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Von TraderFox
06. Mai 2019

Zum Wochenstart sorgt die unerwartete Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen China und den USA beim QIX Deutschland für deutliche Abschläge. Nach der zuletzt kräftigen Erholung gibt der Index dabei bis zum Nachmittag auf aktuell 13.190 Punkte nach. Deutsche Börse bleibt ihrem langfristigen Wachstumstrend trotz schwierigem Auftaktquartal treu und erzielt weiterhin eine atemberaubende Umsatzmarge. Deutsche Post liebäugelt immer mehr mit einem zügigen Verkauf der Tochter StreetScooter an strategische Investoren.

Angesichts des heutigen Umfeldes zeigt sich im Qualitäts-Index die Aktie der Deutschen Börse robust und ist damit einer der Tagesfavoriten. Aktuell liegt sie dabei nur leicht im Minus bei 118,35 Euro. Die Deutsche Bank hatte zuletzt das Kursziel für die Aktie nach Zahlen von 126 auf 127 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Das 1.Quartal des Marktbetreibers sei solide ausgefallen und stütze mit Blick auf die Nettoumsätze den langfristigen Wachstumstrend, schrieben die Analysten in einer Studie. Selbst in einem herausfordernderen Quartal sei das bereinigte Ergebnis je Aktie prozentual zweistellig gestiegen. Das nächste wichtige Ereignis sei nun der Investorentag am 22. Mai.

Ungeachtet des für den Frankfurter Börsenbetreiber mauen Aktienmarktumfelds hatte die Deutsche Börse in den ersten 3 Monaten des neuen Geschäftsjahres dank der breiten Aufstellung deutlich mehr verdient. Der um Sondereffekte wie Kosten für den Stellenabbau und Übernahmen bereinigte Gewinn sei um 8% auf fast 292 Mio. Euro geklettert, teilte das Unternehmen jüngst mit. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von gut 275 Mio. Euro hängen und damit 11% mehr als vor einem Jahr. Dabei konnte die Deutsche Börse im letzten Quartal die stagnierenden Erlöse bei der Derivatetochter Eurex und dem Rückgang im Aktienhandel mit Zuwächsen in anderen Bereichen mehr als kompensieren. In einem schwachen Aktienmarktumfeld konnten wir unsere Stärken wie das planmäßige Wachstum der strukturell bedingten Nettoerlöse in Höhe von 5% und unser diversifiziertes Geschäftsmodell voll ausspielen, erklärte der Finanzvorstand die Entwicklung. Die Gesamterlöse des Börsendienstleisters stiegen daraufhin um 4% auf 721 Mio. Euro.

Auch drückt das Management weiterhin auf die Kostenbremse. Immerhin will der Vorstand die jährlichen Fixkosten der Deutschen Börse bis Ende 2020 um rund 100 Mio. Euro drücken. Die Hälfte der geplanten Einsparungen soll aus dem Personalbereich kommen. Dafür sollen Stellen in Frankfurt wegfallen und an Billigstandorten wie Cork (Irland) oder Prag entstehen. Insgesamt profitierte das Unternehmen aber hiervon schon zum Jahresaustakt. So gingen die operativen Aufwendungen trotz des anziehenden Geschäfts um 1% auf 273 Mio. Euro zurück.

Deutschlands größter Börsenbetreiber bleibt damit seinen robusten Wachstumsraten nicht nur treu, sondern wird auch von der weiterhin monopolartigen Marktstellung begünstigt. Von 2012 bis heute kletterte jedenfalls der Gewinn, auch getrieben durch Zu- und Verkäufe, im Schnitt um 9%. Die zuletzt von der Deutschen Börse erzielte EBIT-Marge von 42% ist dabei mehr als herausragend. Aber auch die Eigenkapitalrendite von 17% kann sich sehen lassen. Die Aktie selbst wird gegenwärtig mit einem KGV von gut 18 bewertet, und ist damit nicht zu teuer. Sie entspricht letztlich auch wichtigen Aufnahmekriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Deutliche Abgaben muss heute dagegen im Qualitäts-Index die Aktie der Deutschen Post hinnehmen. Aktuell notiert sie damit bei 30,10 Euro. Der Logistikkonzern feilt offenbar weiter an dem Verkauf ihrer defizitären Elektrotransporter-Tochter StreetScooter. Wir sind da weiterhin offen, sagte der Vorstand der Deutschen Post am Donnerstag vor Journalisten in Stuttgart. Die Post habe immer gesagt, sie könne sich einen Verkauf an Finanzinvestoren oder strategische Investoren vorstellen. Es gebe aber keinen Zeitdruck. Das im Umfeld der Aachener Universität gegründete Start-up StreetScooter wurde von dem Konzern schon 2014 übernommen. Die Bonner selbst betreiben inzwischen knapp 9.000 der bisher gebauten Elektrotransporter. Auch wurden bis zuletzt über 1.500 Fahrzeuge an externe Interessenten verkauft. Und noch einmal 500 sollen in diesem Jahr an den japanischen Paketdienstleister Yamato gehen. In Deutschland hat die Deutsche Post nach den Worten des Vorstands mittlerweile auch bundeweit rund 11.000 Ladestationen aufgestellt, und ist damit zum Vorreiter geworden.



Derweil verfügt die StreetScooter GmbH in den beiden Hauptwerken in Aachen und Düren inzwischen auch über eine jährliche Produktionskapazität von bis zu 20.000 Fahrzeugen. Außerdem arbeitet die Deutsche Post-Tochter mit dem großen US-Autokonzern Ford zusammen an einer größeren Version des Transporters. Noch schreibt StreetScooter allerdings operativ Verluste. Dem Manager zufolge seien das aber überschaubare Beträge für einen großen Konzern wie die Post. Natürlich müsse es unser Bestreben sein, dass wir da mittelfristig Geld verdienen, erklärte er. Auf die Frage, ob das Unternehmen das Geschäft auch behalten würde, antwortete er, dass dies eher unwahrscheinlich sei.

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