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Von TraderFox
18. März 2019

Durchweg gute Nachrichten aus China und die Abwicklung des Verfallstages haben am Freitag der Wall Street wieder neuen Schwung verliehen. Während der S&P 500-Index dabei um 0,5% zulegte, befand sich der TraderFox Joels Zauberformel-Index zum Schluss mit 0,8% im Plus bei 13.259 Punkten. YUM! Brands klettert dank wichtiger Wachstumstreiber und 2018er Rekord-Neueröffnungen auf Allzeithoch. Gilead Sciences übertrifft mit HIV-Medikament Biktarvy alle Erwartungen und wird nur mit einem KGV von 10 bewertet.

Mit einem Plus von fast 2% auf 100,90 USD präsentierte sich am Freitag im TraderFox-Index die YUM! Brands-Aktie als einer der Tagesgewinner. Die Papiere der US-Fast-Food-Restaurantkette markierten damit ein Mehrjahreshoch. Dabei wird die derzeitige Performance von einer zuletzt robusten Geschäftsentwicklung buchstäblich beflügelt. Allein 2018 eröffnete das Unternehmen, zu dessen Portfolio umsatzstarke Marken wie KFC, Pizza Hut und Taco Bell gehören, im Schnitt täglich 8 neue Geschäfte. Auf das Gesamtjahr gesehen kam YUM! hierdurch auf weltweit insgesamt 1.757 Neueröffnungen, zusätzlich wurden noch 1.282 Restaurants unter der Marke Telepizza in Betrieb genommen. Auf Basis dieser Zahlen wurde letztlich ein gruppenweites Wachstum von 7% erreicht. Während bereinigt um Währungseffekte die Erlöse der Holding letztlich um 5% kletterten. Hierzu trugen KFC und Taco Bell mit jeweils 6% am stärksten bei. Die Gewinnentwicklung bei YUM! wurde im letzten Jahr jedoch von mehreren Maßnahmen ausgebremst, mit der unter anderem das neue Franchise-Geschäft vorangetrieben wurde. Auch hatte sich die im vergangenen Februar eingegangene 200 Mio. USD Beteiligung, an dem US-Lieferdienst GrubHub, enttäuschend entwickelt.

Beim Wachstum selbst fokussiert sich der Fast-Food-Anbieter aber inzwischen verstärkt auch auf Schwellenländer und hier vor allem auf China. Dabei wurden zuletzt in Asien immerhin 26 % der Gesamtumsätze erzielt, während der US-Markt mit 46% weiterhin dominierte. Mit einer operativen Marge von derzeit 40% ist YUM! zwar hochprofitabel, und kaufte im letzten Jahr auch insgesamt 28,2 Mio. eigene Aktie für knapp 2,4 Mrd. USD zurück. Trotz der vorbildlichen Kurspflege ist die Aktie mit einem KGV von gegenwärtig 24 nicht mehr so günstig, wie noch vor einem Jahr.

Der TraderFox Joels Zauberformel-Index ist ein Aktien-Index, der sich bei der Aktienauswahl an „Joel Greenblatt`s Zauberformel“ orientiert und sich dabei auf zwei Kriterien bei der Suche nach Value-Unternehmen konzentriert: Die Gewinnrendite und die Kapitalrendite. Die Gewinnrendite ist eine klassische Bewertungskennzahl, bei der der operative Gewinn (EBIT) eines Unternehmens ins Verhältnis zum Gesamtunternehmenswert („Enterprise Value“) gesetzt wird. Die Kapitalrendite ist eine Qualitätskennzahl und wird als Verhältnis aus EBIT zu den materiellen Nettovermögenswerten definiert. Ausgewählte Aktien werden nach beiden Kriterien sortiert und die höchstplatzierten Unternehmen stellen anschließend die Auswahl für die Umsetzung der Strategie dar.

Einen relativ robusten Handelstag zeigte am Freitag im Index auch die Aktie von Gilead Sciences, Dabei legte sie um 1,3% auf 65,63 USD zu. Die US- Biotechnologiefirma ist vor allem für ihre therapeutischen Lösungen bei der Behandlung von Infektionskrankheiten bekannt. Aber auch bei Medikamenten für HIV-Erkrankungen sowie Hepatitis B und C ist das Unternehmen mit seinem Portfolio weltweit dominant. Für 2019 wird bei Gilead allerdings nur von einem geringen Umsatzzuwachs ausgegangen. Der Grund hierfür sind die auslaufenden US-Patente der Mittel Letairis und Ranexa. Dabei wird ersteres gegen Lungenhochdruck und das zweite Medikament vor allem bei Angina Pectoris angewandt. Beide dürften in diesem Jahr aber letztlich einen Umsatzrückgang von bis zu 1,2 Mrd. USD aufweisen. Zusätzlich könnte Gilead mit seinen Arzneimitteln für die Behandlung von Hepatitis C aufgrund weiterer Generika-Konkurrenz Marktanteile verlieren. Und das obwohl das Unternehmen schon eigene und günstigere Nachahmerprodukte zu den jüngsten Blockbustern Harvoni und Sovaldi anbietet.

Dafür übertrifft das von Gilead im vergangenen Jahr auf den Markt gebrachte HIV-Medikament Biktarvy alle Erwartungen. Diese Therapieform wurde in erster Linie für Erwachsene im fortgeschrittenen Krankheitsstadium entwickelt. Aber allein im 4.Quartal erreichten die Erlöse immerhin schon 2,3 Mrd. USD. Für Biktarvy, das vor allem in den USA und Deutschland bei HIV-Patienten immer populärer wird, rechnet das Magazin EvaluatePharma bis 2024 mit einem Umsatzpotenzial von 6,1 Mrd. USD. Gilead hat sich aber grundsätzlich das Ziel gesetzt, den gesamten HIV-Markt langfristig mit noch sicheren Medikamenten zu versorgen. Letztlich dürfte der Biotechriese aber auch ein großes finanzielles Interesse daran haben. Zuletzt lagen die konzernweiten Erlöse jedenfalls bei 22,1 Mrd. USD. Und die Aktie wird derzeit auch nur mit einem KGV von 10 bewertet. Oberdrauf zahlt das Unternehmen 3,8% Dividende, und auch die Umsatzmarge von 37% dürfte demnächst wieder zu höheren Kursen führen.

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