In Anbetracht der Notfallrettung der angeschlagenen Credit Suisse büßte der QIX Deutschland am Montag anfangs deutlich ein. Am Nachmittag liegt er aber wieder gut 0,6 % im Plus bei 14.460 Punkten. IT-Dienstleister Bechtle will beim Umsatz und Ergebnis auch 2023 deutlich zulegen und setzt auf weiter Zukäufe vor allem in Frankreich und Spanien. F&E-Partnerschaft mit dem Pharmariesen Bristol Myers Squibb bringen Evotec dank neuer Fortschritte erneut 75 Mio. USD an leistungsabhängigen Zahlungen.
Nach den starken Zuwächsen vom Freitag gibt am Montag im Qualitäts-Index die Aktie von Bechtle erst einmal wieder leicht auf 40,05 Euro nach. Angetrieben wurden die Papiere des IT- und Technologieunternehmens zuletzt vor allem von den neuen Wachstumszielen für 2023, die dem unsicheren Konjunkturumfeld angepasst wurden sowie einer neuen Übernahme. Sowohl Konzernerlös als auch das Ergebnis dürften in diesem Jahr um 5 bis 10 % wachsen, sagte der Vorstand am Freitag auf einer Konferenz. Die Gewinnmarge soll dabei in etwa stabil bleiben. Dabei war das Umsatzwachstum von Bechtle in den letzten 12 Monaten in allen Regionen und beiden Segmenten zweistellig. Und mit einer organischen Zuwachsrate von 11,7 % erwirtschaftete der IT-Dienstleister den Großteil der Einnahmen aus eigener Kraft. Die internationalen Bechtle-Töchter konnten dabei mit 18 % auf 2,29 Mrd. Euro akquisitionsbedingt besonders stark zulegen. Unsere Ziele für 2023 sind ambitioniert, betonte der Manager am Freitag. Wir erwarten zwar steigende Kosten, die digitale Transformation wird aber fortschreiten und Bechtle vielfältige Geschäftschancen eröffnen. Und die Unternehmensführung setzt zudem auf weitere Zukäufe mit dem Schwerpunkt auf die Märkte in Frankreich und Spanien. Bereits am Donnerstag gab Bechtle eine weitere Akquisition bekannt und erwarb dabei den britischen IT-Berater Tangible Benefit. Die künftige Tochter hat ihren Sitz in London und machte im Geschäftsjahr 2021/22 mit 66 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 70 Mio. Euro. Das Kerngeschäft von Tangible Benefit umfasst dabei die Hardwarebeschaffung und Softwarelizenzierung sowie Security- und Netzwerk-Services und “Lifecycle“-Management.
Wir sehen zahlreiche Cross-Selling-Möglichkeiten für die Lösungen und Dienstleistungen von Bechtle bei den Kunden von Tangible Benefit, sagte der Geschäftsführer von Bechtle direct UK. Mit dem neuen Standort erhält das deutsche IT-Systemhaus aber vor allem Zugang zum attraktiven Markt rund um London. In Großbritannien ist Bechtle schon seit über 20 Jahren präsent und bereits mit Standorten in Manchester, Northampton, London und Chippenham vertreten. Erst im November wurde dort der britische IT-Dienstleister ACS Systems übernommen. Inklusive der neuen Tangible Benefit-Tochter beschäftigt die IT- und Softwaregruppe derzeit dort 280 Mitarbeiter mit einem Umsatzvolumen von rund 200 Mio. Euro. Letztlich will Bechtle angesichts der zunehmenden Digitalisierung im Öffentlichen Sektor und Industriebereich bis zum Jahr 2030 zum europäischen IT-Marktführer aufsteigen. Im Zieljahr sollen dabei neben der Erlösgröße von 10 Mrd. auch ein operativer Gewinn von 500 Mio. Euro einfahren werden. Für 2023 liegt das KGV der Bechtle-Anteilsscheine nach der jüngsten Erholung aber wieder bei moderaten 18. Mit einer Eigenkapitalrendite von gut 17 % war das Qualitätsunternehmen jedenfalls auch weiterhin sehr renditestark.
Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden einbezogen.
In der vergangenen Woche war im Qualitäts-Index die Aktie von Evotec mit teils deutlichen Zuwächsen einer der größten Gewinner. Deutliche Verluste auf aktuell 17,80 Euro verzeichnet sie allerdings am Montag. Dabei hatten die Papiere des innovativen Biotech-Dienstleisters zuletzt von neuen Fortschritten im Rahmen der F&E-Partnerschaft mit dem US-Pharmariesen Bristol Myers Squibb profitiert. Evotec konnte diesbezüglich leistungs- und programmabhängige Zahlungen von insgesamt 75 Mio. USD einfahren. Die Hamburger waren schon 2018 eine langfristige Wirkstoffforschungskooperation auf dem Gebiet der sogenannten “Molecular Glues“ mit der jetzigen Bristol Myers Squibb-Tochter Celgene eingegangen. Als Molecular Glues wird ein molekularer Klebstoff bezeichnet, der die Interaktion zwischen zwei Proteinen stabilisiert. Die Amerikaner sind laut Evotec auch führend in diesem Bereich, insbesondere aufgrund ihrer einzigartigen Substanzbibliothek an “Cereblon E3 Ligase“ Modulatoren. Das Ziel der strategischen Evotec/Bristol Myers Squibb-Allianz war dabei die Entdeckung und Entwicklung einer Pipeline an Molecular Glue Degraders für eine Reihe an therapeutischen Indikationen. Der Biotechpionier wendet dabei vor allem High-End-Proteomik und Transkriptomik im industriellen Maßstab an, um vielversprechende Arzneimittelkandidaten auszuwählen.
Die Kandidatenauswahl für die Arzneimittelentwicklung wird hierbei durch Evotecs Datenanalyseplattform “PanOmics“- und “PanHunter“ erleichtert. Unser Omics-basierter, äußerst systematischer und industrialisierter Ansatz zur Identifizierung vielversprechender Molecular Glues übertrifft alle Erwartungen und wird zu einer außergewöhnlichen Pipeline erstklassiger Produktmöglichkeiten führen, kommentierte jedenfalls Evotecs wissenschaftlicher Leiter in der letzten Woche die aktuelle Entwicklung. Schon Anfang des Jahres hatte der F&E-Plattform-Anbieter dank der damaligen Fortschritte von Bristol-Myers Squibb eine Meilensteinzahlung von über 24 Mio. Euro erhalten. Und mittelfristig hat sich Evotec zudem ehrgeizige Umsatzziele gesteckt, die eine Steigerung der Erlöse bis 2025 auf rund 1,0 Mrd. Euro vorsehen. Bis dahin werden vom Management auch zusätzliche Renditeverbesserungen anstrebt.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.