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Von Liridona Preniqi
10. Juni 2022

Nach der gestrigen Zinswende der EZB belasten den QIX Deutschland am Freitag die künftigen Zinsaussichten. Am Nachmittag verzeichnet der Index dabei Abgaben von 1,3 % auf 13.980 Punkte. Beiersdorf will sein Hautpflegegeschäft mit Marken wie Niveau global vorantreiben und ab 2023 auch höhere Margen damit erzielen. Geplante DSM- und Firmenich-Fusion dürfte mittelfristige Wachstumsziele (5-7%) von Symrise dank vielfältigem Kundenportfolio nicht gefährden. 

Klarer Gewinner war mit zeitweise über 8 % am Donnerstag im Qualitäts-Index überraschend die Beiersdorf-Aktie, die dabei sogar mit über 100,00 Euro ein neues Jahreshoch anvisierte. Am Freitag liegt sie aber wieder im Minus bei gegenwärtig 97,20 Euro. Verantwortlich für den Kursprung waren vor allem positiv aufgenommene Aussagen des Vorstands zum Hautpflegegeschäft sowie höhere Umsatz- und Renditeziele für den Konsumgüter-Produzenten. Auf einem Investorentag in Hamburg ankündigte der Manager am Donnerstag an, dass die Sparte, zu dem Kernmarken wie Nivea, Eucerin und Florena gehören, mittelfristig organisch schneller wachsen soll als der Markt. Zudem will Beiersdorf die operative Marge (EBIT) des Bereichs ab 2023 um jährlich 0,5 % steigern. 2021 erzielten die Hamburger mit der Hautpflegesparte gut 12 % Umsatzrendite. Dabei will der Kosmetikanbieter unter anderem mit der Traditionsmarke Nivea wachsen, die diesbezüglich künftig noch stärker global ausgerollt werden soll. Als Zielmärkte sieht der Unternehmenschef lukrative Absatzregionen wie die USA, China und Indien. Zusätzlich soll auch das Geschäft von Beiersdorf mit medizinischer Hautpflege weiterhin gut laufen, hier wird beispielsweise für die Marke Eucerin bis 2024 mit dem Erreichen von weltweit 1 Mrd. Euro an Erlösen gerechnet. Auch bei der Luxuspflegemarke La Prairie, die vor allem im chinesischen Markt stark präsent ist, wird trotz der aktuellen “Lockdown“-Probleme für China noch ein massives Wachstumspotenzial gesehen. Der Konzernchef hat diesbezüglich auch Zukäufe auf der Agenda, um "weiße Flecken" innerhalb der Gruppe wie z.B. im Bereich Biokosmetik füllen zu können. Zuletzt hatte sich Beiersdorf schon mit der in den USA beliebten Kosmetikmarke Chantecaille verstärkt.

Die 2022er Prognose bekräftigte dazu der Vorstand und wurde beim Umsatz dank einer bislang guten Halbjahres-Entwicklung etwas optimistischer. Dies würde am Jahresende ein organisches Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich bedeuten. Und das gilt trotz erheblicher Risiken im Zusammenhang mit den China-Lockdowns auch für das Konsumentengeschäft. In den ersten 3 Monaten war die Konsumentensparte von Beiersdorf besonders stark gewachsen und hatte die Erlöse um 15 % gesteigert. Dagegen dürfte die Klebstoff-Tochter tesa auf Jahressicht ein Umsatzplus im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich einfahren. Hohe Kosten und Lieferengpässe im Industriegeschäft könnten bei der margenstarken, jedoch deutlich kleineren Sparte für einen Renditerückgang sorgen. 2021 erzielte Beiersdorf mit der Klebstoffsparte noch eine EBIT-Marge von 17 %. Die operative Konzern-Marge erwartet der Vorstand aber für 2022 weiter auf dem Vorjahresniveau von 13 %. Dabei profitiert das Unternehmen auch von anhaltenden Preiserhöhungen. Neben soliden Margen kam das Unternehmen zuletzt auch auf eine Eigenkapitalrendite von 10 % und entspricht damit wichtigen Kriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Ungeachtet florierender Geschäfte kam im Qualitäts-Index die Symrise-Aktie in den letzten Wochen unter Druck. Am Freitag aber gehört sie mit zu den Tagesfavoriten und steigt leicht auf aktuell 101,40 Euro. Dabei wurde das Papier des Duft- und Geschmackstoffherstellers zuletzt von der Sorge um wachsenden Konkurrenzdruck belastet. Denn das Chemieunternehmen DSM aus den Niederlanden und Firmenich aus der Schweiz planen ihre Aktivitäten im Bereich Geschmacks- und Duftstoffe sowie Gesundheit, Ernährung und Bioscience zusammenzulegen. Damit würde letztlich ein neuer großer europäischer Mitbewerber für Symrise entstehen. Die behördliche Erlaubnis vorausgesetzt, dürfte mit dem Zusammenschluss künftig immerhin ein 11,4-Milliarden-Euro-Umsatzriese am Markt auftreten. Der Schritt beider Unternehmen hin zu ganzheitlichen Angeboten macht zwar strategisch durchaus Sinn, Größe allein ist aber kein Werttreiber. Vor allem aber ist Innovationskraft wichtiger und in diesem Punkt ist Symrise mit seinen 3 Sparten und den über die Jahre hinweg gut durchdachten kleineren Zukäufe wie dem Kauf des US-Proteinanbieters ADF/IDF besonders gut aufgestellt. Allein im Jahr 2021 wurden diesbezüglich sogar 42 Patente angemeldet. Zudem ist das Kundenportfolio des Unternehmens vielfältig und teilt sich in globale, regionale und lokale Kunden auf.

Zunächst wird die geplante Unternehmensfusion von DSM und Firmenich das Management aber auch stark binden, was wiederum für den Geschmackstoff-Spezialisten Chancen eröffnen dürfte, in den kommenden Jahren wichtige Marktanteile zu gewinnen. Analysten sehen die mittelfristigen Ziele von Symrise derzeit auch nicht gefährdet. In den kommenden Jahren soll das Geschäft organisch um 5 bis 7 % wachsen. Die Umsatzmarge soll dabei 20 bis 23 % erreichen, was eine überdurchschnittlich hohe Profitabilität anzeigt. Der Nachfragetrend des 1. Quartals dürfte sich zudem auch im 2. Jahresviertel fortgesetzt haben. Bei dem Aromaproduzenten läuft es derzeit in den Sparten Flavor, Nutrition & Health besonders gut. Aber auch das Geschäft rund um Düfte und Zusätze für Körperpflegeprodukte, Kosmetik und Reinigungsmittel lief für Symrise zuletzt bestens. Immerhin zogen hier die Q1-Umsätze um über 12 % an. Dazu trug auch die in 2021 getätigte Übernahme der Duftstoffsparte des US-Unternehmens Sensient bei.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

 

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