
Nach der starken Vorwoche liegt der QIX Deutschland am Montag im Zuge anhaltender US-Zollunsicherheiten mit 0,8 % im Minus bei 17.310 Punkten. Merck will in 2025 wieder wachsen und zugleich von globalen Trends wie Personalisierte Medizin und Halbleiter für das KI-Zeitalter profitieren. Porsche Automobil Holding plant neben den VW- und Porsche-Kernbeteiligung einen Portfolioausbau, um sich angesichts milliardenschwerer Abschreibungen breiter aufzustellen.
Am Montag zeigt im Qualitäts-Index die Aktie von Merck leichte Abschläge auf 134,85 Euro. Zwar mussten die Anteilscheine des Pharma- und Spezialchemieanbieters zuletzt deutlich Federn lassen, die Aussichten für fast alle Geschäftsbereiche sind aber dennoch gut. Der Konzern sei bestens aufgestellt, um von globalen Trends wie Personalisierte Medizin und Halbleiter für das KI-Zeitalter zu profitieren, sagte die Chefin von Merck am Donnerstag vor Journalisten. 2025 werden wir erneut über das gesamte Unternehmen hinweg profitabel wachsen. Auch kleinere Akquisitionen sind diesbezüglich geplant. Merck hatte erst kürzlich die Laborsparte mit dem Erwerb des niederländischen Unternehmens HUB Organoids gestärkt, das immerhin als Pionier im Bereich “Organoide“ (Zellkulturmodelle) gilt. Zu den laufenden Übernahmegesprächen mit dem US-Biotechunternehmen Springworks Therapeutics hielt sich die Merck-Managerin aber in der Vorwoche bedeckt. Im neuen Bilanzjahr steuert der Pharma- und Technologiekonzern jedenfalls eine Umsatzgröße von 21,5 bis 22,9 Mrd. Euro an; das entspricht einem Plus von 3,0 bis 6,0 %. Damit würde es nach dem schwierigen Vorjahr bei Merck wieder aufwärts gehen, wobei das Schlussquartal offenbar überdurchschnittlich stark verlief. Und dabei macht sich das Engagement im Geschäft mit Halbleitermaterialien immer mehr bezahlt, das in den vergangenen Jahren von den Darmstädtern durch mehrere Übernahmen ausgebaut wurde.
2024 verzeichnete der Zulieferer jedenfalls einen starken Umsatzanstieg bei Materialien, die etwa in Hochleistungschips für KI-Anwendungen eingesetzt und stark nachgefragt werden. Zudem wuchs das Arzneimittelgeschäft, insbesondere gegen Krebs. Merck ist deshalb auch zuversichtlicher für die Zukunft. Nach einer langen Nachfrageflaute sei im Verlauf des aktuellen Jahres endlich auch im breiteren Halbleitermarkt mit einer Trendwende zu rechnen, betonte die Chefin unter Verweis auf Gespräche mit großen Abnehmern. Und selbst in Mercks Laborsparte stehen die Zeichen seit dem 2. Halbjahr 2024 wieder auf Aufschwung, nachdem der Bereich nach dem Corona-Boom lange unter der mangelnden Investitionsfreudigkeit der Kunden gelitten hatte. Auch bekräftigte das Management den Fokus in der Pharmasparte weiterhin auf die Einlizensierung von Arzneien anderer Unternehmen legen zu wollen. Zumal das Medikamentengeschäft von Merck generell eine Stärkung gebrauchen kann. Die F&E-Pipeline hatte sich zuletzt jedenfalls ausgedünnt, nachdem mit Evobrutinib (Multiple Sklerose) und Xevinapant (Krebs) die beiden großen Hoffnungsträger in klinischen Tests überraschend scheiterten. Die Merck-Aktie ist mit einem KGV von 14 angesichts der erwarteten Trendwende derzeit auch nur moderat bewertet.
Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.
Mit Zugewinnen von 2,2 % auf 39,80 Euro gehört am Montag im Qualitäts-Index dagegen die Aktie der Porsche Automobil Holding mit zu den Tagesfavoriten. Dabei waren auch die Papiere der Volkswagen- und Porsche-Eigentümergesellschaft in den letzten Monaten deutlich unter Druck geraten. Inzwischen läuft aber die Erholung, zumal das Management wie angekündigt, mehrere Milliarden auf die Beteiligungen an VW und der Porsche AG abgeschrieben hat. Die Porsche Automobil Holding selbst will nun auch das gesamte Portfolio weiter ausbauen. Ende Februar gab die Unternehmensführung diesbezüglich bekannt, in weitere Beteiligungen investieren zu wollen, um neben den Kernbeteiligung an Volkswagen und der Porsche AG, das Geschäft insgesamt weiter zu diversifizieren. Demnach soll die Eigentümer-Holding künftig sogar als globale Investitionsplattform positioniert werden. Zwar wurde von der Porsche Automobil Holding jährlich bisher ein niedriger dreistelliger Millionenbetrag in den Ausbau des Portfoliobereichs gesteckt, diese Summe dürfte aber nun deutlich aufgestockt werden. Zuletzt investierte die Gruppe in Mobilitätsfirmen wie Flix, Waabi und Quantum Systems. Zuständig für den Bereich “Beteiligungsmanagement“ soll allerdings das Porsche SE-Vorstandsmitglied Lutz Meschke werden, der gerade erst als Vorstand der Porsche AG-Tochter abgesetzt wurde.
In 2024 war die Porsche Automobil Holding wegen den milliardenschweren Abschreibungen auf die VW-Beteiligungen und der Sportwagenhersteller Porsche jedenfalls in die roten Zahlen abgerutscht. Die angekündigten Abschreibungen betreffen vor allem die schwache Kursentwicklung der beiden Kernbeteiligungen, sind also rein bilanzieller Art und somit nicht zahlungswirksam. Dennoch soll den Aktionären weiter eine Dividende für das Geschäftsjahr gezahlt werden. Mit dieser will die Porsche Automobil Holding auch das Vertrauen in die Kursentwicklung beider Kernbeteiligungen signalisieren. Angesichts milliardenschwerer Reserven dürfte die Holding letztlich auch in der Lage sein, die angekündigte Dividende für 2024 problemlos zu finanzieren.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.