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Von Christina Rothfuß
14. September 2022

Unerwartet hohe Inflationszahlen haben am Dienstag an den US-Börsen für deutliche Verluste gesorgt. Auch der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index gab dadurch um 3,5 % auf 18.753 Punkte nach. Oracle verbucht im 1. Quartal mit Plus 11 % das 9. Umsatzplus in Folge, und wächst im Cloud-Geschäft um über 40 %. Bristol Myers bekommt grünes Licht von der FDA für das Schuppenflechte-Medikament Sotyktu, Analysten schätzen den Spitzenumsatz dabei auf mehr als 4 Mrd. USD.

Der robusteste Wert war am Dienstag im Traderfox-Index angesichts nur leichter Abgaben auf 76,05 die Oracle-Aktie. Ausschlaggebend für die starke Entwicklung gegenüber dem Gesamtmarkt waren die von dem Datenbank- und Cloud-Spezialisten gemeldeten Zahlen für das abgelaufene 1. Quartal (2022/2023). Dem Unternehmen hat dabei vor allem das neu erworbene IT-Gesundheitsgeschäft von Cerner geholfen. Aber auch die anhaltend hohe Nachfrage nach den Cloud-Diensten trieb letztlich bei Oracle das Wachstum der Sparte von April bis Juni um beachtliche 45 % auf 3,6 Mrd. USD. Der gesamte Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich um 18 % auf 11,45 Mrd. USD. Die Cerner-Tochter trug mit rund 1,4 Mrd. USD zum Gesamtumsatz bei, und wurde mit seinem IT-Geschäft, das neue Healthcare-Kunden auf die Cloud-Plattformen brachte, von Oracle erstmals konsolidiert. Der 28 Mrd. USD schwere Zukauf von Cerner, einem Anbieter von Gesundheitsinformations-Technologien, wurde im Dezember angekündigt. Mit diesem Schritt erhoffte sich der Software-Entwickler insbesondere in der Gesundheitsbranche Fuß fassen zu können, in der die Cloud-Technologie bislang kaum Anwendung findet. Oracle war aber schon in den Vorquartalen dank des florierenden Cloud-Bereichs mit IT-Anwendungen und Speicherplatz im Internet bestens gebucht. Seit Jahren schon gilt das Unternehmen auch als äußerst zuverlässig, und versucht hier die großen Konkurrenten wie Microsoft mit seinem Cloud-Dienst „Azure“ und Amazon's Web Services (AWS) auszustechen.

Was den Software-Anbieter aber zuletzt belastete, waren die rückläufigen Ausgaben zahlreicher Unternehmenskunden, die angesichts steigender Inflationsraten ihre Ausgaben einschränken. Aber auch der weiterhin starke Dollar machte es Oracle im Quartal nicht einfach. Zwar blieben die Ergebnisse hinter den Umsätzen zurück, dürften sich im laufenden Geschäftsjahr aber erholen. Für das kommende 2. Quartal erwartet das Management trotz aller Herausforderungen sogar auch wieder ein Umsatzplus von 21 bis 23 %, was überdurchschnittlich hoch wäre. Zudem wurde von Oracle auch wieder eine vierteljährliche Dividende für das jüngste Quartal beschlossen. Die Papiere des Datenbank- und Softwareunternehmens bringen damit aufs Jahr gesehen aber weiterhin nur 1,7 % an Rendite. Über die letzten 5 Jahre hinweg summierte sich die adjustierte Dividendenrendite in Anbetracht beständiger Aktienrückkäufe aber auf durchschnittlich 5,1 %. Im globalen Software- und Cloud-Geschäft bleibt Oracle für Kapitalanleger folglich auch weiterhin die 1. Wahl. Zumal das aktuelle KGV der Aktie auch weiter nur bei moderaten 12 liegt.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl einbezogen.

Ebenfalls nur leichte Kursverluste auf 71,10 USD zeigte am Dienstag im TraderFox-Index die Aktie von Bristol Myers Squibb. Die zuletzt allgemein schwache Börsenentwicklung ist an dem amerikanischen Pharmaproduzenten und Gesundheitsdienstleister vorbeigegangen. Vor 2 Monaten waren die Papiere sogar auf neue Jahreshöchststände gestiegen. Und in dieser Woche konnte Bristol Myers zeitweise auch von einem positiven Entscheid der US-Gesundheitsbehörde FDA für das Schuppenflechte-Medikament Sotyktu profitieren. Mit der Arznei will das Unternehmen in erster Linie dem Wettbewerber in diesem Bereich, der Biotech-Firma Amgen, ordentlich Konkurrenz machen. Auch zahlreiche Analysten zeigten sich Anfang der Woche begeistert. Die US-Bank JPMorgan nahm den positiven Bescheid dabei auch zum Anlass, um ihre bisherigen Schätzungen anzuheben. Für Bristol Myers Squibb sei eine Zulassung ein bestmögliches Szenario und eine positive Überraschung im Vergleich zu den Markterwartungen. Die Daten seien überlegen im Vergleich zum Mittel Otezla von Amgen, was die Wirksamkeit und Verträglichkeit betreffe, schrieben die Analysten der Bank. Damit sei Sotyktu in guter Position, um im Laufe der Zeit das führende orale Psoriasis-Produkt zu werden. Sie schätzten den Spitzenumsatz mit dem Medikament auf mehr als 4 Mrd. USD.

Gerade nach den jüngsten Patentabläufen der bislang so erfolgreichen Krebsmittel Abraxane und Revlimid kann sich Bristol Myers Squibb über die nun erfolgte Genehmigung der FDA freuen. Für die nächsten 5 Geschäftsjahre wird von daher auch mit einem kontinuierlichen Gewinnwachstum von im Schnitt bis zu 5 % erwartet. Und dies unabhängig davon, wie es der laufenden Konjunktur ergeht. Denn die Patienten des Pharmaanbieters, der sich hauptsächlich auf Behandlungstherapien im Bereich Krebsverfahren, Onkologie und Immunologie konzentriert, bleiben ja erhalten. Die Aktie von Bristol Myers gilt als defensiv und wird dank ihrer Value-Qualitäten von vielen Investoren durchweg geschätzt. Aktuell liegt die Dividendenrendite mit 3,0 % zudem auch über dem derzeitigen Durchschnitt des S&P 500-Index von 1,5 %. Außerdem bietet Bristol Myers auch noch eine niedrige KGV-Bewertung von unter 9.

 

 

 

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