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Von TraderFox
23. November 2021

Wieder aufkeimende Inflations- und Zinssorgen drücken den QIX Deutschland auch am Dienstag ins Minus. Am Nachmittag gibt der Index folglich um 1,5% auf 17.345 Punkte ab. Hannover Rück überlässt ab 2022 die Spezialversicherungssparte der Mutterholding Talanx und will freiwerdendes Risikokapital ins Kerngeschäft stecken. E.ON will mit milliardenschweren Investitionen in Wachstum und Digitalisierung von der Energiewende in Europa profitieren.

Robust und damit unverändert bei 160,20 Euro zeigt sich im Qualitäts-Index am Dienstag die Aktie der Hannover Rück. Dabei markierten die Papiere erst vor 2 Wochen ein neues Jahreshoch. Die entscheidenden Impulse kamen diesbezüglich von der Nachricht, dass der Rückversicherer seine Beteiligung an dem Spezialversicherer HDI Global Specialty an seinen Mutterkonzern Talanx abgeben will. Beide Gesellschaften hatten den Spezialversicherer 2019 zusammen gestartet. Die Hannover Rück unterstreicht mit dieser Vereinbarung ihre strategische Positionierung als reiner Rückversicherer, teilte das Management letztlich dazu mit. Mit der Übernahme der Anteile nähern wir uns unserem Ziel, einen der profitabelsten und besten Spezialversicherer auf dem Weltmarkt zu formen, hieß es weiter. Bisher hält die Hannover Rück gut 49,8% der Anteile, ab 2022 gehört HDI Global Specialty dann komplett zur Talanx-Sparte HDI Global. Der neue Eigentümer verspricht sich von der Komplettübernahme mehr Eigenständigkeit bei Entscheidungen, etwa bei Fusionen und Übernahmen. HDI Global Specialty bietet Verträge unter anderem in der Vermögensschaden-Haftpflicht, der Organhaftpflicht, dem Rechtsschutz, rund um Sport und Unterhaltung sowie Offshore-Energie an. Das Prämienvolumen des Unternehmens belief sich zuletzt auf rund 2,5 Mrd. Euro. Durch den Schritt wird bei der Hannover Rück auch bisher gebundenes Risikokapital frei, das für den weiteren Ausbau des Kerngeschäfts künftig zusätzlich genutzt werden kann. Dort erwartet der Vorstand zudem auch weiterhin steigende Preise.

Für 2022 rechnet der Versicherer, der weltweit in sämtlichen Bereichen der Schaden- und Personen-Rückversicherung präsent ist, dass Rückversicherungsschutz nach 2021 ein weiteres Mal teurer werden dürfte. Der Grund hierfür ist aber nicht nur die Häufung von globalen Katastrophenereignissen, die Hannover Rück betont auch, dass Schäden infolge der anhaltend hohen Inflation teurer werden und dies wegen der Niedrigzinsen immer weniger mit erzielten Kapitalerträgen ausgeglichen werden könnte. Das Unternehmen war aber schon im 2020er Rückversicherungs-Geschäft trotz Corona-Herausforderungen glimpflich davongekommen und schüttete sogar eine um 0,50 Cent höhere Basisdividende von 4,50 Euro aus. Die derzeitige Kapitalrendite durch die jüngste Dividendenzahlung beläuft sich bei der Hannover Rück-Aktie jedenfalls auf 3,3%. Würde die jahrelang gezahlte Sonderdividende von 1,50 Euro demnächst noch zusätzlich oberndrauf kommen, dann läge die Rendite bei 3,9%. Damit zählt der Rückversicherer mit zu den attraktivsten Dividendenpapieren im Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Deutliche Kursverluste auf aktuell 10,70 Euro verzeichnet am Dienstag im Qualitäts-Index dagegen die Aktie von E.ON. Der Energieversorger hat heute milliardenschwere Investitionen angekündigt, mit denen Wachstum und Digitalisierung des Geschäfts beschleunigt werden soll. Allein bis 2026 sollen rund 22 Mrd. Euro in die Netze investiert werden, um die Energiewende voranzutreiben, teilte das Unternehmen heute auf einem Kapitalmarkttag mit. Weitere 5 Mrd. Euro sind für den Ausbau der Geschäfte mit Kundenlösungen geplant. E.ON zählt zwar in Europa zu den großen innerhalb der Branche, das eigentliche Energiegeschäft befindet sich aber im strukturellen Wandel, und soll ab 2023 atomstromfrei arbeiten. So plant das Management in den nächsten 5 Jahren zusätzliche 35 bis 40 GW aus alternativen Energien an die Netze anzuschließen. Der Ergebnisbeitrag der Netze werde durch die Investitionen pro Jahr um 3 bis 4% bis 2026 wachsen, erklärte das Unternehmen heute. Mehr Geld verdienen will E.ON auch mit nachhaltigen Energiesystemen in Häusern und bei der E-Mobilität. Hierfür kündigte das Unternehmen den Bau von rund 5.000 Schnellladepunkten bis 2026 an. Weiteres Wachstumspotenzial sieht der Netzbetreiber zudem auch im Wasserstoffgeschäft.



Das Engagement in diesem Feld soll diesbezüglich in den nächsten Jahren deutlich ausgeweitet werden. Hierfür setzt das Unternehmen auch auf europäische Projekt-Partnerschaften wie zuletzt mit den Energieerzeugern Enel aus Italien und Iberdrola aus Spanien. Im Blick steht für E.ON dabei vor allem der industrielle Mittelstand. Darüber hinaus sind unternehmensseitig auch Portfolioumstrukturierungen geplant, die durch Verkäufe in den kommenden 5 Jahren Erlöse von 2 bis 4 Mrd. Euro bringen dürften. Auch sind operative Einsparungen bis 2026 in Höhe von rund 500 Mio. Euro pro Jahr geplant. E.ON werde in der kommenden Dekade von der Energiewende in Europa profitieren, kündigte der Vorstand heute an. Der Betriebsgewinn soll dabei bis 2026 auf 7,8 Mrd. Euro wachsen, was einer jährlichen Wachstumsrate von rund 4% entsprechen würde. Zuletzt hatte Deutschlands größter Strom- und Gasanbieter hierzulande 14 Mio. Kunden, in ganz Europa waren bis zu 52 Mio. Gewerbe- und Privatabnehmer.

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