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Von Christina Rothfuß
08. Februar 2024

Am Donnerstag zieht der QIX Deutschland nach dem gestrigen Rekordlauf der US-Börsen ebenfalls um 0,8 % auf aktuell 16.330 Punkte an. Bausoftware-Anbieter Nemetschek überrascht bei vorläufigen 2023er-Zahlen mit unerwartet hoher Marge und solidem Wachstumsausblick. Hannover Rück setzt für 2024 erneut gut 2,3 % höhere Prämien durch, und legt mit 1,8 Mrd. Euro einen Rekordgewinn für das letzte Jahr vor.

Mit Kurszuwächsen von über 5,0 % auf 89,00 steht am Donnerstag im Qualitäts-Index die Nemetschek-Aktie an der Spitze des Index. Ein gutes Zahlenwerk und wieder überraschend starke Margen treiben die Papiere des Bau- und Videosoftware-Entwicklers dabei heute an. Allerdings wuchs das Unternehmen in 2023 nicht mehr so stark wie in den Vorjahren. Ab diesem Jahr sollte sich das aber laut Vorstand wieder ändern. Wie Nemetschek am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte, legte der Umsatz im letzten Jahr um solide 6,2 % auf 851,6 Mio. Euro zu. Währungsbereinigt wäre es sogar ein Plus von 8,0 % gewesen. Der operative Gewinn des CAD-Software-Spezialisten lag in den letzten 12 Monaten mit 257,7 Mio. Euro auch nahezu stabil. Die entsprechende Marge ging zwar von 32,0 auf 30,3 % zurück, dies war aber besser als von Analysten erwartet wurde. Inzwischen hat Nemetschek auch weite Teile seines Angebots auf Software-Abos umgestellt, was zunächst die Einnahmenseite und Nettoerträge belastet. Mittel- und langfristig sollen aber beide Kennzahlen aus den Abo-Verträgen diejenigen aus dem Lizenzgeschäft übersteigen und auch die Kundenbindung erhöhen. Die Geschäfte rund um Software für Architekten, Immobilienverwalter sowie Film- und Spieleproduzenten werden damit für Nemetschek auch besser planbar. Die wiederkehrenden Umsätze machten 2023 bei den Münchnern bereits mehr als 75,0 % der Erlöse aus, im Jahr davor lag der Anteil noch bei rund 66,0 %. Der Vorstand wertete die heutigen Eckdaten sogar als Beleg, dass die Nemetschek Group weiterhin auf ihrem erfolgreichen Wachstumskurs ist, und dies trotz des teilweise herausfordernden Marktumfelds und Wirtschaftsklimas.

Geht es nach den Plänen des Nemetschek-Managers, dann liegt die Umsatzrendite des Software-Anbieters in diesem Jahr auch wieder bei weit über 30,0 %. Das Unternehmen hat mittlerweile schon rund 3.600 weltweite agierende Mitarbeiter, der Hauptsitz ist aber noch immer München. Nemetschek hatte 2023 als Übergangsjahr im Zuge der Abo-Umstellung ohnehin mehrfach in Aussicht gestellt, mit niedrigeren Zuwachsraten von 4,0 bis 6,0 % und geringeren Margen. Aber ungeachtet der momentan schwierigen Marktlage vor allem in der Bau- und Immobilienwirtschaft, die strukturellen Wachstumstreiber wie die zunehmende Digitalisierung sind für die Bau- und Design-Softwarefirma auch weiterhin intakt. Bei Nemetschek werden mit dem Geschäftsjahr 2024 also wieder branchenführende Zuwachsraten möglich, zu denen sich noch verbesserte Margen gesellen. Mit der beeindruckenden Renditestärke erfüllt der Titel auch wichtige Kriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Einer der stärksten Performer war zuletzt im Qualitäts-Index einmal mehr die Aktie der Hannover Rück, die heute allerdings kaum verändert, aber auf Jahreshoch bei 230,40 Euro notiert. Dabei hatte der Rückversicherer am Mittwoch mitgeteilt, bei Kunden erneut höhere Prämien durchgesetzt zu haben. Bei der Vertragserneuerung zum 1. Januar sei nach Abzug von Inflation und veränderten Risiken ein Preisanstieg von 2,3 % erzielt worden, gab das Unternehmen hierzu bekannt. Der Nachfrage nach Versicherungsschutz seitens Erstversicherer wie Allianz und Generali tat dies jedoch keinen Abbruch. So konnte die Hannover Rück ihr erneuertes Prämienvolumen um fast 7,0 % auf 10,2 Mrd. Euro steigern. Und noch immer macht sich das hohe Inflationsniveau in der deutschen Kfz-Versicherung dabei besonders stark bemerkbar. Schon im September hatte der Spezialversicherer für den Beginn des Jahres 2024 in der weltweit agierenden Schaden-Rückversicherungssparte steigende Prämien und verbesserte Konditionen prognostiziert. Etwas durchwachsener fielen bei der Hannover Rück dagegen in dieser Woche die vorläufigen Geschäftszahlen für das vergangene Jahr aus. So hatte die Versicherungsgruppe ihr 2023er-Gewinnziel zwar mithilfe eines positiven Sondereffekts erreicht, mit 1,8 Mrd. Euro verdiente sie aber so viel wie noch nie in ihrer Geschichte.

Dies verdankte die Hannover Rück aber nicht nur einem steuerlichen Einmaleffekt, sondern auch den Preiserhöhungen und unerwartet niedrigen Großschäden während der Hurrikan-Saison. Die hohe Inflation trieb die Kosten im letzten Jahr allerdings zusätzlich nach oben. Beim EBIT-Gewinn verfehlte der Rückversicherer mit knapp 2,0 Mrd. Euro aber klar die Erwartungen, auch weil die Schadenreserven zum Jahreswechsel kräftig aufstockt wurden. Und trotz steigender Preise erwartet das Management der Hannover Rück, dass die Nachfrage nach Rückversicherungsschutz gegen Naturkatastrophen-Risiken auch in 2024 und darüber hinaus weiter zunehmen dürfte. Für das laufende Jahr hat der Vorstandschef auch dank jüngster Preiserhöhungen ein Nettogewinnanstieg auf mindestens 2,1 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Zudem bleibt die Hannover Rück mit aktuell 2,7 % an Kapitalrendite auch einer der attraktivsten Dividendenwerte im Index.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der TraderFox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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