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Von Christina Rothfuß
19. Januar 2023

Angesicht wieder erwachter Rezessionssorgen in den USA zeigt der QIX Deutschland am Donnerstag deutliche Abgaben von 1,8 % auf 14.595 Punkte. Evotec baut seine globalen F&E-Partnerschaften weiter aus und dürfte 2023 dank breiter Pipeline und gefragter Plattform-Anlagen ein starkes Comeback hinlegen. E.ON bietet seit dieser Woche offiziell für das Fernwärmegeschäft von Vattenfall in Berlin sowie Anteilen am Energieversorger Gasag mit.

 

Am Mittwoch war im Qualitäts-Index die Aktie von Evotec mit einem Plus von über 3 % der Tagesgewinner. Minimale Verluste auf aktuell 18,85 Euro verzeichnet sie allerdings am Donnerstag. Dabei haben die Papiere des innovativen Biotech-Dienstleisters ein schwaches Jahr 2022 hinter sich. Der “Risk-off“-Modus an der Börse im Zuge steigender Zinsen, der stark auch Biotech-Aktien betraf, schlug voll auf den Kurs der Hamburger durch. Mittlerweile ist bei Evotec aber viel Negatives eingepreist worden und die Erholung läuft. Schließlich billigen viele Analysten dem Unternehmen hohe Potenziale zu und loben das Business-Modell. Zuletzt gab es für die Aktie des Wirkstoffforschers eine Empfehlung vom Investmentbank Oddo BHF. Die Bankanalysten trauen ihr sogar einen Anstieg auf bis zu 23,00 Euro zu. Evotec helfe mit seiner Plattform den Pharmakunden dabei, in der Forschung und Entwicklung Zeit und Geld zu sparen, so die Experten. Zudem könnten sie präzisere Therapieziele ansteuern. Damit sei Evotec gut aufgestellt, um von Megatrends in der Pharmaindustrie zu profitieren. Die aktuelle Bewertung würde diese Chancen verkennen, hieß es am Ende der Studie. Das eigentliche Kerngeschäft des Unternehmens bildet dabei die Arzneimittelforschung, die auf der Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern aus der globalen Pharma- und Biotechnologieindustrie basiert. Darüber hinaus forscht Evotec aber auch noch selbst in medizinischen Bereichen wie neurale Erkrankungen, Schmerztherapie, Stoffwechsel- und Entzündungskrankheiten. Zuletzt hatte der F&E-Plattform-Anbieter diesbezüglich sogar einen Auftrag vom US-Verteidigungsministerium erhalten und Fortschritte bei seiner Neurologie-Kooperation mit der Pharmaentwickler Bristol-Myers Squibb vermeldet. Hierdurch hatte Evotec Meilensteinzahlungen von immerhin über 24 Mio. Euro erhalten.

Aber auch der kanadische Forschungspartner Sernova will im Jahr 2023 bei dem Biotechpionier Anträge für klinische Studien mit einem neuen Therapiekandidaten zur Behandlung von Patienten mit Typ-1-Diabetes (T1D) und schwerer Hypoglykämie einreichen. Basis der Therapie sollen Evotecs iPSC-abgeleitete menschliche Betazellen in Kombination mit Sernovas implantierbarem Cell-Pouch-Gerät sein. Im letzten Jahr wurden von beiden Partnern hierzu bereits unter anderem typische vorklinischen Studien unter anderem zur Sicherheit bzw. Toxikologie abgeschlossen. Mit seiner breiten Pipeline hat Evotec letztlich das Zeug dazu, 2023 ein starkes Comeback an der Börse hinzulegen. Vor allem, wenn sich der Bau neuer Plattform-Anlagen auszahlt und die Stimmung für Biotech-Werte am Markt generell weiter aufhellt. Das Management hatte Mitte Dezember zudem die Prognose für 2022 trotz schwacher Q3-Zahlen bestätigt, was ein entsprechend starkes 4. Quartal bedeuten dürfte. Mittelfristig hat sich Evotec jedenfalls ehrgeizige Umsatzziele gesteckt, die eine Steigerung der Einnahmen bis 2025 auf rund 1,0 Mrd. Euro vorsehen. Bis dahin werden auch zusätzliche Margenverbesserungen anstrebt.

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden einbezogen.

Leichte Kursabgaben auf aktuell 9,75 Euro verbucht am Donnerstag im Qualitäts-Index auch die Aktie von E.ON. Dabei war die Performance der zurückliegenden Monate bei den Papieren des Energieversorgers mehr als enttäuschend. Die seit Februar explodierenden Gas- und Strompreie sowie die zunehmenden Konjunktur- und Zinsängste hatten den Kurs über Monate belastet. Der Vorstand von E.ON sieht die aktuelle Energiekrise noch nicht als beendet an. Auch 2023 werde ein Krisenjahr sein, sagte der Manager am Dienstag vor Journalisten in Berlin. Vor allem auch dank des für die Jahreszeit warmen Wetters gebe es derzeit einen vergleichsweise geringen Gasbedarf und einen enorm hohen Speicherstand. Dem E.ON-Chef zufolge hat die Industrie zuletzt rund 20 % Gas eingespart, unter anderem, indem sie die Produktion herunterfuhr. Das dürfte aber nicht lange gutgehen, sondern auf Dauer zahlreiche Arbeitsplätze gefährden. Für den Unternehmensmanager sind aber die privaten Haushalte aktuell die "Achillesferse". Diese hätten bislang nur 10 % eingespart. Auch für den Winter 2023/2024 könne noch keine Entwarnung gegeben werden, betonte er. Bei den Mengen müsse eigentlich viel mehr gespart werden. Dabei beliefert E.ON in Deutschland rund 14 Mio. Privat- und Geschäftskunden. Darunter sind rund 1,5 Mio. Gaskunden. Neben der Energieerzeugung und dem Verkauf ist der Betrieb von Verteilnetzen die andere große Säule im Kerngeschäft der Gesellschaft.

In dieser Woche hat das E.ON-Management zudem auch offiziell Interessen am Berliner Fernwärmegeschäft von Vattenfall sowie den Anteilen des schwedischen Konzerns am Berliner Energieversorger Gasag bekundet. Weitere Bieter neben E.ON sind zudem auch das Land Berlin sowie der Energieversorger Engie. Dabei will sich Vattenfall von fossilen Energieträgern verabschieden und stellt unter anderem sein Geschäft mit Fernwärme in Berlin auf den Prüfstand. Anfang Dezember gab das Unternehmen den Start des Bieterverfahrens bekannt, an dessen Ende entschieden werden soll, das Wärmegeschäft mit 1,3 Mio. Haushaltskunden zu verkaufen oder zu behalten. Derzeit baut E.ON aber ungeachtet der geplanten Übergewinnsteuer der Regierung seinen Bereich rund um Erneuerbare Energien bundesweit kräftig aus. Und auch die Aktie bleibt interessant, immerhin bietet sie zum aktuellen Kurs weiterhin eine ordentliche Dividendenrendite von 4,5 %.

 

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

 

 

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