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Von TraderFox
27. Juli 2020

Beim QIX Deutschland kehrt angesichts eines positiven Ifo-Index und die Aussicht auf ein weiteres US-Konjunkturpaket der Optimismus zurück. Folglich steigt der Index am Nachmittag leicht auf 13.225 Punkte. Chemievertriebshändler Brenntag kann in Q2 ungeachtet aller Virus-Auswirkungen seinen operativen Gewinn auch dank Kosteneffizienz überraschend steigern. Siemens Healthineers sieht sich für weiteres Wachstum im Markt für Medizintechnik gut gerüstet und profitiert schon jetzt von entwickelten Corona-und Antikörpertests.

Einer der größten Gewinner auf der Liste im Qualitäts-Index ist am Montag erneut die Brenntag-Aktie. Dabei legt sie um 0,4% auf ein Mehrjahreshoch bei 55,00 Euro zu. Wichtigster Treiber hinter dem starken Anstieg war die Mitteilung vom Freitag, dass der Chemikalien-Vertriebshändler mitten in der Corona-Krise den operativen Gewinn nach vorläufigen Zahlen überraschend steigern konnte. Demnach sei es ungeachtet eines Umsatzeinbruchs um 13% gelungen, das EBITDA im zweiten Quartal um 4% auf 276 Mo. Euro zu verbessern, teilte Brenntag hierzu mit. Analysten hatten derweil im Schnitt mit einem Rückgang auf 229 Mio. Euro gerechnet. Trotz der erheblichen Auswirkungen der weltweiten Covid-19-Pandemie ist es dem Unternehmen gelungen, den Betrieb nahezu vollständig aufrecht zu erhalten, betonte der Vorstand. Die Quartalserlöse gingen aber wie von Experten erwartet auf 2,8 Mrd. Euro zurück, und der Nettogewinn war dagegen nur leicht gesunken. Brenntag dürfte eines von wenigen Unternehmen sein, die im zweiten Quartal einen Gewinnanstieg aus eigener Kraft erreicht haben, hoben diesbezüglich die Analysten von JPMorgan hervor. Das Vertriebsunternehmen habe wohl sein großes Portfolio von Chemikalien wie etwa Desinfektions- und Reinigungsmittel genutzt, um höhere Preise durchzusetzen. Ob sich der positive Trend im zweiten Halbjahr fortsetzen werde, sei aber unklar, heißt es weiter.

Allerdings hatte Brenntag schon auf einem Kapitalmarkttag im Herbst also weit vor Corona beträchtliche Kostensenkungen angekündigt. Und noch im April hatte das Management aufgrund der sich verschlimmernden Virus-Auswirkungen sogar den Jahresausblick zunächst ausgesetzt. Wie widerstandsfähig das Geschäftsmodell aber trotz aller Covid-19-Einflüsse letztlich ist, konnte der Chemikalienhändler, der als dauerhaftes Bindeglied zwischen Produzenten sowie der abnehmenden und weiterverarbeitenden Industrie operiert, aber bereits mit dem Zahlenwerk zum ersten Quartal beweisen. Dabei errichte der freie Cashflow mit knapp 162 Mio. Euro immerhin fast das Niveau des Vorjahres. Dies war umso erstaunlicher, da gerade das Geschäft mit der nordamerikanischen Öl- und Gasindustrie, also einer der wichtigsten Kundengruppe von Brenntag, schwächelte. Die Aktie selbst bleibt nach der jüngsten Kurserholung fundamental attraktiv bewertet. Aktuell notiert sie mit dem 17-fachen KGV des geschätzten Gewinns für 2021. Die derzeitige Dividendenrendite von 2,3% kann sich ebenfalls sehen lassen. Das Essener Unternehmen erzielt zudem operativ eine doch recht starke Eigenkapitalrendite von 13%. Damit notiert die Aktie zu Recht im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Im Qualitäts-Index verbucht heute auch die Siemens Healthineers-Aktie leichte Zuwächse von 1,0% und liegt dabei mit 44,30 Euro nur minimal unter ihrem Jahreshöchststand. Auch der Medizintechnik-Hersteller hat sich mit seinen Geschäften in der Pandemie-Zeit bisher recht robust gehalten. Zwar sagte jüngst der Vorstand, dass weder für die Länge noch für die Intensität von Covid-19 derzeit gesicherte Einschätzungen existieren würden. Die Talsohle werde aber wohl im laufenden 3.Quartal (April bis Juni) durchschritten. Schon im Vorquartal hatte sich das Unternehmen aber dank guter Absätze in der Bildgebungssparte (Röntgen, Ultraschall, MRT) und der personalisierten Medizin mit einem Plus von 6% besser geschlagen als von Analysten erwartet. Nur die Diagnostiksparte von Siemens Healthineers musste durch die im Zusammenhang mit der zunehmenden Virus-Ausbreitung fehlenden Patienten leichte Einbußen (-2,2%) hinnehmen. Hier ging vor allem der Verbrauch der Reagenzien für Analysegeräte zurück, mit denen die Erlangener für gewöhnlich das meiste Geld verdienen. Auch hatte das Unternehmen einen eigenen Corona-Test zum Nachweis des Corona-Virus auf den Markt gebracht, Ende Mai folgte dann noch ein spezieller Antikörper-Test. Beide zusammen könnten laut Finanzvorstand sogar einen dreistelligen Millionenbetrag in die Kassen von Siemens Healthineers spülen.



Langfristig sieht sich der Gesundheitsdienstleister zudem auch gut für weiteres Wachstum gerüstet und setzt dabei im milliardenschweren weltweiten Markt für Medizintechnik im Wesentlichen auf die fortschreitende Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Nach 6 Monaten stand jedenfalls ein Umsatzplus von 4%, aber auch ein leicht rückläufiges Ergebnis zu Buche. Die Aktie wird derzeit aber mittlerweile mit einem 2020er KGV von über 20 bewertet, wobei sich das Kerngeschäft bei Siemens Healthineers mit einer Nettomarge von knapp 11% ungeachtet der derzeitigen Krise nach wie vor sehr renditestark präsentiert.

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