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Von TraderFox
07. Juli 2021

Nach enttäuschenden Wirtschaftsdaten standen am Dienstag an der Wall Street vor allem die klassischen Industrie- und Bankenwerte unter Druck. Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index zeigte sich dabei aber dennoch mit 0,3% im Plus bei 25.442 Punkten. Outsourcing-Spezialist ADP profitiert von der Erholung am US-Jobmarkt und will 2021 wieder um bis zu 3% wachsen. Kapitalmarktdienste von Houlihan Lokey brummen sowohl in Pandemie- als auch in konjunkturellen Boomzeiten, und sind dabei ertrags- und renditestark.

Einer der beständigsten Favoriten war im TraderFox-Index in den vergangenen Wochen die Aktie von Automatic Data Processing (ADP), die gestern allerdings leicht auf 201,10 USD nachgab. Die entscheidende Antriebskraft hinter dem jüngsten Anstieg war dabei neben den Corona-Impfstoff-Hoffnungen vor allem die weitere Erholung auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt. Denn das Unternehmen gilt weltweit als führender Anbieter von cloud-basierten Human Resource (HR)- und Business Process Outsourcing (BPO)-Dienstleistungen. Diese umfassen unter anderem Lösungen rund um Lohnabwicklung und Steuerberechnungen für Arbeitgeber. Und da Automatic Data Processing`s Dienste, zu denen auch Beratungs- und Finanzservices gehören, bei wieder niedrigeren US-Arbeitslosenzahlen folglich auch mehr Umsatz generiert, hat die Aktie dies auch schon vorweggenommen. Aber auch wenn sich die Perspektiven für das Kerngeschäft aufgehellt haben, das durchschnittliche Wachstum lag in den letzten 5 Jahren bei rund 6%. Nach den zuletzt durchwachsenen Quartalen zogen im letzten Jahresviertel (Q3) immerhin die Umsätze der Sparte “Professional Employer Organization“ (PEO) von Automatic Data Processing wieder um 7% auf 1,32 Mrd. USD an, während die größere Bereich “Employer Services“ weiterhin um 1% auf 2,78 Mrd. USD rückläufig war. Aufs Jahr gesehen kam der Gehalts-Dienstleister gruppenweit kürzlich auf eine Umsatzgröße von 14,65 Mrd. USD, der wichtigste Konkurrent in Amerika Paychex erreicht hier in etwa nur auf die Hälfte.

Und ungeachtet des zurzeit noch schwierigen wirtschaftlichen Umfelds, schüttete das Management im letzten Quartal (bis Ende Marz.) sogar rund 398 Mio. USD an Dividenden an seine Anteilseigner aus und kaufte zusätzlich eigene Aktien im Wert von 427 Mio. zurück. Für das Jahr 2021 rechnet Automatic Data Processing aufgrund der sich aber weiter aufhellenden Stimmung auf dem US-Jobmarkt mittlerweile auch nicht mehr wie noch vor einigen Monaten mit einem Rückgang der Erlöse von 1 bis 4%, sondern mit leichten Umsatzzuwächsen von 2 bis 3%. Nach dem jüngst guten Lauf ist die Aktie des Qualitätsunternehmens inzwischen aber zu teuer geworden, und notiert mit einem KGV von über 30. Auch wenn sich die Profitabilität zuletzt mit einer Gewinnmarge wieder auf 17% verbessert hat, die Investoren haben die guten Perspektiven bei Automatic Data Processing bereits eingepreist.

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird. Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Nur leichte Zugewinne aber einen neuen Rekordwert von 82,25 USD konnte am Dienstag im TraderFox-Index dagegen die Aktie von Houlihan Lokey verbuchen. Die Papiere des amerikanischen Finanzdienstleisters liegen damit seit Beginn des Jahres rund 40% im Plus. Dabei gehört das eher unbekannte aber dafür nicht minder erfolgreiche Unternehmen mit einer Umsatzgröße von 1,53 Mrd. USD und Kunden aus der ganzen Welt zu den großen Playern an der Wall Street. Houlihan Lokey selbst hat sich als Investmentbank insbesondere auf Übernahmen (M&A), Kapitalmarkt-Dienstleistungen sowie Restrukturierungen und umfassende Beratungsdienste bezüglich Unternehmensbewertungen spezialisiert. Aktiv ist die Gesellschaft aber nicht nur in den USA, sondern auch in Europa, Asien und dem Mittleren Osten. Allein in 2020 wurden vom Management weltweit insgesamt 210 Übernahmepläne vorbereitet, bei “Mergers and Acquisitions“ lag Houlihan Lokey damit im letzten Jahr sogar vor den Platzhirschen Goldman Sachs und JPMorgan Chase, die 172 bzw. nur 132 Deals eingeleitet haben. Bei weltweiten Restrukturierungen von Firmen wurde das Investmenthaus ebenfalls 106 Mal zurate gezogen, wobei auch hier die wichtigsten Konkurrenten wie PJT Partners (63) und das traditionsreichste Bankhaus Lazard (50) geschlagen wurden.



Und wie erfolgreich das Unternehmen damit war, zeigte nicht nur die steigende Nachfrage nach der angebotenen Dienstleistungen sondern auch die beachtliche Renditen, die dabei eingefahren wurden. In den letzten 5 Jahren zogen die Umsätze bei Houlihan Lokey jedenfalls ordentlich um durchschnittlich 17% an. Das Gewinnplus lag sogar bei außergewöhnlichen 33%. Das Beratungs- und Kapitalmarktgeschäft ist mit einer Gewinnmarge von 20% auch nicht nur hochrentabel, es ist auch keinerlei Wirtschaftszyklen unterworfen. Selbst in einer Pandemie gibt es wie auch in konjunkturellen Boomzeiten für das Unternehmen einiges zu tun, die Aktie von Houlihan Lokey ist damit derzeit hochinteressant. Auch weil die Bewertung mit einem KGV von 18 aktuell noch moderat erscheint.

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