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Von Christina Rothfuß
16. Mai 2022

Nach der kräftigen Kurserholung vom Freitag tendiert der QIX Deutschland am Montag ohne neue Impulse seitwärts. Am Nachmittag notierte er dabei unverändert bei 14.025 Punkten. IT-Geschäft von Bechtle überrascht auch in Q1 mit erneut soliden Zuwachsraten, nur die anhaltenden Lieferschwierigkeiten im IT-Sektor bremsen. Anhaltend hohe Kupferpreise sorgen bei Aurubis derzeit für boomende Geschäfte, der Betriebsgewinn soll deshalb bis Ende September auf bis zu 600 Mio. Euro steigen.

 

Einen deutlichen Kursabschwung musste in den letzten Wochen im Qualitäts-Index ungeachtet robuster IT-Geschäfte auch die Aktie von Bechtle verkraften. Am Montag notiert sie aber nur leicht im Minus bei 40,80 Euro. Dabei waren die Erlöse des IT- und Technologieunternehmens im 1. Quartal erneut um solide 6,8 % auf 1,38 Mrd. Euro gewachsen. Zu verdanken war dies vor allem der weiterhin starken Entwicklung im Onlineshop, in dem die Firma hauptsächlich Hard- und Software verkauft. Das Kerngeschäft von Bechtle besteht aber generell im Einrichten und dem Betrieb von IT-Infrastrukturen, insbesondere bei öffentlichen Einrichtungen und Gewerbekunden, die sich in Deutschland, der Schweiz und Österreich sowie in den Beneluxstaaten befinden. Der weitere Verlauf wird aber von den anhaltenden Lieferschwierigkeiten im IT-Sektor maßgeblich beeinflusst. So vermeldete der Vorstand letzte Woche, dass in den ersten 3 Monaten im operativen Geschäft rund 127,1 Mio. Euro an freien Mitteln abgeflossen seien. Der Grund hierfür waren in erster Linie fehlende Komponenten für projektgebundene Aufträge, was den Lagerbestand mit Material aus noch nicht abgeschlossenen Aufträgen bei dem IT-Unternehmen deutlich erhöhte. Das Management sieht bei Bechtle aber die Finanzierungsfähigkeit dennoch nicht gefährdet. Vor allem auch weil die Liquidität mit fast 268 Mio. Euro Ende März noch immer hoch war. Zudem hatte das Systemhaus als großer Anbieter innerhalb der Branche auch viele Teile auf Lager genommen, um weiterhin lieferfähig zu sein. Ferner hatte die Unternehmensführung vergangenes Jahr auch Rückstellungen zur Risikovorsorge gebildet, die in diesem Jahr bislang weitgehend ausblieben.

Der Bechtle-Chef bestätigte jüngst trotzdem die Jahresprognose für 2022, die einen soliden Umsatzanstieg von 5 bis 10 % vorsieht. Zumal er davon ausgeht, dass sich die Lieferengpässe ab dem 2. Halbjahr nach und nach entspannen werden. Die Marge des IT-Beraters bezogen auf das Vorsteuerergebnis soll außerdem auf dem Niveau von 2021 gehalten werden, als sie 6 % betrug. Die Aktie ist gegenwärtig mit einem KGV von 29 aber inzwischen deutlich günstiger bewertet als noch zu Jahresbeginn. Um diese Bewertung allerdings zu rechtfertigen, muss das IT-Geschäft auch in den nächsten Jahren stark zulegen. Dafür ist bei Bechtle die Eigenkapitalquote mit zuletzt 43 % sehr solide, und auch die Eigenkapitalrendite von 17 % überzeugt. Damit erfüllt das Papier letztlich auch wichtige Aufnahmekriterien für den deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Angesichts der wieder besseren Marktstimmung zählt am Montag im Qualitäts-Index die Aktie von Aurubis mit einem Plus von 2,2 % auf 85,90 Euro zu den Tagesgewinnern. Auch der Metall- und Kupferproduzent war zuletzt dank der anhaltend starken Nachfrage nach Industriemetallen und hoher Schwefelsäurepreise kürzlich für dieses Jahr noch optimistischer geworden. Dementsprechend peilt das Management für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr 2021/22 inzwischen einen operativen Gewinn von 500 bis 600 Mio. Euro an. Bei der letzten Prognoseerhöhung standen nur 400 bis 500 Mio. Euro im Raum. Dabei gilt Aurubis als einer der weltweit größten Kupferhersteller und Recycler. Und schon das letzte Jahr war für das Unternehmen mit einem Umsatzsprung von über 20 % auf erstmals 16,30 Mrd. Euro enorm erfolgreich verlaufen. Dies könnte sich jedenfalls bis Ende September wiederholen. Denn auch das 2. Quartal, das bis Ende März lief, war von einem sehr starken Marktumfeld mit weiter hohen Metallpreisen geprägt. Die Hamburger hatten dabei letztlich von der weiterhin hohen globalen Nachfrage nach Kupferprodukten und Schwefelsäure profitiert. Das operative Vorsteuerergebnis von Aurubis schnellte in den 3 Monaten folglich auch um dynamische 90 % auf 194 Mio. Euro nach oben. Dem Unternehmen mit seiner Multimetall-Kompetenz spielte hierbei neben der hohen Rohstoffnachfrage, auch die Digitalisierung der Welt in die Hände. Zudem wird der Absatz auch von der weltweit wachsenden Elektromobilität und dem beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien begünstigt.

All diese Trends sorgen für anhaltend hohe Kupferpreise und damit bei Aurubis auch für hohe Raffinierlöhne für die Produktion des Metalls. Darüber hinaus sind derzeit aber auch die Preise für Schwefelsäure weiterhin recht hoch, die bei der eigentlichen Kupferherstellung anfällt. Die weltweiten Nebengeschäfte des Unternehmens mit anderen Industriemetallen wie Zinn, Nickel und Zink laufen ebenfalls gut. Hier hatten die Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs nochmals für teils deutliche Preissprünge gesorgt. Zum Kundenkreis von Aurubis gehören dabei vor allem Gesellschaften aus der Kupferhalbzeug-Industrie, der Elektro- und Chemiebranche, sowie Zulieferer für die Bereiche Erneuerbare Energien, Bau- und Automobilindustrie.

 

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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