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Von TraderFox
17. September 2020

Die gestrige unveränderte Politik der US-Notenbank drückt am Donnerstag den TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index leicht ins Minus. Am Nachmittag gibt der Index folglich um 0,4% auf 119,80 Punkte nach. Modehändler Inditex erzielt nach den pandemiebedingten Schließungen in Q2 wieder einen Gewinn von 214 Mio. Euro und setzt auf weitere Geschäftserholung. Unerwartete Lizenz- und zu erwartende Meilensteinzahlungen befördern Biotechfirma Genmab derzeit in immer neue Umsatzhöhen.

Deutlich mit fast 8,0% im Plus war am Mittwoch im Qualitäts-Index die Aktie von Inditex der unangefochtene Gewinner. Heute gibt sie allerdings wieder leicht nach und steht damit aktuell bei 25,40 Euro. Der spanische Textil- und Modehändler zeigt sich im hart umkämpften Fashionmarkt krisenresistenter als befürchtet. Wie das Unternehmen, das mit seinen Marken wie Zara, Massimo Dutti oder Pull&Bear gerade unter jungen Leuten äußerst beliebt ist, gestern bekannt gab, gelang es die Corona-Krise im zweiten Geschäftsquartal zu überwunden und in die Gewinnzone zurückzukehren. Unter dem Strich betrug der Nettogewinn zwischen Mai und Juli 214 Mio. Euro, ein Jahr zuvor hatte Inditex allerdings noch ein Plus von 816 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Kernmarke Zara steuerte mit ihren wieder besser laufenden Geschäften dabei auch den Löwenanteil zum Umsatz bei. Noch zum Start in das Jahr 2020 war der H&M-Konkurrent erstmals wegen der Pandemie und Rückstellungen für den Unternehmensumbau in die roten Zahlen gerutscht. Die Situation entspannte sich bis Ende Juli jedoch wieder etwas, inzwischen sind 98% aller weltweiten Inditex-Läden wieder geöffnet.

Und auch von Anfang August bis Mitte September lagen die Verkäufe deshalb insgesamt nur 11% unter dem Niveau des Vorjahres. Im jüngsten Quartal waren sie noch um 31% gesunken. Dabei hat der Pionier der Modebranche in der Vergangenheit meist mit soliden Wachstumsraten geglänzt. Seit 2009 hatten sich die Erlöse jedenfalls bis zuletzt um über 150% erhöht. Und auch der vor Jahren einsetzende Online-Boom konnte Inditex nichts anhaben. Klugerweise wurde das Unternehmen an dieses geänderte Kaufverhalten schnell angepasst und die Online-Geschäfte zukunftsträchtig ausgebaut. Da die von Designern “abkupferten“ Modeartikel zu einem günstigen Preis zeitnah und ohne Vertrieb in den Tochterläden verkauft werden, sind die Margen auch dementsprechend ordentlich. Zuletzt lag die Gewinnmarge bei beachtlichen 15%.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Leichte Zuwächse auf 316,50 Euro verbunden mit einem fast neuen Jahreshoch kann im Qualitäts-Index am Donnerstag die Aktie von Genmab verzeichnen. Immerhin hatte das dänische Biotechunternehmen, das in erster Linie auf Forschung und Entwicklung humaner Antikörper für die Behandlung von lebensbedrohlichen Krankheiten wie Krebs spezialisiert ist, jüngst seine Jahresprognose dank unerwarteter Lizenzzahlungen von Novartis angehoben. Das Unternehmen konnte letztlich 30 Mio. Euro an zusätzlichen Einnahmen für das entwickelte Blutkrebsmedikament Arzerra (ofatumumab) verbuchen, und rechnet nun für das Gesamtjahr mit Erlösen zwischen 9,25 und 9,85 Mrd. DKK, nach zuvor 9,10 bis 9,70 Mrd. DKK. Für Genmab, dessen Wachstum derzeit förmlich durch die Decke geht, wäre das immerhin fast eine Verdopplung zu 2019, als noch 5,36 Mrd. DKK (720 Mio. Euro) eingenommen wurden. Erst im Sommer hatten die Dänen, die neben Krebsmitteln auch zahlreiche Therapieprodukte unter anderem gegen rheumatoider Arthritis und Schuppenflechte bisher auf den Markt gebracht haben, vom US-Pharmaunternehmen AbbVie, zunächst 750 Mio. USD im Rahmen einer Zusammenarbeit, um gemeinsam an bi-spezifischen Antikörpern zu forschen, schon im Voraus erhalten.

Bei weiteren Erfolgen könnte Genmab in den kommenden Jahren hierdurch sogar auf bis zu 1,15 Mrd. USD an Meilensteinzahlungen kommen. Allein diese Summen dürften die innovative Biotechfirma in neue Umsatzregionen befördern. Neben Novartis und AbbVie bestehen noch Partnerschaften mit anderen großen Pharmakonzernen wie Hoffmann-La Roche und GlaxoSmithKline. Und das Therapiegeschäft ist für das Unternehmen bereits jetzt schon gewinnträchtig. Die Gewinnmarge liegt bei herausragenden 48% und auch die hohe Eigenkapitalquote von 95% zeugt von einer überaus starken Bilanz.

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