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Von TraderFox
15. Juni 2021

Der QIX Deutschland behält angetrieben insbesondere von der sehr lockeren Geldpolitik der Notenbanken auch am Dienstag neue Rekordstände im Blick. Am Nachmittag verbucht er dabei leichte Zuwächse auf 16.340 Punkte. Überraschende Ausstiegspläne aus dem britischen IT-Business treiben derzeit die CANCOM-Aktie an. Zugbremsen-Hersteller Knorr-Bremse will norddeutschen Sanitärsystem-Hersteller Evac übernehmen.

In Anbetracht spannender Abspaltungspläne zog am Montag im Qualitäts-Index die CANCOM-Aktie kräftig um über 3% nach oben. Heute steht aber erneut leicht im Plus bei 50,85 Euro. Das Technologieunternehmen hatte jüngst angekündigt, einen Verkauf seines Geschäfts in Großbritannien sowie Irland zu erwägen. Die Überlegungen schließen auch die Möglichkeit ein, sämtliche Gesellschaftsanteile an der Tochtergesellschaft CANCOM Ltd. mit Sitz in der britischen Metropole London zu veräußern. In ihr sind alle britischen und irischen Beteiligungen des IT-Infrastrukturanbieters gebündelt. Aktuell würden die Optionen für diese Aktivitäten geprüft, teilte das Management hierzu mit. Auch werde das Interesse von Investoren im Rahmen eines strukturierten Bieterprozesses geprüft, hieß es weiter. Im Falle einer Veräußerung dürfte sich CANCOM somit aus dem Vereinigten Königreich sowie Irland ganz zurückziehen. Die CANCOM Ltd. selbst und die mit ihr verbundenen Tochterfirmen erzielten den Angaben zufolge 2020 rund 16% des operativen Unternehmensgewinns (EBITDA), der letztlich gut 123 Mio. Euro betrug. Auch Analysten zeigten sich positiv gestimmt. Sie verwiesen darauf, dass ein Verkaufspreis von mehr als 200 Mio. Euro angemessen sein könnte. Auch habe es der IT-Dienstleister mit seinem Rückzug von der Insel nicht eilig. Dabei läuft es für die Münchner operativ dank der anhaltend hohen Kundennachfrage nach IT-Systemen und entsprechenden Services derzeit wieder sehr gut. Allein von Januar bis März konnte CANCOM seine Gesamterlöse um gut 8% auf 372,7 Mio. Euro steigern. Letztlich müsste sich die Geschäftsentwicklung des Unternehmens aber mit den hohen Vergleichswerten aus dem Vorjahresquartal messen lassen.

Entscheidend war aber auch die wieder gestiegene Profitabilität im IT-Geschäft, die sich in der etwas höheren operativen Marge (EBITDA) von 8,3% widerspiegelte. Allerdings war das 4.Quartal davor, das bisher beste und margenstärkste Quartal der Firmengeschichte. Mit dem Rückenwind des jüngsten Quartals geht CANCOM dann auch zuversichtlich ins weitere Jahr. Und das, obwohl die Planbarkeit unter anderem wegen der gegenwärtigen globalen Halbleiterknappheit erschwert wird. Durch die laufende Umstrukturierung inklusive Ausbau des eigenen Cloud-Geschäfts könnte es demnächst jedenfalls zu einer deutlichen Höherbewertung der Aktie kommen. Immerhin ist die IT-Gruppe, die auch Partnerschaften mit US-Unternehmen wie Microsoft, IBM und Apple betreibt, durchaus profitabel und erzielte in den letzten Jahren immer solide Eigenkapitalrenditen, die meist über 10% lagen. Auch die Eigenkapitalquote von fast 50% weist bei CANCOM auf eine solide Bilanz hin. Mit diesen Kennzahlen erfüllt die Aktie jedenfalls wichtige Aufnahmekriterien im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.



Leichte Gewinne von gut 1,2% verbucht im heutigen Marktumfeld im Qualitäts-Index auch die Aktie von Knorr-Bremse und notiert aktuell bei 104,10 Euro. Anfang Juni hatte der Produzent von Bremssystemen und anderen sicherheitsrelevanten Lösungen für Schienen- und Nutzfahrzeuge mitgeteilt, den Hersteller von Personenzug-Sanitärsystemen Evac übernehmen zu wollen. Mit dem Zukauf des norddeutschen Unternehmens wolle die Gruppe ihre Position ausbauen, gab Knorr-Bremse hierzu bekannt. Weitere Angaben zum Kaufpreis sowie andere finanziellen Details wurden jedoch nicht genannt. Die Evac Group zählt aber mit knapp 200 Mitarbeitern mit zu den Branchenführern innerhalb Europas. 2020 machte das Unternehmen rund 45 Mio. Euro Umsatz. Laut Mitteilung wird die Mehrzahl der Evac-Sanitärsysteme neben Europa vor allem auch in China und den Vereinigten Staaten installiert. Knorr-Bremse selbst wurde als Bremsenspezialist gegründet und ist im Laufe der letzten Jahrzehnte zum Weltmarktführer bei Lkw- und Zugbremsen aufgestiegen. Mittlerweile gehören zur Produktpalette des Unternehmens aber auch Klimaanlagen, Steuerungs-Komponenten und Scheibenwischer sowie Bahnsteigtüren, elektrische Antriebsausrüstungen und Leittechnik.

Nach den herausfordernden konjunkturellen Folgen der Virus-Ausbreitung in 2020 hatten sich die Geschäfte des Zulieferers jedenfalls schon im 2ten Halbjahr nach und nach wieder erholt. Inzwischen spürt Knorr-Bremse aber eine kräftige wirtschaftliche Verbesserung. So waren die Zuwächse im 1.Quartal vor allem in der Lkw-Sparte die Stärksten seit längerer Zeit überhaupt gewesen. Das Erholungstempo wird jedoch insbesondere vom anhaltenden weltweiten Halbleiter-Mangel gegenwärtig ausgebremst. Auch im Zug-Geschäft sind derzeit alle Werke gut ausgelastet, in China und Indien sind von Knorr-Bremse zuletzt sogar einige Aufträge verschoben worden. Der Vorstand konnte aber kürzlich mit 5 Mrd. Euro immerhin einen rekordhohen Auftragsbestand vermelden.

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