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Von TraderFox
28. Juni 2019

Vor den mit Spannung erwarteten US-chinesischen Gesprächen auf dem G20-Gipfel zeigt sich der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Freitag wieder mit positiven Vorzeichen. Dabei liegt der Index am Nachmittag mit 0,5% im Plus bei 101,20 Punkten. Finnischer Aufzugsbauer Kone bereitet anscheinend ein Übernahme-Angebot für die geplante Abspaltung des Aufzugsgeschäfts von ThyssenKrupp vor. Hermès wächst angesichts des weiterhin boomenden chinesischen Luxusmarktes zum Jahresauftakt um beachtliche 16%.

In dem heutigen positiven Marktumfeld zeigt die Kone-Aktie im Qualitäts-Index leichte Abgaben auf aktuell 51,80 Euro. Laut Medienberichten arbeitet der finnische Aufzugs- und Rolltreppenbauer derzeit an einem angemessenen Gebot für die Aufzugsparte von ThyssenKrupp. Wie der Börsenbrief "Platow Brief" schreibt, bereiten die Finnen derzeit eine Offerte für den Geschäftsbereich der Essener vor und hätten dafür auch schon Zusagen von Finanzierungspartnern. Dabei gilt die Sparte im Portfolio des Stahlkonzerns als "Kronjuwel". Kone selbst ist bei Aufzügen und Rolltreppen allerdings ein Rivale des Unternehmens. Gegen eine Übernahme spricht jedoch, dass ThyssenKrupp sein hochprofitables Geschäft behalten und mittelfristig an die Börse bringen könnte. Das scheint auch der Platow Brief so zu sehen. Zwar will ThyssenKrupp eigentlich den Zugriff auf die einzige Cash Cow im Unternehmen behalten, schreiben die Analysten. Bei einem Kone-Angebot von 12 bis 15 Mrd. Euro könne der Aufsichtsrat aber wohl kaum nein sagen. Sollte also demnächst ein Angebot des finnischen Aufzug-Herstellers vorliegen, so bestehen zusätzlich auch noch erhebliche Zweifel, ob die Kartellwächter dem Erwerb wirklich zustimmen werden. Denn bei einer Fusion würde immerhin der bestehende US-Marktführer Otis überholt werden.

Das Thyssen-Management jedenfalls vollzog erst im Mai eine komplette Kehrtwende bezüglich der weiteren Konzern-Strategie, nachdem man sich von einer europäischen Stahlfusion mit dem Konkurrenten Tata Steel verabschiedet hatte. Die neue Strategie sieht auch einen möglichen Börsengang der Aufzugsparte vor. Analysten schätzen den Wert der Thyssen-Sparte derweil auf bis zu 16 Mrd. Euro, sodass eine reine Barofferte von Kone wohl kaum realisierbar sein dürfte. Weil aber eine Kapitalerhöhung zusätzliche Unsicherheiten mit sich bringen würde, dürfte ein Kaufgebot der Finnen aus Barmitteln und Aktien wahrscheinlicher sein.

An der Börse wird die Aktie von Kone zwar gegenwärtig mit einem KGV von 26 bewertet, für Qualitätswerte ist dieser Premium-Aufschlag aber meist gerechtfertigt. Dafür erzielt das Unternehmen eine beachtliche Eigenkapitalrendite von fast 40% und kommt mit seinem Aufzugs- und Rolltreppengeschäft auf eine Nettogewinnmarge von 9%. Innerhalb der letzten 5 Jahre ist Kone auch im Schnitt um solide 6% gewachsen. Und auch die Eigenkapitalquote von 60% weist auf eine durchaus gesunde Bilanz hin. Damit notiert die Aktie zu Recht im Qualitätsaktien-Index.



Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Leicht im Plus bei 628,10 Euro befindet sich dagegen heute im Qualitäts-Index die Aktie von Hermès International. Derzeit notiert sie damit nur knapp unter ihrem jüngsten Jahreshoch. Die französische Unternehmensgruppe ist vor allem auf die Produktion von hochwertigen Modeartikeln für den internationalen Luxusmarkt spezialisiert. Der wichtigste Hauptumsatzbringer des Konzerns ist dabei in erster Linie das Geschäftsfeld rund um Lederwaren. Die in Handarbeit gefertigten Artikel wie Taschen, Terminplaner, Reisegepäck und Gürtel sind hierbei einträgliche und zugleich auch weltweit gefragte Luxusmarken. Und die Wachstumsraten der Vergangenheit waren diesbezüglich überaus stabil. Lag der Umsatz von Hermès im Jahr 2013 noch bei 3,7 Mrd. Euro, so legte er beständig auf bis zuletzt 5,9 Mrd. Euro zu. Die Produkte des Unternehmens werden dabei in mehr als 300 exklusiven Geschäften, davon in über 200 eigenen Boutiquen sowie auch über eigene Internetshops weltweit verkauft. Und die stärksten Wachstumsimpulse indes kommen auch weiterhin aus dem asiatischen Raum, und dies trotz laufendem Handelskonflikt. So trieb vor allem die ungebrochen hohe Nachfrage nach Luxusartikeln in China die Erlöse von Hermès im 1.Quartal um beeindruckende 16% auf 1,8 Mrd. Euro.

Der Konzern, der insbesondere für seine legendären Ledertaschen Birkin und Kelly bekannt ist, verwies darauf, dass das Umsatzwachstum von den anhaltend dynamischen Trends beschleunigt wurde. Dabei konnten allein die auf Geschäftsmänner zugeschnittenen Uhren von Hermès im ersten Jahresviertel ein weltweites Absatzwachstum von 22% vorweisen. Ganz so günstig ist die Aktie mit ihrem gegenwärtigen KGV von 43 allerdings nicht mehr. Dafür ist das Luxusgeschäft des Unternehmens mit einer Eigenkapitalrendite von 25% durchweg profitabel.

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