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Von TraderFox
13. Februar 2019

Dank der fortgesetzten Handelsgespräche zwischen den USA und China sowie der Hoffnung auf eine Budget-Einigung haben die US-Börsen am Dienstag wieder Fahrt aufgenommen. Während der S&P 500-Index dabei knapp 1,3% anzog, notierte der TraderFox Joels Zauberformel-Index zum Schluss mit 0,9% im Plus bei 13.275 Punkten. US-Apothekenkette CVS Health fokussiert sich auf die Integration des 69 Mrd. schweren Aetna-Zukaufs und steht vor einem wichtigen Transformationsprozess. Philip Morris ist weiterhin stark unterbewertet und drängt ins Marihuana-Geschäft.

Deutliche Kursgewinne machten gestern im TraderFox-Index die CVS Health-Aktie zum Tagesgewinner. Dabei legte sie zeitweise um über 3% zu und lag am Ende bei 67,05 USD. Die amerikanische Drogerie- und Apothekenkette, zu deren Portfolio die Tochterunternehmen CVS Caremark und CVS Pharmacy gehören, bietet inzwischen auch verschiedene medizinische Dienstleistungen an. Neben dem reinen Apotheken-Geschäft, ist das sogenannte Pharmacy Benefits Management (PBM) ein weiterer bedeutender Geschäftsbereich von CVS Health. Dieser wurde schon 2006 infolge der Übernahme von Caremark teil des Unternehmens. Letztlich werden dabei mit großen Pharmakonzernen und US-Krankenversicherungen umfassende Rabatte für verschreibungspflichtige Medikamente zu Gunsten der Kunden ausgehandelt. Für CVS Health jedenfalls wurde der damalige Caremark-Zukauf, der im Wesentlichen mit eigenen Aktien finanziert wurde, zu einem großen Erfolg. Auch hat das für seine Apothekendienstleistungen bekannte Unternehmen seitdem die Dividende um immerhin 925% erhöht, und obendrein wurden noch unzählige Aktienrückkäufe getätigt.

Aktuell hält sich CVS Health zwar mit höheren Gewinnausschüttungen zurück, vor allem aber um die über 69 Mrd. USD schwere Übernahme des US-Krankenversicherers Aetna nicht zu gefährden. Mit dem Deal würde das Unternehmen die Rechnung letztlich selber bezahlen und könnte sein landesweites Drogerie- und Apothekengeschäft so zu einer Art Gesundheitsplattform umwandeln. Und die mittelfristigen Kosteneinsparungen für CVS Health übersteigen damit möglicherweise bei weitem den entstandenen Aufwand. Derzeit ergibt sich zwar für die Aktie eine Rendite von 3,1% und auch das KGV von 9 ist deutlich zu niedrig. Aber das Management hat Aktienrückkäufe und höhere Ausschüttungen zurückgestellt, bis sich das Debt-to-EBITDA-Verhältnis von derzeit 4,6% in den kommenden Jahren wieder auf 3% normalisiert hat.

Der TraderFox Joels Zauberformel-Index ist ein Aktien-Index, der sich bei der Aktienauswahl an „Joel Greenblatt`s Zauberformel“ orientiert und sich dabei auf zwei Kriterien bei der Suche nach Value-Unternehmen konzentriert: Die Gewinnrendite und die Kapitalrendite. Die Gewinnrendite ist eine klassische Bewertungskennzahl, bei der der operative Gewinn (EBIT) eines Unternehmens ins Verhältnis zum Gesamtunternehmenswert („Enterprise Value“) gesetzt wird. Die Kapitalrendite ist eine Qualitätskennzahl und wird als Verhältnis aus EBIT zu den materiellen Nettovermögenswerten definiert. Ausgewählte Aktien werden nach beiden Kriterien sortiert und die höchstplatzierten Unternehmen stellen anschließend die Auswahl für die Umsetzung der Strategie dar.

Einen relativ robusten Handelstag zeigte im Index auch die Aktie von Philip Morris International, die dabei deutlich um 2% auf 80,60 USD zulegen konnte. Die Papiere des US-Tabakunternehmens, das schon 2008 vom Mutterkonzern Altria abgespalten wurde, setzten damit ihre beeindruckende und schon seit Wochen andauernde Erholung fort. Und wie schon der Name verrät, konzentriert sich die Tochter vor allem auf das Auslandsgeschäft. Außerhalb von Amerika ist Philip Morris als Zigarettenherstellern dabei vor allem für die Vermarktung und den Verkauf von Marken wie Marlboro zuständig. Während Altria die Rechte für den US-Markt hält. Der Focus auf das Auslandsgeschäft bringt den Vorteil, dass der Konzern damit die doch ziemlich strengen regulatorischen US-Behörden umgehen kann. Daher hat Philip Morris letztlich seine rauchfreie IQOS-Zigarette auch zuerst in anderen Ländern wie Japan oder Großbritannien eingeführt. Auch kann das Unternehmen viel freier als Altria mit Cannabis-Herstellern verhandeln, als dies unter US-Regularien möglich ist.

Mittlerweile hat Philip Morris mit 125 Mrd. USD auch die Marktkapitalisierung seines eigentlichen Mutterkonzerns von 93 Mrd. USD überschritten. Auch das derzeitige KGV von 14 liegt unter dem der Altria-Aktie von 21. Dies ist umso erstaunlicher, da die Aktie normalerweise mit einem leichten Premium-Aufschlag gehandelt wird. Nur was die Dividendenzahlungen betrifft, hängt Philip Morris ein wenig hinterher. Allerdings hat der Tabakproduzent seit dem Spin-Off jedes Jahr immer höhere Gewinnanteile ausgeschüttet. Und so verwundet die gegenwärtig überdurchschnittlich attraktive Rendite von fast 6% nicht. Sollte nun Philip Morris demnächst ins Marihuana-Geschäft einsteigen, dann dürften sich Investoren nicht nur an der hohen Dividende erfreuen, sondern auch über weiter steigende Kurse.

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