Nach dem gestrigen Zinsentscheid in den USA steht der QIX Deutschland am Donnerstag leicht mit 0,4 % im Minus bei 16.195 Punkten. Software-Anbieter Nemetschek trotzt im 1. Quartal der weiterhin schwachen Baukonjunktur und steigert neben Umsatz auch wieder die EBIT-Marge auf über 30,0 %. Carl Zeiss Meditec darf niederländischen Augenheilkunde-Spezialisten Dutch Ophthalmic Research Center nach Behördenzusage komplett erwerben.
Mit Kurszuwächsen von über 3,0 % stand am Dienstag im Qualitäts-Index die Nemetschek-Aktie mit an der Spitze des Index. Heute liegt sie allerdings wieder deutlicher im Minus bei aktuell 80,70 Euro. Ein gutes Q1-Zahlenwerk und eine überraschend starke Abo-Entwicklung trieben die Anteilscheine des CAD- und Videosoftwareanbieters dabei am Dienstag an. Nemetschek hat damit zum Jahresstart vor allem auch der weiterhin schwachen Baukonjunktur getrotzt. Wir spüren, dass der Digitalisierungsdruck in der Baubranche kontinuierlich steigt, gerade auch in dem aktuell nach wie vor herausfordernden Marktumfeld, sagte der Chef am Dienstag bei der Vorlage der Zahlen. Dementsprechend bestätigte der Manager auch die bisherigen 2024er-Prognosen. Der beachtliche Umsatzanstieg von Nemetschek im 1. Quartal konnte sich letztlich mit 10,3 % auf 223,9 Mio. Euro sehen lassen. Besonders stark war das Wachstum in den ersten 3 Monaten dabei bei Abonnements und cloud-basierter Software (Software as a Service), wobei die Cloudsparte des Bausoftwarespezialisten sogar um mehr als zwei Drittel auf den Rekordwert von 106,3 Mio. Euro zulegen konnte. Und wiederkehrende Einnahmen machen bei Nemetschek mittlerweile schon 83,0 % am Gesamtumsatz aus. Alle Sparten hätten zum Wachstum beigetragen, hieß es vonseiten des Managements. Was Investoren eigentlich auch sehr positiv aufgenommen haben war, dass die entsprechende Marge in Q1 auf 30,5 % von 29,8 % im Vorjahr angestiegen war. Und dies trotz der momentan schwierigen Marktlage vor allem in der Bau- und Immobilienwirtschaft.
Die strukturellen Wachstumstreiber wie die zunehmende Digitalisierung sind für den Software-Entwickler jedenfalls auch weiterhin intakt. Dabei bietet Nemetschek in erster Linie digitale Lösungen an, die auf die Bedürfnisse von Architekten, Bauzeichnern und Bauunternehmen sowie Medienfirmen und Immobilienverwalter zugeschnitten sind. Die Münchner fokussieren sich diesbezüglich auch immer mehr auf Künstliche Intelligenz (KI), digitale Zwillinge und Cloud-Lösungen. Und die Umstellung der Immobilen- und Design-Anwendungen auf Abonnementerlöse hatte bei dem Unternehmen zuletzt Wachstum und Profitabilität belastet. Nemetschek dürfte aber im Jahr 2024 wieder zweistellige Zuwachsraten erreichen, bei einer operativen Marge von über 30,0 %. Im nächsten Jahr soll sich das Wachstumstempo dann sogar beschleunigen. Mit der Performance im 1. Quartal haben wir eine gute Grundlage geschaffen, um unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen, betonte am Dienstag der Vorstand. Mit der beeindruckenden Renditestärke erfüllt Nemetschek auch wichtige Kriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.
Einen deutlichen Rückgang musste zuletzt im Qualitäts-Index die Aktie von Carl Zeiss Meditec hinnehmen. Und auch am Donnerstag verzeichnet sie kleine Abgaben auf aktuell 97,90 Euro. Die zuletzt schwache Entwicklung bei den Papieren des Medizintechnik-Produzenten war jedoch vor allem auf die durchwachsenen 12-Monatszahlen und der noch immer hohen Bewertung zurückzuführen. Dafür baut Carl Zeiss Meditec trotz bestehender Marktführerschaft in der Mikrochirurgie sein Geschäft immer wieder mit kleineren Zukäufen aus. Erst Anfang April hatten das Unternehmen den niederländischen Augenheilkunde-Spezialisten Dutch Ophthalmic Research Center (D.O.R.C.) mit etwa 800 Mitarbeitern komplett übernommen. Der Erwerb, der von den Jenaern schon im Dezember angekündigt wurde, war dabei letztlich kartellrechtlich genehmigt worden. Gekauft hatte Carl Zeiss Meditec die Firmenanteile von der französischen Investmentgesellschaft Eurazeo und hat damit seine Angebote rund um die Ausstattung von Augenärzten und Augenkliniken ergänzt. Ziel sei, weltweit führend in der Augenheilkunde zu werden, auch im Segment der Chirurgie, kommentierte der Vorstand von Carl Zeiss Meditec die jüngste D.O.R.C.-Akquisition. Der Chef von D.O.R.C verwies zudem auf 4 Jahrzehnte Erfahrung seines Unternehmens. Es gehe darum, Fortschritte in der Augenchirurgie schneller als bisher voranzutreiben. Die Portfolios der Unternehmen ergänzten sich in hohem Maße.
Carl Zeiss Meditec ist dabei unter anderem auf Laser, OP-Geräte und -Mikroskope sowie künstliche Linsen zur Behandlung von Augenerkrankungen spezialisiert und beschäftigt inzwischen weltweit rund 4.800 Mitarbeiter. Im Jahr 2023 wurde ungeachtet zahlreicher Lieferkettenprobleme jedenfalls ein solides Umsatzplus erzielt, das auch dem Wachstum des globalen Augenheilkundemarktes entsprach. Zudem konnte der Medizintechnik-Dienstleister in den letzten 5 Jahren auch immer Eigenkapitalrenditen von durchschnittlich 13,0 % erwirtschaften. Nur die Aktie von Carl Zeiss Meditec ist in Anbetracht der Unternehmensqualität mit einem 2024er-KGV von 33 noch immer nicht günstig zu haben.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der TraderFox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u. a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.