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Von TraderFox
12. Mai 2020

Positive Impulse kamen am Montag für die Wall Street von der Ankündigung, dass in einigen US-Bundesstaaten die Corona-bedingten Beschränkungen langsam weiter gelockert werden sollen. Der marktbreite S&P 500 zeigte sich dennoch unverändert, während der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index auf 14.070 Punkte nachgab. Merck & Co kann dank starker Pharmasparte in Q1 den Umsatz um 11% steigern und stärkt mit zusätzlichen Kooperationen seine Produktpipeline. New Yorker Büroimmobiliengeschäfte von SL Green leiden derzeit unter der Corona-Pandemie, die Office-Mietnachfrage boomte aber bis zuletzt.

Einer der wenigen Gewinner im TraderFox-Index war am Montag die Merck & Co-Aktie, die letztlich um 2% auf 77,90 USD zulegte. Der US-Pharmakonzern, der eine breite Palette an Medikamenten, Impfstoffen und biologischen Therapeutika entwickelt, hatte erst kürzlich vermeldet, dass der Covid-19-Ausbruch bis Jahresende insgesamt gut 2,1 Mrd. USD an Erlösen kosten könnte. Bei einer 2019er Umsatzgröße von 46,8 Mrd. USD ist dies aber überschaubar. Ungeachtet dessen laufen die Geschäfte von Merck insbesondere dank der weiterhin überaus starken Pharmasparte aber bestens. Allein in den ersten 3 Monaten des Jahres kletterte der Umsatz um 11% auf 12,1 Mrd. USD. Ausschlaggebend für den kräftigen Anstieg war in erster Linie der im Quartal gestiegene Absatz von Krebsmedikamenten und Impfstoffen. So konnte das weltweit zur Behandlung von Lungenkrebs eingesetzte Mittel Keytruda, gegenüber dem Vorjahr um beachtliche 45% auf 3,3 Mrd. USD zulegen. Merck verwies zudem darauf, dass sich der Wirkstoff des Mittels demnächst sogar für die Behandlung weiterer Krebsarten einsetzen lasse. Und auch die unternehmenseigenen HPV-Impfstoffe Gardasil und Gardasil 9 konnten zuletzt mit einem Umsatzplus von 31% auf 1,1 Mrd. USD ein starkes Quartal verbuchen.

Darüber hinaus wurde vom Management die Zusammenarbeit mit Taiho Pharmaceuticals und Astex Pharmaceuticals bekanntgegeben, die Merck den Zugang zur Produktpipeline der Unternehmen, gegen Upfront-Zahlungen, ermöglicht. Dabei ist der Pharmahersteller dank des weiterhin so robusten Produktportfolios auch ein zuverlässiger Dividendenzahler. Immerhin hat sich die Gewinnbeteiligung seit dem Ende der Finanzkrise von 1,52 USD kontinuierlich auf bis zuletzt 2,44 USD erhöht. Zwar schüttet der Vorstand gut 60% des Jahresgewinns an seine Anteilseigner aus, dennoch ergibt das nur eine Dividendenrendite von derzeit 3,1%. Die durchschnittliche adjustierte Rendite hingegen lag in den vergangenen 5 Jahren bei stattlichen 6,5%.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl mit einbezogen.

Gestern verzeichnete im TraderFox-Index dagegen die Aktie von SL Green Realty deutliche Abgaben auf 45,25 USD. Mit einer zuletzt erzielten Umsatzgröße von gut 1,24 Mrd. USD und der Vielzahl an verwalteten Büroobjekten gehört die US-Immobilienfirma mit zu den größten und bekanntesten Akteuren auf dem New Yorker Immobilienmarkt. Das als REIT an der Börse gelistete Unternehmen hat aber gegenwärtig mit dem Shutdown der Großstadt im Rahmen der Corona-Ausbreitung schwere geschäftliche Verluste hinzunehmen. Deshalb hat sich die Aktie in den letzten Wochen auch mehr als halbiert. Geht man aber von einer zügigen Erholung bei Büroimmobilien aus und dementsprechend von wieder beständig fließenden Mieteinnahmen, dann bieten die Papiere von SL Green derzeit sogar über 7% an Dividendenrendite. Vor der Krise hat der Immobilienverwalter bevorzug in Manhattan und im New Yorker Metropolitan Industriegebiet an Unternehmen aus dem Finanz-, Technologie- und Mediensektor sowie am Rechtsanwaltskanzleien und Werbefirmen stark nachgefragte klein- und großräumige Büroflächen vermietet. Vor allem der Start in Jahr 2020 verlief für das Unternehmen mit einem Plus an Neuverträgen in den ersten 2 Monaten von 12% vielversprechend. Dann kam Corona, und das New Yorker Wirtschaftsleben brach regelrecht ein.

Für SL Green dürfte aber eine langsame Erholung nach den wirtschaftlichen Beschränkungen mittelfristig wieder zu alter Stärke verhelfen. Immerhin hat die Immobiliengesellschaft in konjunkturellen Boomzeiten beständige hohe Dividenden gezahlt. Allein in den letzten 5 Jahren wurden die Ausschüttungen, zu denen der REIT generell verpflichtet ist, im Schnitt um 7,7% erhöht. Entscheidend hierfür ist aber eine Rückkehr zu soliden Unternehmensgewinnen. Die Gewinnmarge aus dem Immobiliengeschäft lag jedenfalls zuletzt bei beeindruckenden 20% und zeigt, wie kosteneffizient SL Green letztlich bis zuletzt arbeitete. Für langfristige Investoren bietet sich damit womöglich eine großartige Einstiegsgelegenheit.

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