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Von Christina Rothfuß
28. September 2022

Der QIX Dividenden Europa Index bleibt auch am Mittwoch angesichts zunehmender Zins- und Konjunktursorgen zunächst unter Verkaufsdruck. Am Nachmittag liegt der Index aber leicht erholt mit 0,3 % im Plus bei 10.845 Punkten. Immobilienverwalter Vonovia hat mit steigenden Refinanzierungskosten zu kämpfen und will deshalb alternative Finanzquellen erschließen. Deutsche Post DHL setzt Expansionskurs mit Übernahme von E-Commerce-Logistiker Monta fort, die Aktie kommt derzeit auf 5,5 % Dividende.

 

Nach den teils enormen Kursabschlägen der vergangenen Handelswochen befindet sich am Mittwoch im Dividenden-Index die Vonovia-Aktie mit über 1,6 % im Minus bei 20,70 Euro. Gegenwärtig machen dem deutschen Immobilienverwalter vor allem die steigenden Zinsen im EU-Raum zu schaffen, da sich hierdurch die Refinanzierungskosten erhöhen. Folglich will das Unternehmen sein Wachstum künftig auch durch externe Investoren finanzieren. Die alte Art der Akquisitionsfinanzierung, also Ausgabe neuer Aktien, verbietet sich bei dem niedrigen Aktienkurs, sagte der Vorstand von Vonovia am Wochenende der "Börsen-Zeitung". An den Beständen in Schweden und Baden-Württemberg könnten von daher in Zukunft Partner beteiligt werden. Wann und ob es aber zu einer Transaktion komme, sei noch offen, so der Manager. Zunächst will Vonovia aber das geplante Kooperationsmodell mit bestehenden Portfolios testen. Dabei geht es dem Unternehmenschef zufolge um rund 20.000 Wohnungen in Baden-Württemberg sowie rund 40.000 in Schweden, war rund 10 % des Gesamtbestands von 550.000 Wohnungen wäre. Letztlich sollen sich Investoren künftig mit bis zu 49 % an den Teilportfolios von Vonovia beteiligen können. Deutschlands größter Wohnungsverwalter will aber dabei die Mehrheit behalten und zudem auch die Bestände weiterhin bewirtschaften. Als mögliche Partner sieht der Vorstand hierbei vor allem langfristige Kapitalsammelstellen wie etwa Pensionsfonds, Versicherungen und Staatsfonds. Wir brauchen jemanden, der auch in Zukunft große Mengen Kapital bewegen kann, betonte der Manager. Mit der geplanten Hereinnahme von externen Kapitalpartnern reagiert Vonovia auch auf den starken Einbruch des Aktienkurses und die stark gestiegenen Zinsen.

Gegenwärtig liegt die Verschuldung des Unternehmens bei immerhin rund 57 Mrd. Euro, wovon allerdings knapp 22 Mrd. Euro kurzfristige Verbindlichkeiten sind. Mit der Deutsche-Wohnen-Übernahme im letzten Jahr war auch die Gesamtverschuldung bei Vonovia deutlich gestiegen. Wenn es demnach für den Wohnungsvermieter zu einer teureren Refinanzierung kommt, so kann dies neben der künftigen Gewinnentwicklung auch den freien Cashflow beeinflussen. Vonovia hatte deshalb auch schon erste Wohnimmobilien-Verkäufe im Wert von rund 13 Mrd. Euro angekündigt. Hierdurch sollen zunächst kurzfristige Schulden reduziert werden. Gelingt es dem Management die anstehenden operativen Probleme letztlich zu lösen, dann dürfte auch die Dividendenhöhe von 2021 mit 1,66 Euro stabil bleiben. Auf dem jetzigen Kursniveau bieten die Vonovia-Papiere jedenfalls eine stattliche Dividendenrendite von über 7 %, die allerdings mit Vorsicht zu bewerten ist. Und an der Börse wird die Aktie inzwischen sogar unter dem inneren Wert (NAV) gehandelt.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Im heutigen Marktumfeld gibt im Dividenden-Index auch die Aktie der Deutschen Post auf 30,30 Euro deutlicher nach. Dabei hat sich der Logistik-Spezialist erneut mit einem Zukauf gestärkt, vor allem die Tochter DHL will damit den Expansionskurs der vergangenen Jahre fortsetzen. Wie am Montag mitgeteilt wurde, hat das Unternehmen die Mehrheit am niederländischen E-Commerce-Spezialisten Monta erworben. Die künftige Deutsche Post-Tochter hat sich in den letzten Jahren zu einem der führenden Anbieter von E-Commerce- und E-Fulfillment-Services in den Niederlanden entwickelt. Monta bedient derzeit etwa 1.500 kleine und mittlere Online-Shops und E-Seller mit einer breiten Palette von softwaregestützten Fulfillment-Services. Allein 2021 wickelte der niederländische Logistik-Dienstleister an 14 Fulfillment-Standorten rund 12  Mio. E-Commerce-Bestellungen ab und erwirtschaftete damit einen Jahresumsatz von mehr als 100 Mio. Euro. Für die Deutsche Post passen die Dienstleistungen der Niederländer auch perfekt zum eigenen Unternehmensportfolio.

Mit einem Team von 1.000 Logistikexperten, einer starken Präsenz auf dem E-Commerce-Markt, bewährten Prozessen und einer tollen Erfolgsbilanz bei der Steigerung der Kundenzahlen durch den strategischen Einsatz von Spitzentechnologien ist Monta für uns der perfekte Partner, um den Service international auszubauen, kommentierte der Chef der Sparte DHL Supply Chain die Übernahme. Dementsprechend will die Deutsche Post auch die Fähigkeiten, die Expertise und Kultur von Monta weiter ausbauen, um kundenorientierte Lösungen im schnell wachsenden E-Commerce-Segment anbieten zu können. Allerdings notiert die Aktie des Bonner Logistikers auf Jahrestief, und bietet damit nicht nur ein Schnäppchenniveau, sondern auch eine Dividendenrendite von inzwischen über 5,5 %. In den vergangenen 5 Jahren konnten die Aktionäre der Deutsche Post mit den Papieren nur eine Kapitalrendite von durchschnittlich 3,7 % erzielen.

 

Wenn Sie den QIX Dividenden Europa Index nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Dividenden Europa Index von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Dividenden Europa. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

 

 

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