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Von Liridona Preniqi
18. Juni 2024

Ungeachtet der gestrigen US-Börsenrekorde tendiert der QIX Deutschland am Dienstag nur leicht im Plus bei 16.355 Punkten. Deutsche Börse wird von Analysten für das gute Ertragswachstum und die Defensivqualitäten gelobt, 2024 dürfte für das Unternehmen sogar ein weiteres Rekordjahr werden. Chipindustrieausrüster Aixtron erwirbt neue Produktionsstätte in Italien und regiert damit auf die für die kommenden Jahre zu erwartende Marktdynamik mit weiterem Absatzwachstum.



Ein Highflyer war am Montag im Qualitäts-Index vor allem die Aktie der Deutschen Börse, die heute auch erneut um 1,4 % auf 188,60 Euro zulegen kann. Profitiert hatten die Papiere des Daten- und Börsenplattformanbieters dabei gestern von einer positiven Analysten-Studie. So erhöhte das französische Analysehaus Kepler Cheuvreux nicht nur das Kursziel von 196,00 auf 205,00 Euro, sondern sieht nun auch den richtigen Einstiegszeitpunkt gekommen. Die Experten attestierten der Deutschen Börse ein gutes Ertragswachstum und einen defensiven Touch. Zudem lobten sie die gut laufende Integration von SimCorp. Von dem Software-Anbieter für die Finanzindustrie, den der Börsenbetreiber im vergangenen Jahr übernommen hatte, erwartet Kepler-Cheuvreux weitere Geschäftschancen. Positiv wurde von den Analysten zugleich auch hervorgehoben, dass sich die Umsätze der Deutschen Börse als Marktbetreiber im Rentenbereich und an der Strombörse EEX besser als erwartet entwickelt hätten. Diese Einschätzung hat jedenfalls zahlreichen Investoren gefallen, und dürfte die Aktie wieder Richtung Jahreshöchststand treiben. Schließlich erwartet die Deutsche Börse für 2024 zum jetzigen Zeitpunkt ein Wachstum der Erlöse auf mehr als 5,6 Mrd. Euro und einen operativen Gewinnanstieg auf mehr als 3,2 Mrd. Euro, was neue Rekordwerte wären. Letztlich strebt der Vorstand bei dem Wertpapier- und Derivatespezialisten bis einschließlich 2026 Jahr für Jahr ein zweistelliges Umsatz- und Ergebniswachstum an. Allein im 1. Quartal zogen die Einnahmen bei der Deutschen Börse unerwartet deutlich an. Von dem Erlösanstieg von 16,0 % zum Jahresstart waren aber zwei Drittel auf die zugekaufte Tochter Simcorp zurückzuführen.



Ein wesentlicher Treiber des rein organischen Q1-Wachstums von 6,0 % war aber die starke Nachfrage nach Stromderivaten sowie zusätzliches Geschäft mit Neukunden in der Sparte “Investment Management Solutions“. Dem Börsenbetreiber spielte zuletzt aber auch die hohe Repo-Produktnachfrage, mit denen sich Marktteilnehmer kurzfristig liquide Mittel besorgen können, in die Hände. Zudem profitierte die Deutschen Börse in den ersten 3 Monaten auch vom anhaltend starken Fondsgeschäft. Außerdem sorgten die weiter gestiegenen Zinsen zu höheren Zinserlösen im Wertpapierverwahrungsgeschäft. Negativ haben sich dagegen die geringeren Schwankungen am Aktienmarkt ausgewirkt, was bei der Derivatetochter Eurex zu niedrigeren Einnahmen führte. Langfristig sieht die Deutsche Börse zudem auch im Kryptogeschäft und dem Handel mit digitalen Assets enormes Potenzial. Vor allem weil sich gerade durch die Digitalisierung von bestehenden und neuen Assetklassen entsprechende Abwicklungsplattformen ergeben. Die Aktie erfüllt mit dem moderaten KGV von 22 auch ein wichtiges Kriterium für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährten Regelwerk ausgewählt.



Einen deutlichen Kursabschwung musste in den letzten Monaten im Qualitäts-Index die Aktie von Aixtron hinnehmen. Am Dienstag notiert sie aber unverändert bei 20,55 Euro. Unter Druck geraten war jüngst das Papier des Chipindustrieausrüsters, weil sich Anleger Sorgen über eine mögliche Nachfragedelle nach Siliziumkarbid (SiC)-Halbleiter-Fertigungsanlagen machten. Das Management konnte die Bedenken mit den Q1-Zahlen allerdings nur ein wenig abmildern. Dafür baut Aixtron derzeit seine Produktionspräsenz in Europa weiter aus, und erwarb Anfang Juni diesbezüglich eine neue Produktionsstätte in der Nähe von Turin. Damit erweitert das Unternehmen nicht nur seine Fertigungskapazitäten, sondern stellt sich so für das weitere, erwartete Wachstum noch besser und flexibler auf. Darüber hinaus ermöglicht der neue italienische Standort dem Anlagenbauer eine Anbindung an das weitreichende Universitäts- und Zulieferer-Ökosystem in der italienischen Region Piemont. Aixtrons derzeitiger Hauptsitz in Herzogenrath, wo F&E- und Produktionsaktivitäten stattfinden, und die Fertigungsstätte in Cambridge sollen von der gestärkten europäischen Präsenz ebenfalls profitieren. Dabei hatte dem Unternehmen mit seinem Anlagengeschäft bereits in 2023 der starke Kapazitätsausbau im SiC-Bereich durch zahlreiche Chipproduzenten in die Karten gespielt. Umso positiver war das Management bei Aixtron dann folglich auch für 2024 gestimmt.

Weitere neue Kunden im Bereich “SiC“ seien gewonnen worden, insbesondere einer aus dem Kreis der Top-5-Hersteller, teilte die Unternehmensführung dann auch bei den Q1-Zahlen im April mit. Allerdings musste der Maschinenbauer in den ersten 3 Monaten gruppenweit einen rückläufigen Auftragseingang verkraften, die Umsatzziele für dieses Jahr wurden aber dennoch bestätigt. Aixtron will sich mit der angekündigten Expansion in Italien vor allem auf langfristiges Wachstum ausrichten. Mit unserem neuen Produktionsstandort in der Nähe von Turin bereiten wir unser Unternehmen auf die erwartete Marktdynamik mit weiterem Absatzwachstum in den kommenden Jahren vor, erklärte der Vorstand von Aixtron bei einer Pressekonferenz mit Vertretern der italienischen Regionalregierung. Und wir gehen davon aus, dass innerhalb von 2 bis 3 Jahren ein signifikanter Anteil des Aixtron-Volumens von diesem Standort aus geliefert werden wird, so der Manager.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der TraderFox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u. a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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