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Von TraderFox
03. April 2020

Zum Wochenausklang zeigt der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index ungeachtet der anhaltenden Corona-Unsicherheiten erneut einen Stabilisierungsversuch. Der Index legt somit am Nachmittag um 0,7% auf 90,70 Punkte zu. Monatsumsatz von 300,7 Mrd. Euro verdoppelt sich im März aufgrund der Corona-Unsicherheiten an den Börsenplatzen der Deutschen Börse. Luxusgruppe Hermès hofft auf langsame Erholung des chinesischen Marktes und dürfte dank Marken- und Kundentreue gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Zu einem der robustesten Werte innerhalb der letzten Wochen hatte sich im Qualitäts-Index die Aktie der Deutschen Börse entwickelt. Und auch am heutigen Freitag kann sie um 3,6% auf 124,50 Euro zulegen. Dabei hat der Börsenplatzbetreiber in Anbetracht der weltweiten Turbulenzen an den Finanzmärkten aufgrund der Corona-Ausbreitung das Handelsvolumen allein in Frankfurt auf den höchsten Stand seit über einem Jahrzehnt steigern können. An den Kassamärkten habe sich der Umsatz im März auf 300,7 (Vorjahr: 130,3) Mrd. Euro mehr als verdoppelt, teilte die Deutsche Börse am Mittwoch mit. Auf den Xetra-Handel entfiel diesbezüglich mit knapp 260 Mrd. Euro der größte Anteil. Das war der höchste Monatsumsatz seit Januar 2008 und der zweithöchste Wert seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2002, erklärte der Betreiber der Frankfurter Börse. Vor allem die hohe Volatilität gepaart mit den weiteren unsicheren Aussichten hat dabei für steigende Handelsumsätze gesorgt. Zumal gerade institutionelle Investoren nicht nur Aktien verkauften, sondern auch Absicherungsgeschäfte über die Eurex-Derivatetochter der Deutschen Börse tätigten. Und mit seiner elektronischen Handelsplattform besitzt das Unternehmen hier mit über 80% Marktanteil eine hervorragende Position, die man fast schon als regelrechtes Monopol bezeichnen kann. Dazu sind die abgewickelten Börsengeschäfte äußerst gewinnträchtig.

Im vergangenen Jahr verdiente der Finanzdienstleister jedenfalls weltweit über eine Mrd. Euro, und damit fast 22% mehr als im Jahr zuvor. Der überproportionale Anstieg war jedoch darauf zurückzuführen, dass 2019 insgesamt weniger Sonderkosten für den internen Unternehmensumbau angefallen waren. Letztlich belief sich aber die Gewinnmarge der Deutschen Börse dabei auf überragende 30%. Der Fokus auf externes Wachstum hat sehr gute Früchte getragen, betonte zuletzt der Vorstandschef, der am 28. Mai auf dem Kapitalmarkttag in London neue strategische Expansionspläne vorstellen will.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Leicht im Plus bei 601,65 Euro befindet sich heute im Qualitäts-Index ebenfalls die Aktie von Hermès International. Auch die französische Unternehmensgruppe, die sich hauptsächlich auf die Produktion von hochwertigen Modeartikeln für den internationalen Luxusmarkt spezialisiert hat, ist von der sich zuspitzenden Corona-Krise und den zeitweise geschlossenen Läden betroffen. Das Management von Hermès hat aber immerhin schon eine Vielzahl seiner Boutiquen in China schrittweise wieder eröffnet. Während aber andere Unternehmen, die durch den Virus-Ausbruch in dem asiatischem Land zu erwarteten Umsatzverluste beziffert haben, hält es der Luxusgüterhersteller aber noch für zu früh, um die Auswirkungen der Covid-19-Krise letztlich genauer abschätzen zu können. Die von Hermès handgefertigten Artikel wie Taschen, Terminplaner, Reisegepäck und Gürtel waren im vergangenen Jahr aber einträgliche und zugleich auch weltweit gefragte Marken. Die Erlöse kletterten 2019 jedenfalls erneut um beachtliche 15% auf 6,88 Mrd. Euro. Und die stärksten Wachstumsimpulse für das Luxusgeschäft kamen dabei auch weiterhin aus dem asiatischen Raum. Bei den Franzosen trägt mittlerweile Asien ohne Japan immerhin rund 36% zum Gesamtumsatz bei.

Erschwerend kam im Januar und Februar hinzu, dass die Schritte zur Eindämmung des Virus ausgerechnet mit dem chinesischen Neujahrsfest zusammenfielen. Gerade in diesem Zeitraum tätigen Chinas Verbraucher rund ein Zehntel ihrer jährlichen Käufe von Luxusprodukten. Hermès dürfte aber dank des exklusiven Portfolios und einer damit wohl einzigartigen Marken- und Kundentreue gestärkt aus dieser Situation hervorgehen. Zumal das Qualitätsunternehmen zuletzt auf eine Gewinnmarge von 22% kam, und vor allem mit der außerordentlichen Eigenkapitalrendite von 26% kurzzeitige Schwächephasen problemlos überwinden sollte.

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