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Von Christina Rothfuß
07. Juni 2024

Die US-Aktienmärkte haben nach den jüngsten Rekorden am Donnerstag angesichts des für Freitag erwarteten Jobberichts Zurückhaltung gezeigt. Auch der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index schloss kaum verändert bei 30.340 Punkten. Elektronik- und Kabelproduzent Amphenol profitiert weiter vom KI- und Rüstungs-getriebenen Bestellboom, die Aktie notiert aber inzwischen mit einem KGV von 33. Getränkeproduzent Monster Beverage schließt aus Kostengründen seine US-Bierbrauerei Deep Ellum, deren Biermarken werden aber an anderen Standorten weiterproduziert.

 

In den letzten 6 Monaten hat im TraderFox-Index die Aktie von Amphenol eine außergewöhnliche Kursperformance inklusive neuer Rekordstände hinlegen können. Am Donnerstag lag sie aber mit 1,8 % im Minus bei 130,85 USD. Die Papiere des US-Elektronikausrüsters haben aber nicht nur im letzten Halbjahr über 40,0 % zugelegt, seit Anfang 1990 summieren sich die Kursgewinne für die Anteilseigner auf nunmehr über 40.000,0 %. Amphenol profitiert als Produzent elektronischer Bauteile und Komponenten derzeit vor allem von der boomenden Nachfrage seitens der Chip-Hersteller mit Bezug zu neuen Halbleitertechnologien, die unter anderem im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) verstärkt gebraucht werden. Dazu kommt noch, dass weltweit viele Länder in Anbetracht des Nahost- und Ukraine-Konflikts ihre Investitionen in Verteidigungstechnologie kräftig erhöhen. Amphenol ist mit seinem Kerngeschäft rund um Sensoren, Kabeln und Steckverbindern hierfür auch bestens aufgestellt. Zumal die elektronischen Produkte von Audio- und Video-Koaxialkabeln über Antennen bis hin zu Leiterplatten reichen. Angesichts des jüngsten Kursanstieges und dem KGV von 33 hat Amphenol an der Börse aber mittlerweile eine sportliche Bewertung erreicht. Dafür gehören inzwischen viele Branchen zum Kundenkreis der Amerikaner, die auf günstige und zugleich hochwertige elektronische Bauteile angewiesen sind. Neben Halbleiterherstellern und Rüstungsfirmen beliefert Amphenol auch E-Autohersteller sowie Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrtindustrie. Das Erfolgsgeheimnis der Gesellschaft liegt dabei in der Massenproduktion von elektrischen und optischen Steckverbindern, Kabeln und einer Vielzahl anderer, in der Regel billiger Komponenten.

Diese kosten sogar nur ein paar US-Cent pro Stück, wenn sie in großen Mengen eingekauft werden. Hierdurch ist Amphenol letztlich in der Lage, hohe Volumina der elektronischen Bauteile und Komponenten zu verkaufen und dabei eine solide Nettospanne von 16,0 % zu erzielen. In den zurückliegenden 5 Jahren hat der Elektronik- und Kabelproduzent jedenfalls ein beständiges Wachstum von im Schnitt 9,0 % hingelegt, ergänzt durch strategische Übernahmen kleinerer Fertigungsfirmen. Amphenol ist zwar auch ein zyklisches Unternehmen, und sollte Amerika oder die Weltwirtschaft mal wieder in eine Rezession abrutschen, dann ist auch mit Auftragsrückgängen bei elektronischen Bauteilen zu rechnen. Dennoch wenden sich Kunden selbst in Krisenzeiten an den Elektronik- und Kabelproduzenten, weil Amphenol meist in der Lage ist, ihre Bedürfnisse wie z. B. während der Chip-Knappheit Ende 2020 bis 2021 zügig zu erfüllen. Allerdings wies die Amphenol-Aktie über den Zeitraum der letzten 5 Jahre ein durchschnittliches KGV von 27 aus, was auf eine aktuelle Überbewertung hindeutet. Von daher bieten sich bei dem Qualitätsunternehmen erst bei wieder niedrigeren Kursen entsprechende Aktienkäufe an.

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird. Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Eine eher enttäuschende Entwicklung verzeichnete im TraderFox-Index dagegen zuletzt die Monster Beverage-Aktie, die gestern aber leicht im Plus bei 52,45 USD stand. Die Anteilsscheine des US-Energy- und Fitnessdrinks-Produzenten haben sich von ihrem Rekordhoch im März auch wieder deutlich entfernt. Operativ läuft es für das Unternehmen aber derzeit richtig gut. Monster Beverage will in diesem Jahr auch in seiner Alkoholsparte zahlreiche Produkteinführungen auf den Weg bringen, hat aber kürzlich für diesen Bereich Umstrukturierungen angekündigt. So wurde unter anderem im Mai die texanische Bierbrauerei Deep Ellum Brewing geschlossen und die Produktion an andere Standorte verlegt. Ein Sprecher von Deep Ellum sagte hierzu, dass die Biere der Marke noch viele Jahre in ganz Texas erhältlich sein werden. Allerdings erwarb Monster Beverage den Bierproduzenten Deep Ellum Brewing nur als Teil der in 2022 getätigten 330-Mio-USD-Übernahme des amerikanischen “Craft“ Bierbrauers Canarchy und stieg damit in den Bereich der Alkoholgetränke ein. Im Zuge dieser Transaktion übernahm der Produzent von Koffein-basierten Energydrinks zugleich auch die Biermarken “Cigar City“, “Oskar Blues“, “Deep Ellum“, “Perrin Brewing“, “Squatters“ und “Wasatch“ in sein Portfolio. Die zugekaufte Tochter Canarchy war aber nach Volumen im Jahr 2020 nur die 15. größte Brauerei der USA.

Für Monster Beverage erfolgt das Ende der Bierproduktion bei Deep Ellum aber vor allem aus Kosten- und Effizienzgründen. Die in der Deep Ellum-Brauerei hergestellten Biermarken sollen aber künftig von anderen Unternehmen der Gruppe produziert werden. Zudem bleibt das Wachstum in der Sparte rund um Energy-Marken wie “Monster“ und “Predator“ intakt. Und im Geschäft mit alkoholischen Getränken konnte bei Monster Beverage dank des nationalen Vertriebserfolgs der Biermarke “The Beast Unleashed“ im 1. Quartal sogar zweistellig zulegen. Der Markt für Energydrinks wachse weltweit weiter, betonte der Vorstand Ende April. In den USA sei die Energy-Sparte, der einzige Bereich, der Getränkekategorie, der derzeit ein Volumenwachstum aufweist, so der Manager. In den ersten 3 Monaten des Jahres kam Monster Beverage folglich auch auf ein gruppenweites Erlösplus von 11,8 % und nahm 1,9 Mrd. USD ein. Davon wurden aber 1,73 Mrd. über die Energydrinks-Geschäfte erzielt.

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