Vor den in dieser Woche anstehenden Inflationsdaten aus den USA und Europa zeigt sich der QIX Deutschland am Montag zurückhaltend. Demnach liegt er am Nachmittag unverändert bei 15.785 Punkten. Chemikalienproduzent Evonik reagiert auf schwieriges Umfeld weiterhin mit Sparmaßnahmen und Umbau, die Aktie bietet mit 1,17 Euro eine hohe Ausschüttung. Der für BMW wichtigste Einzelmarkt in China dürfte ersten Schätzungen zufolge im November gegenüber dem Vormonat erneut um über 2,0 % zugelegt haben.
Mit teils kräftigen Zuwächsen war am Freitag im Qualitäts-Index die Evonik-Aktie einer der größten Gewinner. Am Montag gibt sie aber erst mal wieder um 0,6 % auf 17,60 Euro nach. Angetrieben wurden die Papiere des Spezialchemie-Anbieters am Freitag aber von einer Studie der Investmentbank Stifel, deren Analysten die Aktie von Evonik mit Blick auf das kommende Jahr auf "Buy" hochgestuft hatten. Den fairen Wert bezifferten sie dabei auf unverändert 20,00 Euro. Die Experten betonten, dass das Vertrauen in eine Gewinnerholung derzeit wieder zunehmen würde. Ihrer Ansicht nach seien die aktuellen Markterwartungen an den Chemiekonzern im derzeit herausfordernden Marktumfeld realistisch. Dabei hatte Evonik auch im 3, Geschäftsquartal die träge Weltwirtschaft zu schaffen gemacht. Die konjunkturelle Erholung lässt weltweit auf sich warten, erklärte der Vorstand die jüngste Entwicklung. Sparmaßnahmen können das nur bedingt auffangen, wenngleich sich der operative Gewinn besser entwickelte als erwartet, so der Evonik-Manager. Der Chemie-Zulieferer, der in den Bereichen Ernährung, Konsumgüter und Gesundheit eigentlich bestens aufgestellt ist, beschleunigte zuletzt aber dennoch seinen Konzernumbau. So steht bei Evonik wohl die Veräußerung des Geschäfts mit Superabsorbern, zu dem unter anderem saugstarke Materialien etwa für Windeln gehören, kurz bevor. Dies ist aber Teil der laufenden Umstrukturierung, wobei mit dem Verkauf der Superabsorber-Sparte von Evonik die Trennung vom Geschäft mit Standardchemikalien der Hauptsparte “Performance Materials“ angestrebt wird.
Aber um das aktuell schwierige Umfeld, das einen Q3-Umsatzrückgang von 23,0 % hinterließ, zu kontern, tritt das Management schon seit einer Weile auf die Kostenbremse. Neben Stellenstreichungen wird bei Evonik derzeit auch auf externe Dienstleister und Dienstreisen verzichtet. Bis Ende September wurden dadurch etwa 175,0 Mio. Euro eingespart, für 2023 liegt hier der Zielbereich bei 250,0 Mio. Euro. Die Maßnahmen sollen auch 2024 fortgesetzt werden. Darüber hinaus will der Spezialchemikalienproduzent 3 große Standorte in Europa künftig nicht mehr selbst betreiben. Ein Team von Managern soll außerdem ein Modell für eine vollständig neue Verwaltung des Unternehmens ausarbeiten. Ein Lichtblick war bei Evonik zuletzt aber der freie Barmittelzufluss, der um 63,0 % auf 469,0 Mio. Euro stiegt, auch dank Investitionseinschränkungen und einer günstigen Entwicklung des Betriebskapitals. Den im Sommer gesenkten Jahresausblick bestätigte zudem kürzlich erneut der Chef. Allerdings sollen Umsatz und operatives Ergebnis bei Evonik demnach deutlich fallen, und zwar auf 14,0 bis 16,0 Mrd. Euro sowie auf 1,6 bis 1,8 Mrd. Euro. Zwar lag im Zuliefergeschäft zuletzt die Eigenkapitalrendite bei nur noch 5,0 %. Auf dem aktuellen Kursniveau bietet die Aktie aber eine attraktive Dividendenrendite von über 6,0 %, zudem wird sie nur mit einem 2024er-KGV von 13 bewertet.
Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden einbezogen.
Am Freitag wurden im Qualitäts-Index auch die Papiere von BMW von chinesischen Auslieferungszahlen beflügelt. Einen leichten Kursrückgang auf aktuell 93,60 Euro verbucht sie allerdings am heutigen Montag. Für die gute Stimmung sorgte am Freitag der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association), der in Peking mitteilte, dass der chinesische Automarkt auch im November gestiegen sein dürfte. Gegenüber dem Vormonat sollten die Pkw-Auslieferungen in der Volksrepublik um 2,3 % zugelegt haben, gab PCA letztlich eine erste Schätzung heraus. Dabei ist China für BMW der wichtigste Einzelmarkt. Nicht ohne Grund erwirtschaftete der Autoproduzent im Jahr 2022 dort sogar einen Rekordumsatz von fast 41,9 Mrd. Euro. Der Verband PCA hatte dort Anfang November für den Monat bereits ein Plus von einem Fünftel im Jahresvergleich in Aussicht gestellt. In den ersten Dezember-Tagen werden dann genauere Daten für November erwartet. Für BMW läuft es derweil im Gegensatz zur deutschen Konkurrenz auf dem chinesischen Markt derzeit sehr gut. Zwar verkaufen die Münchner dort weniger Autos, verdienen aber mehr. Im Gesamtjahr 2023 wird dabei in China der durchschnittliche Verkaufspreis im Premiumsegment der BMW Group sogar bei voraussichtlich 46.000 Euro liegen.
Wir sind in China gut aufgestellt, sagte der Vorstandschef noch im Frühling vor Analysten. Von einer zu großen China-Abhängigkeit wollte der BMW-Manager damals aber nichts wissen. Wir sind der Hersteller, der die beste globale Verteilung hat, betonte er. Unsere globale Balance beim Wachstum der batterieelektrischen Fahrzeuge verbinden wir mit unserem Ansatz “local-for-local“. In diesem Jahr hatte BMW in der Volksrepublik sogar sein 3. Werk im chinesischen Shenyang eingeweiht. Gemeinsam mit den benachbarten Werken in Tiexi und Dadong will der Autoproduzent so mehr elektrifizierte Modelle in dem Land fertigen und auf den Markt bringen. 2022 lieferte das Unternehmen in China trotz dortiger Corona-Lockdowns knapp 793.500 Autos aus, in diesem Jahr dürften es aber etwas weniger sein.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der TraderFox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.