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Von TraderFox
21. Oktober 2020

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index wird am Mittwoch von vorbörslich schwächeren US-Börsen und weiterhin steigenden Corona-Neuinfektionen belastet. Dementsprechend liegt der Index am Nachmittag mit 0,7% im Minus bei 121,95 Punkten. Globale Corona-Impfstoff-Forschung treibt Wachstum von Sartorius Stedim auf zuletzt fast 30%. Robuste Geschäfte und viele F& E-Partner treiben gegenwärtig die Gewinnentwicklung bei Biopharmaunternehmen UCB.

Mit seinem gestern erklommenen Allzeithoch war die Aktie von Sartorius Stedim Biotech im Qualitäts-Index der absolute Top-Performer. Am heutigen Mittwoch wird der Anstieg aber erstmal ausgebremst, und die Papiere liegen dabei deutlich im Minus bei 317,00 Euro. Ausschlagend für die beachtliche Kursentwicklung waren die von dem französischen biomedizinischen Gesundheitsdienstleiser gestern vorgelegten Geschäftszahlen für die letzten 9 Monate. Das Wachstum sei über alle Produktkategorien und weltweiten Regionen verteilt sehr stark gewesen, teilte das Management von Sartorius Stedim dabei mit. Zusätzlich sei die Nachfrage aufgrund der Corona-Impfstoff- und Therapieforschung deutlich höher als erwartet ausgefallen. Somit zogen bei dem Anbieter von Produkten und Dienstleistungen, mit denen Kunden aus der biopharmazeutischen Industrie nach Medikamenten effizienter und schneller forschen können, die Erlöse von Januar bis September um überragende 29% auf 1,38 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum an. Schon im Juli hatte die französische Tochter des deutschen Laborzulieferers Sartorius ihre Prognosen aufgrund der spürbar dynamischen Geschäftsentwicklung für 2020 kräftig nach oben geschraubt. Profitiert hatte die Unternehmensgruppe, die sich in erster Linie auf Einweg-Technologien und Mehrwertdienste konzentriert, dabei aber auch von den jüngsten Zukäufen.

So wurde im Mai von Sartorius Stedim die Integration der rund 825 Mio. USD von dem amerikanischen Industrie- und Life Science-Unternehmen Danaher erworbenen biomedizinischen Geschäftssparten abgeschlossen. Und bereits seit Dezember trägt das auf Zellkulturmedien spezialisierte Unternehmen Biological Industries zum gruppenweiten Wachstum bei. Mittlerweile verfügen die Franzosen damit über ein Technologie-Portfolio, das nahezu alle wichtigen Schritte der biopharmazeutischen Arzneimittel-Herstellung abdeckt. Und mit den eigenen und global verteilten Fertigungs- und R&D-Standorten kletterte der Umsatz schon in 2019 um 5% auf 1,44 Mrd. Euro. Für dieses Jahr wird bei Sartorius Stedim allerdings von einem überaus dynamischen Umsatzplus im Bereich von 26 bis 30% ausgegangen. Dabei steht der Dienstleister mit seinen medizinischen Anwendungen insbesondere auch vor langfristig anhaltenden renditestarken Zuwächsen. Die Eigenkapitalrendite des Unternehmens war mit im Schnitt fast 20% in den letzten 5 Jahren jedenfalls immer ununterbrochen hoch.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.



Im heutigen schwierigen Marktumfeld präsentiert sich im Qualitäts-Index auch die UCB-Aktie mit leichten Abgaben und notiert derzeit bei 90,70 Euro. Das belgische Biopharmaunternehmen ist einer der weltweit führenden Anbieter von Medikamenten zur Bekämpfung schwerer Erkrankungen wie Parkinson und Epilepsie. Weitere Wirkstoffe werden für den Herz-Kreislaufbereich, Diabetes und Rheuma sowie gegen Allergien entwickelt und vermarktet. UCB gilt dabei vor allem in der Antikörperforschung als hervorragend positioniert, und unterhält hierzu einen eigenen Forschungs- und Entwicklungsbereich mit international über 30 wichtigen F& E-Partnern. Dabei laufen die Geschäfte der Belgier derzeit prächtig. Allein in den ersten 6 Monaten kletterten die weltweit erzielten Erlöse, auch unterstützt durch die zuletzt im April und Juni zugekauften Unternehmen Ra Pharma und Engage Therapeutics sowie verschiedene Partnerschaften um starke 12% auf 2,6 Mrd. Euro. Zwar stiegen für UCB im letzten Halbjahr auch die Entwicklungskosten um 21%, dank der von dem Unternehmen aber betriebenen Forschungs- und Produktausweitung, zeigte sich der Geschäftsverlauf insgesamt auch resistent gegen die Einflüsse der Corona-Ausbreitung.

Von Investoren wurde zudem auch die im Sommer bekanntgegebene Zusammenarbeit mit dem Schweizer Pharma- und Diagnostikunternehmen Roche positiv aufgenommen. Dabei will das Unternehmen vor allem mit der Roche-Tochter Genentech weltweit bestimmte Antikörpertherapien gegen Alzheimer entwickeln. Die Kooperationen sind also ein wichtiger Baustein bei den lancierten Wachstumsstrategien, denen sich UCB verschrieben hat. Das Geschäft ist aber jedenfalls jetzt schon trotz kapitalintensiver Forschungsausgaben sehr profitabel, die Gewinnmarge lag zuletzt bei beachtlichen 18%.

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