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Von Christina Rothfuß
22. Juni 2022

Nach dem feiertagsbedingt langen Wochenende haben sich die US-Börsen am Dienstag weiter stabilisieren können. In diesem Umfeld legte auch der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index um 2,1 % auf 18.332 Punkte zu. Cornflakes-Produzent Kellogg will mit künftiger Ausgliederung von 3 Sparten eine größere Flexibilität und mehr Wertschöpfungs-Potenzial erzielen. Intel verklagt die EU auf mehr als eine halbe Mrd. Euro nach einer zu Unrecht verhängten Wettbewerbsstrafe, die Aktie bietet inzwischen fast 4 % Dividende.

 

Mit zeitweise über 7 % Plus war am Dienstag im TraderFox-Index die Aktie von Kellogg der absolute High-flyer. Am Ende blieb aber nur noch ein Zuwachs von 1,9 % auf 68,85 USD übrig. Dabei profitierten die Papiere des amerikanischen Cornflakes- und Snackherstellers von der gestrigen Meldung, dass das Unternehmen in 3 börsennotierte Gesellschaften aufgespalten werden soll. Den Kern soll künftig das internationale Snack- und Cerealien-Geschäft mit bekannten Marken wie Kellogg's, Frosties oder Pringles bilden, teilte das Management am Dienstag hierzu mit. Dieses kam auf einen provisorischen Umsatz von 11,4 Mrd. USD im Jahr 2021, und soll künftig unter dem Dach von Kellogg die globale Snacks-, Müsli- und Nudelsparte sowie das nordamerikanische “frozen“ Frühstücks-Geschäft umfassen. Zuletzt sorgte dieses für bis zu 80 % der Gesamterlöse und soll den Namen "Global Snacking Co." erhalten. Auch das reine nordamerikanische Cerealien-Geschäft des Lebensmittel-Produzenten mit einem geschätzten Umsatz von 2,4 Mrd. USD soll ebenso in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert werden. Das künftige Börsenunternehmen "North America Cereal Co." dürfte dadurch eines der führenden in den USA, Kanada und der Karibik werden. Kellogg plant außerdem seinen Bereich rund um pflanzliche Lebensmittel unter dem Namen "Plant Co." abzuspalten, der zuletzt auf Erlöse von rund 340 Mio. USD kam. Der amerikanische Müslispezialist erhofft sich durch die Ausgliederung eine größere Flexibilität und eine bessere Konzentration auf die jeweiligen Absatzmärkte.

Nach Jahren der Transformation und der Verbesserung der Ergebnisse sei jetzt der richtige Zeitpunkt für die Aufteilung gekommen, erklärte der Kellogg-Vorstand die Pläne. Alle 3 Einheiten hätten auf eigenständiger Basis gute Chancen, und für die Aktionäre ergebe sich Wertschöpfungspotenzial, so der Manager. Die geplante Ausgliederung dürfte zudem auch steuerfrei erfolgen. Alle Investoren sollen dabei je 2 Aktien der beiden abgespaltenen Unternehmensbereiche pro Kellogg-Aktie erhalten. Der Umstrukturierungsprozess inklusive Börsengang soll nach dem derzeitigen Plan bis Ende 2023 abgeschlossen werden. Mit der künftigen Aufspaltung dürfte sich aber die bisherige Dividendenverlässlichkeit des Unternehmens nur geringfügig ändern, denn Kellogg gilt als beständige Dividendenaktie. Immerhin leistet das Management bereits seit fast 100 Jahren konstant hohe Ausschüttungen an seine Aktionäre. Allein in den letzten 10 Jahren wurden sie um im Schnitt pro Jahr 3,5 % angehoben. Derzeit bietet die Aktie auch eine Kapitalrendite von gut 3,3 %, was gerade in Inflationszeiten definitiv nicht unattraktiv ist.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl einbezogen.                                                                                                                          

Eine deutliche Erholung von gut 2,1 % verbuchte gestern im TraderFox-Index auch die Aktie von Intel, die letztlich bei 37,70 USD schloss. Der amerikanische Halbleiterhersteller fordert derzeit von der EU-Kommission mehr als eine halbe Mrd. Euro Zinsen im Zusammenhang mit einer für ungültig erklärten Strafe. Dabei geht es um Schadenersatz für eine laut dem Gericht der EU zu Unrecht gegen Intel verhängte Wettbewerbsstrafe, wie aus einem am Montag veröffentlichten Eintrag im EU-Amtsblatt hervorgeht. Schon im Januar hatte das Gericht eine Strafe der EU aus dem Jahr 2009 von 1,06 Mrd. Euro zulasten des Chipspezialisten für nichtig erklärt. Das Unternehmen hatte die Geldstrafe aber vorläufig gezahlt und im Februar dieses Jahres zurückbekommen. Nun fordert Intel aber auch Verzugszinsen auf den Betrag. Dem Marktführer bei CPU-Chipreihen für PCs und Laptops war von der EU-Kommission damals vorgeworfen worden, dass er versucht habe, Konkurrenz rechtswidrig aus dem Markt zu drängen. Eingereicht wurde die Klage auf Schadenersatz von den Amerikanern aber bereits Ende April, wie aus den Unterlagen hervorgeht.

Intel selbst hält aber trotz steigender Nachfrage nach hochleistungsfähigen Halbleiter-Prozessoren für Grafikkarten (GPUs) auch weiterhin einen weltweiten Marktanteil von 63 % bei CPUs. Aber auch ein 22 %-iger Umsatzanstieg im Datencenter-Geschäft im 1. Quartal hat der Aktienkursentwicklung bislang nicht geholfen. Zumal ungeachtet der globalen Lieferketten-Problematik vor allem dank der anhaltend hohen Chipnachfrage von Intel für 2022 ein Erlösanstieg auf 76 Mrd. USD erwartet wird. Dies würde einem Plus von 1,7 % entsprechen. Inzwischen notieren die Papiere mit einem KGV von 10, was rund 35 % unter dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre bedeutet. Im Vergleich zur Peer-Group ergibt sich sogar ein Abschlag von über 50 %. Der Halbleiterproduzent gilt trotz weiterhin hoher Investitionen zudem auch als verlässlicher Dividendenzahler. Die adjustierte Dividendenrendite liegt sogar für die letzten 3 Jahre bei durchschnittlich fast 6,5 %. Während die Intel-Aktie derzeit aber auch eine Kapitalrendite von fast 4 % abwirft.

 

 

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