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Von TraderFox
28. Juli 2020

Vor den im Wochenverlauf anstehenden wichtigen Quartalszahlen halten sich die Investoren am Dienstag zunächst zurück. Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index gibt dabei bis zum Nachmittag um 0,5% auf 116,00 Punkte nach. Aufzugsbauer Schindler setzt nach der Covid-19-Rezession immer mehr auf chinesischen Markt und erreicht hier ein Neugeschäftsvolumen in Höhe des Vorjahres. Chr. Hansen kauft amerikanischen Probiotika-Speziallisten und bleibt mit einer Eigenkapitalrendite von über 30% weiterhin renditestark.

In dem wieder nachgebenden Marktumfeld zeigt am Dienstag die Aktie der Schindler Holding im Qualitäts-Index ebenfalls leichte Abgaben und notiert aktuell bei 216,30 Euro. Auch das Schweizer Unternehmen, das mit zuletzt erzielten 11,2 Mrd. CHF an Umsätzen als einer der führenden Hersteller von Aufzügen und Rolltreppen gilt, hat die Auswirkungen der Virus-Krise in den letzten Monaten zu spüren bekommen. Zwar waren die jüngsten Quartalszahlen besser ausgefallen, als erwartet. Dennoch will das Management aufgrund schlechter Aussichten in 2 Jahren weltweit gut 2.000 Stellen abbauen. Und das obwohl das Spektrum von Schindlers Dienstleistungen durchaus weitläufig ist, und Geschäfte rund um Personen-, Lasten-, Service- und Kleingüteraufzüge umfassen. Nach dem Rekordjahr von 2019 drohen dem Unternehmen nun aber angesichts der sich weiter global ausgebreiteten Corona-Pandemie erhebliche Umsatzeinbußen im Millionenbereich. Dabei läuft es derzeit gar nicht so schlecht. Ein Lichtblick war in letzter Zeit insbesondere China. Im weltgrößten Markt für Gebäudelifte und Rolltreppen ist Schindler im ersten Halbjahr sogar robust gewachsen, während der Gesamtumsatz um 8,7% zurückging. Laut Analysten entfallen auf diesen Absatzmarkt allerdings nur knapp 13% der Konzernerlöse. Auch bezieht das Unternehmen wichtige Vorprodukte aus der Volksrepublik, die dann in anderen Teilen der Welt verbaut werden.

Zudem hatten die Schweizer sowohl in China als auch in Europa gleich viel Neugeschäft hereingeholt wie im Vorjahr. Im Gegensatz dazu wurden die Auftragsbücher von Schindler in Amerika und im übrigen Asien teilweise stark von der Covid-19-Rezession getroffen. Damit haben die Virus-bedingten Schwierigkeiten bei dem Unternehmen deutliche Bremsspuren hinterlassen. Die derzeitige Marktschwäche dürfte aber auch aufgrund der angekündigten Umstrukturierung problemlos überwunden werden, denn mit seinem Lift- und Rolltreppengeschäft kam Schindler zuletzt auf eine überaus starke Eigenkapitalrendite von 23% sowie eine grundsolide Gewinnmarge von 8%.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.



Nach dem jüngsten Rekordlauf liegt heute im Qualitäts-Index auch die Chr. Hansen-Aktie leicht im Minus bei 96,80 Euro. Die dänische Firma ist dank weltweit führender Position bei der Entwicklung von Bioscience-basierten Ingredienzen für Unternehmenskunden aus dem Nahrungsmittel-, Gesundheits- und Futtermittelbereich sowie strategischer Zukäufe relativ unabhängig von konjunkturellen Verwerfungen, wie sie sich derzeit durch Covid-19 zeigen. So wurde erst Anfang Juni das amerikanische B2B-Unternehmen UAS Laboratories, ein Spezialist für klinisch hergestellte Probiotika, zu 100% übernommen. Chr. Hansen will damit nicht nur seine eigenen Mikrobiellen-Plattformen und sein Gesundheits-Geschäfts stärken, sondern auch umfassende Synergien gerade im Kundenbereich vorantreiben. Seit der Abspaltung der Aromasparte im Jahr 2008 konzentrieren sich die Dänen fast ausschließlich auf die Herstellung von bestimmten Bakterienarten. Zuletzt lag der Umsatzanteil der Sparte mit Kulturen, Enzymen und Probiotika, die von der Lebensmittelindustrie abgenommen werden, bei rund 60%. Gefolgt von gesundheitsfördernden Produkten für die Nahrungsergänzungs- und Arzneimittel, Säuglingsnahrung, Tierfutter und Pflanzenschutz, mit denen das Unternehmen immerhin rund 22 % der Erlöse erzielte.

Mit diesem Geschäft rund um natürliche Ressourcen trifft Chr. Hansen nicht nur den derzeitigen Zeitgeist, viele Endprodukte der Lebensmittelbranche oder auch Medikamente werden selbst in Krisenzeiten nachgefragt. Und auf dieser Grundlage dürfte das vom Vorstand angepeilte Wachstumsziel von jährlich 8 bis 10% bis 2021/22 durchaus realistisch erscheinen. Langfristig profitiert das Unternehmen hier sogar von zusätzlichen Treibern wie die wachsende Weltbevölkerung bei gleichzeitig weltweit schrumpfenden Ackerflächen. Chr. Hansen verdient damit aber auch schon jetzt durchaus gutes Geld. Die Nettomarge, also das Verhältnis von Nettogewinn zum Jahresumsatz, lag jedenfalls zuletzt bei beachtlichen 24%, und auch die Eigenkapitalrendite erreichte über 30%.

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