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Von Liridona Preniqi
23. Juli 2021

Das günstige geldpolitische Umfeld sowie robuste Konjunkturdaten treiben den TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Freitag weiter an. Folglich verzeichnet der Index leichte Zugewinne auf 153,70 Punkte. Casino-Software-Entwickler Evolution vermeldet für Q2 erneut hohes Wachstum und investiert zugleich in neue Produktions-Studios. Pharmazulieferer Sartorius Stedim verbucht neben einem Umsatzplus im 1.Hj von 61% einen Anstieg beim Auftragseingang von fast 90%.



Einer der Top-Performer der letzten Tage war im Qualitäts-Index in Anbetracht erneut überragender Zahlen die Aktie von Evolution Gaming. Auch am heutigen Freitag liegt sie mit 1,3% im Plus bei aktuell 143,00 Euro. Ausschlaggebend für die anhaltend starken Wachstumsraten des schwedischen Casino-Softwarespezialisten sind neben der hohen Nachfrage nach Online-Glücksspielen auch erfolgreich integrierte Zukäufe und das weiterhin renditestarke Geschäftsmodell. Allein von April bis Juni zogen die weltweit erzielten Erlöse unterstützt durch den im letzten Jahr übernommenen Gaming-Softwareproduzenten NetEnt um 100% auf 256 Mio. Euro an. Schon 2020 war für Evolution dank innovativer digitaler Software-Lösungen und entsprechenden Dienstleistungen rund um den Live- und Online-Casinobereich mit einem Wachstum von 53% auf 561 Mio. Euro überaus dynamisch verlaufen. Letztlich konnte das Unternehmen vor allem von den explodierenden Nutzerzahlen bei Internet-Casinos aufgrund der Corona-Pandemie eindeutig profitieren. Allein die Umsätze in unserem Live-Casino-Geschäft stiegen in Q2 angesichts der weltweit hohen Nachfrage gegenüber dem Vorjahr um 59%, betonte der Vorstand in dieser Woche. Zugleich hatte Evolution im Juni die jüngste Übernahme von Big Time Gaming, einem Software-Entwickler von Online-Spielen, abgeschlossen. Darüber hinaus gab das Management weitere Investitionen in bereits bestehende und neue Produktions-Studios in Amerika und Europa bekannt.



Die von den Schweden entwickelten B2B-Live-Casinoanwendungen, die insbesondere auf den schnell wachsenden Online-Gamingmarkt zugeschnitten sind, konnten im jüngsten Quartal auch einmal mehr ihre Renditestärke aufzeigen. Immerhin lag die Umsatzmarge bei atemberaubenden 61%, und damit über den 58% des Vorquartals. Im 2.Halbjah setzt Evolution zudem auf die Partnerschaft mit dem US-Unternehmen Scientific Games, die die Einführung der Spieleentwicklung “Lightning Roulette“ in regulären Casinos beschleunigen soll. Aber ungeachtet des enormen Wettbewerbs gerade auf dem amerikanischen Markt verfügt das Software-Unternehmen weiterhin über beachtliches Expansionspotenzial, zumal in vielen Ländern die Gaming- und Onlinemärkte wie derzeit in Lateinamerika demnächst vor einer weiteren Deregulierung stehen.



Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.



Ein frisches Rekordhoch präsentiert am Freitag im Qualitäts-Index dagegen die Aktie von Sartorius Stedim Biotech, und steht dabei leicht im Plus bei 461,90 Euro. Am Mittwoch hatte der französische biomedizinische Gesundheitsdienstleister sein Zahlenwerk für die letzten 6 Monate vorgelegt, und hierbei die bereits hohen Erwartungen einmal mehr übertroffen. Im ersten Halbjahr haben wir eine unverändert hohe Nachfrage nach innovativen Technologien für die Produktion von biopharmazeutischen Arzneimitteln erfahren, kommentierte der Vorstandschef von Sartorius Stedim die guten Geschäfte. Obendrauf kamen zudem noch viele Aufträge von Kunden aus der Covid-19-Impfstoff- und Therapieforschung. Somit zogen die Erlöse bei dem Anbieter von Produkten und Dienstleistungen, mit denen die biopharmazeutische Industrie nach Medikamenten effizienter und schneller forschen kann, von Januar bis Juni über alle geographischen Regionen hinweg, um überragende 61% auf 1,35 Mrd. Euro an. Gut 26% davon waren Sartorius Stedim zufolge aber letztlich der Virus-Ausbreitung geschuldet. Folglich arbeiten die Franzosen derzeit an allen Produktionsstätten am Fertigungslimit.



Der Auftragseingang innerhalb der Gruppe war zuletzt ebenfalls sehr dynamisch, und zog bis Ende Juni um 87% auf 1,89 Mrd. Euro an, was den heutigen Höchststand der Aktie durchaus rechtfertigt. Dabei verfügt der Pharma- und Labordienstleister nach den jüngst getätigten Zukäufen gerade in der Zellkulturmedien-Sparte inzwischen auch über ein Technologie-Portfolio, das nahezu alle wichtigen Schritte der biopharmazeutischen Arzneimittel-Herstellung abdeckt. Dennoch hatte Sartorius Stedim in den zurückliegenden Quartalen den Ausbau der eigenen und weltweit verteilten Fertigungs- und R&D-Standorte sowie mit hunderten Neueinstellungen vorangetrieben. Dies alles vor dem Hintergrund eines in 2021 anhaltend boomenden Geschäftsumfeldes und einem gruppenweitem Umsatzplus von weit über 30%.

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