articles-marktberichte-international
97
Von Christina Rothfuß
03. Mai 2024

Solide US-Konjunkturdaten haben die Stimmung an der Wall Street am Donnerstag wieder etwas aufgehellt. Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index zog dabei ebenfalls um 0,4 % auf 30.370 Punkte an. Globales Beratungs- und Analysegeschäft von Exponent legt im 1. Quartal um 7,0 % zu, in diesem Jahr soll deshalb auch die operative Marge wieder bei über 25,0 % liegen. Autoersatzteilhändler O'Reilly glänzt weiterhin mit erstklassiger Rentabilität und seiner Expansionsstrategie, die für 2024 auch die Eröffnung von 195 neuen Filialen vorsieht.

 

Eine Kursexplosion zeigte vor einer Woche im TraderFox-Index die Aktie von Exponent, die am Donnerstag aber weiter konsolidierte und leicht im Plus bei 92,45 USD schloss. Der Grund für die jüngst so starke Entwicklung ist vor allem in den überraschend robusten Geschäften der US-Consultingfirma innerhalb der ersten 3 Monate zu finden. Schließlich konnte der Gesamtumsatz im 1. Quartal um fast 7,0 % auf 137,2 Mio. USD gesteigert werden. Dies ist umso erstaunlicher, da Exponent noch im Schlussquartal gewarnt hatte, dass aufgrund des makroökonomisch schwierigen Umfelds viele Kunden ihre Kosten weiter senken wollen, und Aufträge für Ingenieur- und Beratungsdienste stornieren würden. Dabei gelten die Amerikaner als gefragtes Analyse- und Consultingunternehmen, das sein Fach- und Ingenieurswissen für gut 90 technische Bereiche auf der ganzen Welt anbietet. Die Gruppe berät dabei insbesondere Versorger sowie Automobil- und Life Science-Gesellschaften. Exponent arbeitet aber zudem auch mit Kunden aus dem Umwelt- und Gesundheitssektor zusammen sowie mit großen Versicherern und Maschinenbauern. Unser proaktives Geschäft, mit Ausnahme der Unterhaltungselektronik, das weiterhin zyklischen Einflüssen ausgesetzt ist, stieg zum Jahresstart aufgrund der robusten Nachfragestärke in den Bereichen Transport, Versorgung und Chemie, sagte der Exponent-Chef bei der Vorlage des Q1-Zahlenwerks. Zwar ist die Consultingtätigkeit des Unternehmens durchaus abhängig von einem intakten wirtschaftlichen Umfeld. In den ersten 3 Monaten profitierte Exponent aber auch erneut von der zunehmenden globalen Nachfrage nach Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltberatungsdiensten.

Auch, weil diese Bereiche immer komplexer werden und sich das Innovationstempo diesbezüglich beschleunigt. Für die Beratungsfirma spricht dabei vor allem das breite Dienstleistungsangebot, das zuletzt von Windkraftanlagen bis hin zu lebensrettenden medizinischen Geräten reichte. Und auf die Expertise von Exponent verlassen sich Kunde auf der ganzen Welt, egal ob es dabei um Fehleranalyse, kritische Echtzeit-Einsichten oder auch sicherheitsrelevanten Entscheidungen geht. Mehr als die Hälfte der 1.300 Mitarbeiter verfügt deshalb auch über einen PhD-Abschluss. Allein über die Wissenschafts- und Ingenieurssparte kamen zuletzt über 80 % der Erlöse herein. Exponent rechnet für 2024 nun auch mit einem Wachstum im mittleren einstelligen Bereich, nach zuvor nur einer unveränderten Entwicklung, was Investoren natürlich gefreut hat. Zudem soll in diesem Jahr auch die operative Marge wieder über 25,0 % liegen. Als stetig wachsender Consultinganbieter werden jedenfalls auch weiter beträchtliche Cashflows erwirtschaftet, die in der Vergangenheit meist zugunsten der Aktionäre verwendet wurden. In Q1 wurden von Exponent auch fast 16,0 Mio. USD als Dividende ausgezahlt. Nur die Aktie notiert noch immer mit einem KGV von 44, was trotz hoher Unternehmensqualität und guter Aussichten einfach teuer erscheint.

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird. Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.



Deutliche Kursverluste musste in den letzten Handelstagen im TraderFox-Index dagegen die Aktie von O'Reilly Automotive hinnehmen. Am Donnerstag notierte sie zum Schluss aber bei unverändert 1.006,20 USD. Die Papiere des US-Autoteilehändlers reagierten dabei auf die mit +7,0 % nicht ganz so überragenden Umsatzzahlen für Q1, sind aber jetzt wieder günstiger zu haben. Zumal O'Reilly dank erstklassiger Rentabilität, solider Aktienrückkaufhistorie und des enormen Expansionspotenzials in Kanada und Mexiko demnächst wieder in die Spur finden sollte. Aktuell hat der Händler und Werkstattbetreiber über 6.150 Filialen, allein im Jahr 2023 kamen gut 186 dazu. In diesem Jahr ist laut O'Reilly die Eröffnung von 195 weiteren geplant. Und die Branche rund um Kfz-Ersatzteile und -Dienstleistungen ist in Nord- und Südamerika auch noch immer extrem zersplittert, sodass sich dementsprechende Wachstumsmöglichkeiten für O'Reilly ergeben, und sogar weitere Marktanteilsgewinne. Die Nachfragedynamik ist jedenfalls auch dank noch immer hoher PKW-Verkaufspreise weiter beachtlich hoch. Auch weil die Besitzer ihre Autos in jedem Fall brauchen, egal ob wir uns in guten oder schlechten wirtschaftlichen Zeiten befinden. Diese Situation verleiht dem Geschäftsmodell der Amerikaner letztlich Stabilität und Vorhersehbarkeit.



Auch die Tatsache, dass O'Reilly seit Langem erfolgreich in seine Shops- und Werkstätten reinvestiert, macht den geplanten Ausbau der Filialen in Mexiko und Kanada für Investoren interessant. In den letzten 10 Jahren sind Umsatz und Gewinn der Gruppe mit einer durchschnittlichen Rate von 9,0 % bzw. 20,0 % gestiegen. O'Reilly erwirtschaftet mit seinem Ersatzteilgeschäft folglich auch enorme Cashflow-Summen, die unter anderem auch für aggressive Aktienrückkäufe genutzt werden. Allein in 2023 wurden vom Management hierfür rund 3,2 Mrd. USD ausgegeben. Ohne die operative Marge des Kfz-Dienstleisters von über 20,0 % wäre dies undenkbar. Die Aktie ist mit dem aktuellen KGV von 21 so günstig wie lange nicht. Wer langfristig an das weitere Potenzial von O'Reilly glaubt, steigt letztlich jetzt in das rezessionssichere Geschäft des Autoersatzteilhändlers ein.

Teilen