Der QIX Deutschland zeigt sich auch am Dienstag trotz zuletzt angeheizter Zinserhöhungsbedenken nur leicht im Minus bei 14.985 Punkten. Trotz erwarteter Großschäden rechnet die Hannover Rück mit einem 2023er-Gewinnziel von 1,7 Mrd. Euro, die Aktie bleibt folglich ein Dividendengarant. Deutsche Post und Alibaba‑ Logistikarm Cainiao wollen in Polen zusammen 60 Mio. Euro in den weiteren Infrastrukturausbau bei Paketschließfächern investieren.
Einer der wenigen Gewinner im Qualitäts-Index ist am Dienstag die Aktie der Hannover Rück. Aktuell notiert sie mit 0,6 % im Plus bei 180,20 Euro. Dabei war die über die vergangenen Monate gezeigte Performance durchaus beeindruckend. Dies war vor allem dem im vergangenen Jahr erzielten Rekordgewinn von 1,4 Mrd. Euro zuzuschreiben sowie dem Prämienwachstum und steigenden Marktzinsen. Zu den beiden wichtigsten Sparten im Versicherungsgeschäft der Hannover Rück zählten dabei weiterhin die Schaden- und Personen-Rückversicherung. Und für 2023 hat sich der Vorstand sogar eine Steigerung auf mindestens 1,7 Mrd. Euro als Überschuss vorgenommen, allerdings unter der veränderten Rechnungslegung nach dem neuen Standard “IFRS 17“. Allerdings kommuniziert das Management gewöhnlich recht vorsichtige Ziele, was Luft nach oben lässt. Nach den Plänen des Unternehmens soll der Rückversicherungsumsatz jedenfalls im laufenden Jahr nach neuer Rechnungslegung um mindestens 5 % steigen. Für 2022 wies die Hannover Rück das Geschäftsvolumen jedoch noch auf Basis der Bruttoprämieneinnahmen aus. Und diese stiegen in den letzten 12 Monaten um fast 13 % auf einen Rekordwert von 33,3 Mrd. Euro. Was den weltweit drittgrößten Rückversicherer in seiner Schaden-Rückversicherungssparte aber dabei belastete, waren Naturkatastrophen wie Hurrikan "Ian" in den USA und die australischen Überschwemmungen. Dagegen verdiente die Hannover Rück in der Personen-Rückversicherung mehr als 2021 und damit auch mehr als ursprünglich erwartet. Im Kapitalanlagegeschäft wurde sogar zuletzt eine Rendite von 3,2 % erwirtschaftet und übertraf das Jahresziel von 2,5 % deutlich. Und für 2023 wird hier lediglich eine Rendite von mindestens 2,4 % anvisiert.
Allerdings rechnet die Unternehmensführung für die kommenden Monate mit wieder höheren Katastrophenschäden. Demnach liegt der neuen Gewinnprognose für 2023 ein Großschadenbudget von 1,73 Mrd. Euro zugrunde. Denn im letzten Jahr hatten bei der Hannover Rück zahlreiche Großschäden das veranschlagte Jahresbudget von 1,4 Mrd. Euro bereits im 3. Quartal überschritten. Das nun vom Vorstand angepeilte Gewinnziel von 1,7 Mrd. Euro für das neue Jahr ist aber nicht so ohne Weiteres mit dem Vorjahr vergleichbar. Da der Rückversicherer, wie andere große Versicherer auch, ab 2023 unter dem neuen Standard IFRS 17 bilanziert. Ungeachtet dessen dürfte bei der Hannover Rück aber die Basisdividende für 2022 mindestens auf dem Vorjahresniveau von 4,50 Euro gehalten werden. Investoren hatten mit dem Kauf der Aktie in den letzten Wochen auch auf eine erneute Sonderdividende gesetzt. Für das Jahr 2021 hatte das Management hier jedenfalls 1,25 Euro ausgeschüttet. Aktuell würde sich damit für die Anteilsscheine der Hannover Rück eine solide Dividendenrendite von 3,2 % ergeben. Damit ist das Unternehmen auch weiterhin einer der attraktivsten Dividendenzahler im Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.
Nach der zuletzt robusten Erholung präsentiert sich am Dienstag im Qualitäts-Index auch die Aktie der Deutschen Post mit leichten Zugewinnen bei 42,20 Euro. Unterstützung bekommen die Papiere des Logistik- und Transportdienstleisters dabei von der Nachricht, mit der Logistik-Tochter des chinesischen E-Commerce-Riesens Alibaba auf dem polnischen Markt zusammen investieren zu wollen. Schon jetzt betreiben die Deutsche Post-Tochter DHL und die Alibaba-Tochter Cainiao in Polen rund 1.200 Paketschließfächer und wollen nun mit 60 Mio. Euro zusammen den weiteren Infrastrukturausbau vorantreiben. Derzeit expandiert der Alibaba-Logistikarm zunehmend nach Europa und nutzt hierbei auch moderne Sortierzentren mit smarter Technik, um den Transport von Paketen effizienter zu organisieren. Die Zusammenarbeit mit dem globalen Netzwerk der Deutschen Post passt diesbezüglich gut zur Expansionsstrategie der Chinesen. Cainiao kooperiert mit der E-Commerce-Logistik-Sparte von DHL, um in Polen Paketschließfächer zu installieren, dank denen Qualität und Geschwindigkeit der Außer-Haus-Zustellung in Polen verbessert werden soll, hieß es in der Mitteilung beider Unternehmen. Die Deutsche Post mit ihrer DHL-Sparte wird zudem einen Teil der polnischen Tochtergesellschaft von Cainiao übernehmen, berichtete zugleich die South China Morning Post. Polen ist einer der am schnellsten wachsenden E-Commerce-Märkte in Europa, der sich bis 2027 verdoppeln wird, kommentierte zudem der Chef von DHL eCommerce Solutions die Pläne. Bis zu 40 % der Verbraucher bevorzugen es, ihre Sendungen an Paketkästen geliefert zu bekommen, ergänzte der Manager.
Allerdings ist die Investitionssumme für die Deutsche Post eher überschaubar, der schnell wachsende E-Commerce-Markt Polens verspricht dagegen langfristig einiges an Wachstumspotenzial. Zumal sich der Logistik-Spezialist in Europa nur noch auf sein Kerngeschäft, also die Beförderung von Paket- und Briefsendungen sowie das DHL-Express- und Frachtgeschäft konzentriert. Dabei will das Unternehmen bis 2030 bei der Nutzung von E-Transportern, die für die Zustellung auf der "letzten Meile" genutzt werden, also bis zur Haustür oder Packstation, auf einen Elektroanteil von 60 % kommen. Ende 2021 lag der Anteil bei der Deutsche Post hier erst bei etwa 20 %.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.