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Von TraderFox
03. Juli 2020

Nach der Vortagesrally kommt es am Freitag beim QIX Dividenden Europa Index zu leichten Gewinnmitnahmen. Am Nachmittag liegt er dabei mit 0,3% im Minus bei 10.620 Punkten.Thales leider derzeit im Luftfahrt- und Transportgeschäft unter coronabedingten Rückgängen, treibt Expansion in neue Wachstumsfelder aber dennoch voran. Castellum vermietet bevorzugt an Regierung- und Gesundheitsbehörden und steigert den Immobilien-Portfoliowert in den zurückliegenden 20 Jahren um fast 800%.

Am Freitag präsentiert sich im Dividenden-Index die Thales-Aktie mit 0,7% im Plus bei 73,60 Euro und zählt damit zu den heutigen Tagesfavoriten. Der französische Rüstungs- und Transportkonzern gehört mit anderen Unternehmen des Landes zu den Hauptprofiteuren, die durch das vor kurzem von der Regierung in Paris beschlossene 15 Mrd. Euro schwere Rettungspaket für die Luftfahrtindustrie, die durch Corona in eine schwere Krise geraten ist, unterstützt werden. Mit dem Geld sollen vor allem viele Arbeitsplätze bei Zulieferern gesichert und Investitionen in umweltfreundliche Technologien gefördert werden. Zuvor war seitens der französischen Regierung angesichts der anhaltenden Luft- und Raumfahrtkrise von einer existenziellen Bedrohung für die gesamte Branche ausgegangen. Thales selbst ist mit zuletzt 18,4 Mrd. Euro an Jahresumsatz aus dem Luftfahrt-, Transport- und Rüstungsgeschäft einer der führenden Dienstleister in diesen Bereichen. Allerdings spürte das Unternehmen schon im vergangenen Jahr, weit vor Covid-19, die Auswirkungen von Handelsstreitigkeiten und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Abschwung. Zwar lief es für die Franzosen in 2019 besonders gut in der Verteidigungssparte (+6,6%), erfreulich war dabei auch der erfolgreiche Aufbau der Digitalsparte. Die Geschäfte in der Luftfahrt (-5,6%) und im Transport (-7,6%) waren bei Thales dagegen rückläufig, was in erster Linie auf die weltweit schwache Nachfrage nach Satelliten und den Rekordergebnissen der Transportsparte des Vorjahres zurückzuführen war.

Langfristig sieht es aber dennoch außergewöhnlich gut für das Technologieunternehmen aus. Denn die Auftragsbücher waren zuletzt noch immer gefüllt, und die vom Management angestrebte Expansion in neue Absatzmärkte dürfte nach dem virusbedingten Abschwung ebenfalls seine Wirkung entfalten. Thales setzt dabei auch auf Zukunftsfelder wie Autonomes Fahren und entwickelt mit seinen Ingenieuren gegenwärtig eine fahrerlose Stadtbahn. Das Unternehmen konkurriert hier allerdings mit ganz neuen und dynamischen Wettbewerbern. Dazu zählen neben globalen Automobilkonzernen immerhin auch die US-Riesen Apple und Google. Zunächst wurde zur Liquiditätssicherung jedoch die Dividende für 2019 deutlich von 2,08 Euro im Vorjahr auf nur 0,60 Euro gesenkt. Nach der jahrelangen konservativen Ausschüttungspolitik liegt die Rendite der Thales-Aktie damit nur noch unter dem Durchschnitt der letzten Jahre von rund 2%. Die Eigenkapitalrendite im Kerngeschäft von 20% ist hingegen als ziemlich stark zu bezeichnen, die Nettomarge von 7% ist aber durchaus optimierbar.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Im heutigen Marktumfeld legt im Dividenden-Index auch die Castellum-Aktie wieder leicht zu und steht damit aktuell bei 17,15 Euro. Damit geht die Erholung der Schwedischen Immobiliengesellschaft, dessen Papiere während der Pandemie ordentlich gelitten haben, weiter. Der jüngste Kurseinbruch ist aber umso erstaunlicher, gehört doch die Unternehmensgruppe ausgehend von ihrer Umsatzgröße (554 Mio. Euro) zu den größten im gesamten skandinavischen Wirtschaftsraum. Castellum selbst ist vor allem als öffentlicher Immobilienverwalter bekannt, da ein Großteil der Mieter öffentliche Einrichtungen oder Regierungsunternehmen sind. Von daher sind die Einnahmen beständiger und auch keinen zu großen Schwankungen ausgesetzt, was gerade in Krisenzeiten von Investoren wertgeschätzt wird. Immerhin fast 30% der aktuellen Mietverträge wurden zuletzt mit Gesundheits- oder öffentlichen Organisationen abgeschlossen. Die Vertragsdauer liegt dabei im Schnitt bei rund 4 Jahren. Das Portfolio von Castellum, das in erster Linie aus Industrie- und Bürogebäuden besteht, ist zudem auch geographisch breit gestreut. So befinden sich die meisten Gewerbeimmobilien hauptsächlich in Ballungsgebieten wie Stockholm und Göteborg aber auch in Kopenhagen und Helsinki. Und während der Corona-Ausbreitung hat das Management zudem sogar 6.800 Quadratmeter an Büroflächen in Malmö hinzugekauft, was sich dann auch im 2.Quartal bemerkbar machen wird. Beeindruckend ist aber vor allem das Wachstum, das Castellum in der Vergangenheit hingelegt hat. Seit dem Börsengang vor über 20 Jahren ist der Wert des Immobilienportfolios jedenfalls um fast 800% gestiegen. Die Gewinnausschüttungen haben hier zwar nicht ganz mithalten können. Dennoch können sich derzeit Aktionäre über eine robuste Dividendenrendite von 3,8% freuen.

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