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Von Christina Rothfuß
26. März 2024

Dank der anhaltend guten Börsenstimmung liegt der QIX Deutschland auch am Dienstag mit 0,5 % im Plus bei 16.895 Punkten. Autobauer BMW erzielt in 2023 historischen Gewinn und plant massive Investitionen in Zukunftstechnologien. Infineon hat zum 1. März einen Strategiewechsel im weltweiten Vertrieb gestartet, der verkürzte Markteinführungszeiten und verbesserte Kundenschnittstellen zum Ziel hat.

Deutliche Zuwächse von über 2,0 % verzeichnete am Montag im Qualitäts-Index die Aktie von BMW und war damit der Tagesgewinner. Und auch heute legt sie wieder leicht auf 106,50 Euro zu. Die starke Kursentwicklung verwundert dabei nicht, hatte der Autoproduzent doch in der Vorwoche solide Zahlen für 2023 inklusive historischem Rekordgewinn veröffentlicht. Allerdings planen die Münchner im laufenden Jahr die höchsten Investitionen der Unternehmensgeschichte, die wohl zu einem leichten Ergebnisrückgang führen dürften. BMW hat im vergangenen Jahr ungeachtet der allgemeinen Kaufzurückhaltung weltweit insgesamt 2,55 Mio. Autos verkauft, und damit 155,5 Mrd. Umsatz und 17,1 Mrd. Euro Gewinn vor Steuern erwirtschaftet. Der Absatz der Gruppe soll dieses Jahr auch erneut leicht zulegen. Die Investitionsquote soll aber zugleich auf mehr als 6,0 % vom Umsatz steigen, die Quote für Forschung und Entwicklung auf mehr als 5,0 %. Damit stellt BMW in jedem Fall die richtigen Weichen für die Zukunft. Mit dem Bau der Batteriefabriken in Bayern, China, Mexiko und den USA, dem Bau des Autowerks in Ungarn und dem Produktionsanlauf der E-Autos der “Neuen-Klasse“ steigen die Investitionen sowie Forschungs- und Entwicklungskosten auf ein neues Niveau, sagte der BMW-Finanzvorstand am Donnerstag bei der Präsentation der 2023er-Zahlen. Die Investitionsquote und die hohen F&E-Kosten werden bei BMW danach wieder in den jeweiligen strategischen Korridor zurückkehren, betonte zugleich der Manager. Nach 6,9 Mrd. Euro an Mittelzuflüssen im vergangenen Jahr peilt der Autobauer dieses Jahr auch nur noch einen Wert von etwas mehr als 6,0 Mrd. an. Für die Modellreihe der Neuen-Klasse stemmt BMW als Premiumhersteller immerhin die größte Investition der Firmengeschichte.

Das wichtige Ziel dürfte dabei sein, mit den E-Autos bei Kosten und Profitabilität auf das Niveau eines Verbrenners zu kommen. Das könnte laut BMW-Entwicklungschef bis Ende des Jahrzehnts erreicht werden. Vorausgesetzt die Rohstoffpreise wie Lithium und andere Batterierohstoffe bewegen sich in normalen Bahnen. Bei der Jahrespressekonferenz präsentierte BMW auch sein erstes SUV-Visionsfahrzeug der Neuen-Klasse-Reihe. Das Auto soll ab 2025 im neuen ungarischen Werk Debrecen vom Band laufen. Zudem sagte der Finanzchef, dass neben Debrecen und den 4 Batteriemontagewerken auch die Erweiterung des Werkes München und die Elektrifizierung des Mini-Werkes in Oxford zu dem Höchststand der Investitionen führen würden. Beim künftigen Absatz erwartet BMW jedenfalls die Elektro- und die Luxusautos als Treiber mit zweistelligen Wachstumsraten. Mittlerweile hat der Autobauer über 15 reine E-Modelle im Angebot und will dieses Jahr mehr als eine halbe Mio. Fahrzeuge mit vollelektrischem Antrieb verkaufen. Allerdings drücken bei dem Unternehmen die E-Autos trotz höherer Verkaufspreise im Vergleich zu Benzinern die Gewinnmarge. Fundamental ist die Aktie von BMW jedenfalls mit dem zehnfachen KGV nicht teuer. Damit befinden sie sich auch zu Recht im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Einer der heutigen Tagesfavoriten im Qualitäts-Index ist mit gut 1,8 % die Aktie von Infineon, die damit bei aktuell 31,45 Euro notiert. Zuletzt hatte der Automobilchiphersteller angekündigt, seine Organisationsstruktur neu ausrichten und den Vertrieb umbauen zu wollen. Demnach wurde zum 1. März das weltweite Vertriebsteam von Infineon in den neu geschaffenen Vertriebsbereichen “Automotive“, “Industrial & Infrastructure“ und “Consumer, Computing & Communication“ neu strukturiert. Die bisherige DEM-Organisation (Distribution und EMS Management) wird aber weiterhin für Distributoren sowie Electronic Manufacturing Services verantwortlich sein, hieß es von Seiten des Halbleiterproduzenten. Mit der neuen Struktur will Infineon vor allem das Potenzial des eigenen Produktportfolios besser ausschöpfen. Letztlich sollen dabei die Kundenbedürfnisse noch stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Alle Organisationen von Infineon Technologies sind global aufgestellt und verfügen über eine regionale Präsenz, betonte die Unternehmensführung diesbezüglich. Die Bedürfnisse unserer Kunden entwickeln sich rasant und werden von einer hohen Innovationsgeschwindigkeit und kürzeren Markteinführungszeiten getrieben, erklärte zudem der Chief Marketing Officer von Infineon in einer Mitteilung. Das Ziel des neuen Organisationsmodells ist demnach vor allem vereinfachte Kundenschnittstellen zu schaffen sowie eine verkürzte Markteinführungszeit für Projekte, die durch Halbleiter und Lösungen von Infineon ermöglicht werden.

Dieser Ansatz soll am Ende allen Kunden einen einfacheren Zugang zum gesamten Portfolio des Chipproduzenten ermöglichen und spezifische Bedürfnisse adressieren, bei dem “sich ergänzende“ Produkte aus verschiedenen Geschäftssparten angeboten werden können. Allerdings leidet derzeit das Zuliefergeschäft von Infineon noch immer unter dem wirtschaftlich schwierigen Umfeld, was zuletzt sogar zu einer Prognosesenkung führte. Dazu berichtete kürzlich die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die chinesische Regierung heimische Elektroautobauer wie BYD und Geely dazu bewegen würde, deutlich mehr Elektronikchips von chinesischen Anbietern zu kaufen. Investoren reagierten zunächst mit Verunsicherung, schließlich stammten bei dem Halleiterhersteller zuletzt rund 20,0 % der Automotive-Erlöse aus China. Bei Infineon sind dennoch die strukturellen Wachstumstreiber weiterhin intakt, auch wenn die Nachfrage erst in der 2. Hälfte des laufenden Geschäftsjahres 2024 wieder anziehen dürfte.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der TraderFox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u. a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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