CO2-Emissionen beitragen.
Einen beachtlichen Performance-Lauf zeigte zuletzt im Qualitäts-Index die Aktie der GEA Group, die am Donnerstag zwar auf 56,60 Euro nachgibt, dafür aber in dieser Woche auf Jahreshöchststand kletterte. Diese positive Entwicklung bei den Papieren des Maschinen- und Anlagenherstellers hatte sich schon im letzten Jahr angedeutet. Vor allem nachdem das Management im Oktober auf einem Kapitalmarkttag ehrgeizige Ziele bis 2030 kommuniziert hatte, die von Investoren begeistert aufgenommen wurden. In dieser Woche hat GEA nun auch endgültige Bilanzzahlen für 2024 vorgelegt, die mehr als überzeugen konnten. Dabei waren Umsatz und Gewinn entgegen dem allgemeinen Branchentrend gewachsen. Zudem erreichte der Anbieter von Systemen und Komponenten für die Pharmaindustrie sowie die Lebensmittel- und Getränkebranche seine ursprünglich für 2026 gesetzten Ziele schon 2 Jahre früher als geplant. Und noch immer steht die Projektion, dass GEA bis zum Ende des Jahrzehnts beim Umsatz jährlich im Schnitt um mehr als 5,0 % wachsen will, der operative Gewinn soll sogar noch stärker zulegen. Bei den neuen Wachstumsplänen soll verstärkt auf die Digitalisierung gesetzt und der Verkauf von Anlagen mit geringerem CO2-Ausstoß vorangetrieben werden. Im vergangenen Jahr steigerte die Unternehmensgruppe ihre Erlöse um knapp 1,0 % auf gut 5,4 Mrd. Euro. Und auch an Bestellungen mangelte es bei GEA nicht. Schließlich wuchs in den letzten 12 Monaten der Auftragseingang um 1,5 % auf 5,55 Mrd. Euro.
Demnach waren vor allem Maschinen für Molkereien sowie die Lebensmittel- und Arzneimittelbranche gefragt. Zum Portfolio gehören dabei unter anderem Produktionsanlagen für Bierbrauereien, Melkroboter oder auch Fütterungsanlagen und Gefriertrockner. Für 2025 rechnet der Vorstand für GEA auch wieder mit einem Umsatzanstieg von bis zu 4,0 %, auch wenn im Raum stehende US-Zölle ins Spiel kommen sollten. Denn der Manager des Anlagenbauers geht derzeit davon aus, dass mögliche Zollanhebungen in Amerika an die Kunden weitergeben werden könnten. GEA`s ehrgeizige Ziele, in den Jahren von 2024 bis 2030 den Barmittelzufluss auch mit Hilfe von Kostensenkungen auf gut 4,0 Mrd. Euro steigern zu wollen, sind jedenfalls stark. Dabei soll die Eigenkapitalrendite von zuletzt 32,7 auf mehr als 45,0 % zulegen, was wirklich überragend wäre. Die Aktionäre von GEA können sich für 2024 auch auf eine um 0,15 Euro höhere Dividende von 1,15 Euro freuen, die Kapitalrendite liegt aber dennoch nur bei 2,0 %.
Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.
Heute notiert im Qualitäts-Index dagegen die Aktie von RWE mit 1,1 % im Plus bei 31,50 Euro. Dabei hat der Versorger gestern angekündigt, sein Wasserstoffgeschäft in Deutschland deutlich ausbauen zu wollen. Beitragen soll dazu vor allem eine langfristige Liefervereinbarung mit dem französischen Mineralölkonzern TotalEnergies. Wie RWE gestern jedenfalls bekannt gab, will das Unternehmen 15 Jahre lang jährlich rund 30.000 Tonnen klimaneutral hergestellten Wasserstoff an die Raffinerie Mitteldeutschland in Leuna liefern. Über das Auftragsvolumen machten beide Unternehmen allerdings keine Angaben, die Lieferungen sollen aber erst 2030 beginnen. TotalEnergies plant damit aber vor allem seine CO2-Bilanz zu verbessern. Den grünen Wasserstoff will RWE künftig im niedersächsischen Lingen produzieren, wo der Energieversorger gerade eine Elektrolyse-Anlage aufbaut, die bis 2027 eine Kapazität von 300,0 MW haben soll. Laut Unternehmensangaben soll sie aber bis zu 5,6 Tonnen Wasserstoff pro Stunde erzeugen können. Der eigentliche Transport von Lingen nach Leuna soll aber dann über das noch aufzubauende Wasserstoff- Pipelinenetz erfolgen. Außerdem plant RWE das Gas in einem eigenen Wasserstoffspeicher im westfälischen Gronau zwischen zu speichern, im immer genug Wasserstoff liefern zu können.
Aber trotz noch fehlender Infrastruktur, dürfte dieser Vertrag wohl für die gesamt Region “Signalcharakter“ haben. Wir sind stolz darauf, mit TotalEnergies in Deutschland den ersten langfristigen Abnahmevertrag für grünen Wasserstoff in dieser Größenordnung abgeschlossen zu haben, betonte der RWE-Vorstand. TotalEnergies sei ein wichtiger Ankerkunde. Und auch der künftige Partner von RWE sieht in dem Deal nur positives. Dieser langfristige Vertrag für grünen Wasserstoff ist ein wichtiger Meilenstein zur Reduzierung unserer CO2-Emissionen in unserer Raffinerie in Leuna, erklärte der TotalEnergies-Chef. Der Einsatz von 30.000 Tonnen grünen Wasserstoffs spare RWE zufolge in einer Raffinerie jährlich rund 300.000 Tonnen CO2 ein. So viel stoßen rund 140.000 Pkws durchschnittlich pro Jahr aus, hieß es. Der bislang von Raffinerien verwendete Wasserstoff stammt überwiegend aus fossilem Erdgas, was letztlich hohe Emissionen verursacht. TotalEnergies aber benötigt laut RWE erhebliche Mengen an grünem Wasserstoff, um die gesamten Raffinerien in Europa zu dekarbonisieren. Dafür haben die Franzosen inzwischen europaweit 500.000 Tonnen pro Jahr ausgeschrieben.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.