fb-qix
32
Von Christina Rothfuß
15. November 2022

Trotz eines unerwartet starken ZEW-Index gibt der QIX Deutschland am Dienstag um gut 0,3 % auf 14.060 Punkte nach. Merck könnte mit seiner bislang unterschätzen Pharmasparte dank MS-Mittel „Evobrutinib“ demnächst durchstarten, die BoA stuft die Aktie deshalb hoch. BMW plant mit einer Milliardeninvestition in die Batteriefabrik in Shenyang den Übergang zur Elektrifizierung in China zu beschleunigen.

 

Angesichts solider Perspektiven und einer positiven Analystenstudie war am Montag im Qualitäts-Index die Aktie von Merck der mit Abstand größte Tagesgewinner. Am Dienstag liegt sie allerdings wieder leicht im Minus bei 182,20 Euro. Gestern wurden die Papiere des Pharma- und Chemieunternehmens vor allem von einer Hochstufung durch die US-Bank Bank of America beflügelt. Das Kurspotenzial der Aktie wurde demnach bei 217,00 Euro gesehen, was immerhin ein Zielwert von rund 20 % wäre. Die Analysten der Bank seien in ihrer Studie nun optimistischer für die Pharma-Pipeline von Merck, die bislang am Markt als dürftig wahrgenommen werde. Die Experten glauben, dass das Multiple-Sklerose-Mittel Evobrutinib zum "Game Changer" werden könnte. Phase-III-Studiendaten dazu würden spät im kommenden Jahr erwartet. Die Aktie sei jedenfalls attraktiv bewertet. Merck selbst hatte erst kürzlich mit robusten Zahlen gepunktet. Dank guter Geschäfte mit neuen Arzneien und im Laborbereich konnte das Unternehmen im 3. Quartal deutlich mehr einnehmen als erwartet. So kletterte der Umsatz von Juli bis September um beachtliche 17 % gegenüber dem Vorjahr auf 5,8 Mrd. Euro. Der Labor- und Halbleiterzulieferer stemmt sich damit weiterhin gegen die schwächelnde Konjunktur und höhere Kosten bei Rohstoffen, Energie und Logistik. Unterm Strich verdiente Merck im letzten Quartal gut 926 Mio. Euro, nach 764 Mio. ein Jahr zuvor. Ein Wachstumstreiber war zuletzt einmal mehr das Laborgeschäft, rund um die Arzneiherstellung und Pharmaforschung, das letztlich um 9 % zulegen konnte. In den vergangenen 2 Jahren hatte die Laborzuliefer-Sparte des Unternehmens von der hohen Nachfrage von Impfstoffforschern und -herstellern profitiert.

Rund lief es im abgelaufenen Quartal für Merck zudem auch im Pharmageschäft, wo neue Medikamente gegen Krebs und Multiple Sklerose die Umsätze antrieben. Dagegen fiel in der Elektroniksparte das Bild gemischt aus. Zwar konnte der Spezialchemieanbieter im Halbleitergeschäft einen Umsatzsprung von fast 15 % erzielen, die Erlöse bei Flüssigkristallen für Bildschirme gaben aber zuletzt wegen einer schwachen Nachfrage um knapp ein Drittel nach. Die Unternehmensführung hatte deswegen auch die Prognose für die Elektroniksparte gestutzt. Dabei war Merck im Jahr 2021 vor allem deshalb an der Übernahme des US-Halbleiterzulieferers Versum Materials interessiert, um damit nicht nur vom anhaltenden globalen Chipboom zu profitieren. Mit dem Schritt sollten auch die zyklischen Schwächen im einst florierenden Geschäft mit Flüssigkristallen ausgeglichen werden. Gruppenweit wird aber für das Gesamtjahr ein Anstieg beim Umsatz auf 22 bis 22,9 Mrd. Euro angepeilt, nach zuvor jeweils rund 100 Mio. Euro weniger. Zuletzt lag jedenfalls die Gewinnmarge von Merck bei soliden 15 %. Damit befindet sich die Aktie auch zu Recht im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Nur leichte Kursabgaben zeigt im Qualitäts-Index heute auch die Aktie von BMW, die damit aktuell bei 85,05 Euro steht. Die zuletzt starke Entwicklung der Papiere verwundert nicht, rechnet doch der Autobauer wegen zuletzt guter Geschäfte mit E-Fahrzeugen nun mit weiter rasant zunehmendem Elektroabsatz. Zudem wurden in dieser Woche weitere Milliardeninvestitionen in China für die Erweiterung des Batteriebereichs angekündigt. Dabei will BMW über sein Joint Venture mit dem bisherigen Partner Brilliance insgesamt 10 Mrd. Yuan (1,4 Mrd. Euro) in den weiteren Ausbau seiner Batteriefabrik in Shenyang stecken. Damit solle der Übergang zur Elektrifizierung beschleunigt werden, wie die Münchner dazu mitteilten. Der Standort in Shenyang hat derzeit eine jährliche Produktionskapazität von 830.000 Fahrzeugen und ist damit der volumenstärkste Standort von BMW weltweit. Die gemeinsame Batteriefabrik, an der der deutsche Premiumhersteller seit Anfang des Jahres 75 % der Anteile besitzt, wurde schon 2017 in Betrieb genommen und bereits im Jahr 2020 einmal erweitert. Die erneute Investition markiert den Wert des chinesischen Automobilmarktes, dem größten Einzelmarkt der Welt, kommentierte der Vorstand von BMW China die Pläne. Der Manager zeigte sich zudem zuversichtlich für die langfristigen Perspektiven auf dem chinesischen Markt.

Zuletzt forderte allerdings der Finanzvorstand von BMW mehr bundesweite Ladesäulen für E-Autos. Wenn der Ausbau so langsam weitergeht wie bisher, sei das Ziel von einer Million Ladesäulen bis 2030 nicht realistisch, sagte er der Zeitung "Münchner Merkur". Hier müsse etwas passieren, in Deutschland, aber auch in Südeuropa, wo die Ausbaugeschwindigkeit sogar noch langsamer ist, betonte der Manager. Es reiche nicht, wenn Norwegen oder die Niederlande eine gute Infrastruktur haben, ganz Europa brauche ausreichend Ladesäulen. BMW will jedenfalls dank der aktuell sehr guten Auftragslage einen Absatzzuwachs bei vollelektrischen Autos auf rund 400.000 Fahrzeuge im Jahr 2023 anvisieren. Für dieses Jahr erwartet die Unternehmensführung bereits mehr als eine Verdopplung auf 240.000 bis 245.000 verkaufte Batterie-betriebene E-Autos. Auch wegen der zuletzt für den Premiumanbieter so vorteilhaften Preisentwicklung.

 

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

 

 

Teilen