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Von TraderFox
18. Oktober 2018

Ungeachtet der laufenden Brexit-Verhandlungen und der gestrigen Veröffentlichung des FED-Protokolls ist der QIX Dividenden Europa Index am Donnerstag wieder auf den Erholungspfad zurückgekehrt. Angesichts der Vortagesschwäche klettert der Index dabei letztlich um 0,5% auf 9.790 Punkte. Swisscom lotet potenzielle Optionen bei der Tochter Fastweb für eine Zusammenlegung mit einem größeren Mobilfunkpartner in Italien aus. Münchener Rück-Tochter ERGO gibt offiziell den Verkauf seiner Lebensversicherungssparte in Russland bekannt.

Nach dem kräftigen Anstieg der letzten Tage präsentiert sich heute im Dividenden-Index die Swisscom-Aktie leicht im Plus bei 393,50 Euro. Zuletzt hatte es Gerüchte am Markt gegeben, dass der Schweizer Telekomkonzern derzeit strategische Optionen für seine italienische Breitband-Tochter Fastweb prüft. Dabei wird wohl auch eine Fusion mit der italienischen Tochter von CK Hutchison, Wind Tre, in Betracht gezogen, ohne aber eine konkrete Vereinbarung anzustreben. Swisscom selbst hat sich bisher aber noch nicht dazu geäußert. Derweil prognostizieren Analysten für Fastweb einen Gesamtumsatz für 2018 von rund 2 Mrd. Euro. sowie ein operativen Gewinn (EBITDA) von 685 Mio. Euro. Die Swisscom-Tochter trage derzeit ca. 20% zum Konzern-EBITDA bei. Unter Berücksichtigung eines hohen Kapitalbedarfs schätzen die Analysten den Unternehmenswert (EV) der Geschäftssparte auf max. 3,93 bis 4,2 Mrd. Euro, was in etwa dem 5,7 bis 6,0fachen EBITDA entspricht. Zudem hatte sich Fastweb bei der jüngst in Italien durchgeführten Frequenzauktion einen Anteil (1 x 200 MHz) am 26 GHz-Frequenzband für 33 Mio. Euro gesichert. Während die Konkurrenz zusammen über 6,5 Mrd. Euro vor allem für den Zugang zum 700 MHz- und 2,6 GHz-Band ausgeben musste. Das Swisscom-Management hatte mit der italienischen Tochter über die Jahre hinweg erfolgreich beständig hohes Wachstum und sogar Marktanteilsgewinne erzielen können. Auch verzeichnet Fastweb aus dem operativen Geschäft inzwischen wieder einen positiven Cashflow. Allerdings ist eine künftige Wertschöpfung nicht selbstverständlich, da sich der italienische Mobilfunkmarkt gerade auf die Einführung der 5G-Dienste vorbereit. Zudem ist der Wettbewerber Illiad zuletzt mit einer aggressiven Preispolitik in den Markt eingestiegen. Analysten indes glauben, dass eine potenzielle Zusammenlegung mit einem wichtigen Mobilfunkpartner die Wettbewerbsposition Fastwebs insgesamt aber stärken würde.

Derweil hatte die Konzernmutter Swisscom zuletzt für 2017 trotz intensivem Wettbewerb eine unveränderte Dividende von 22 CHF (19,20 Euro) seinen Aktionären gezahlt. Schon seit 2011 schütten die Schweizer eine der relativ stabilen Umsatz- und Gewinnentwicklung angemessene Dividende von 22 CHF aus. In den Geschäftsjahren davor schwankte sie allerdings zwischen 19,00 und 21,00 CHF. Das Management hatte jedoch seine Anleger in den letzten 10 Jahren im Schnitt mit einer doch attraktiven Rendite von 4,9% verwöhnt. Auch aktuell bewegt sich die Aktie mit 4,9% auf dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen Jahre.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Nur leichte Zuwächse verzeichnet heute im Dividenden-Index auch die Münchener Rück-Aktie. Gegenwärtig steht sie damit bei 187,10 Euro. Die Düsseldorfer Tochter des Rückversicherers ERGO trennt sich nun offiziell von seiner russischen Tochter ERGO Zhizn (ERGO Life). Die Lebensversicherungsgesellschaft geht wie vom Handelsblatt berichtet an den russischen Versicherungsgiganten Rosgosstrach. Mit Rosgosstrach haben wir einen geeigneten Investor mit einer eindrucksvollen langjährigen Geschichte im russischen Versicherungsmarkt gefunden, erklärte der Vorstand von ERGO International. Für die Münchener Rück-Tochter sei die Einigung ein weiterer logischer Schritt, um die Optimierungsstrategie beim internationalen Geschäft weiter umzusetzen, fügte der Manager hinzu. Zum Kaufpreis wurde jedoch offiziell nichts bekannt gegeben. Im 1.Halbjahr sammelte ERGO Zhizn den jüngst veröffentlichten Zahlen nach umgerechnet immerhin gut 31 Mo. Euro an Versicherungsprämien ein. Der Kaufpreis soll Schätzungen zufolge in etwa diesem Bereich liegen.

Für Rosgosstrach-Chef liegt der Wert der russischen ERGO-Tochter aber weniger im vorhandenen Portfolio sondern vielmehr in der Produktfabrik. Mit der ERGO Zhizn könne sein Unternehmen den Aufbau einer Lebensversicherung wesentlich beschleunigen, weil Produktpalette, IT und geschultes Personal schon da seien, so der Manager. Wir gewinnen damit sicher etwa ein Jahr, ist er überzeugt. Schon im November sollen die ersten Policen über den neuen Versicherer verkauft werden. Für die Tochter der Münchener Rück dagegen ist das unglückliche Russlandkapitel damit aber noch nicht ganz zu Ende. Schon seit Längerem herrschte in der Konzernzentrale von ERGO Unzufriedenheit über die Negativschlagzeilen, die 2017 ein Korruptionsskandal bei der Russlandtochter ausgelöst hatte. Dabei waren mehrere Mitarbeiter in umfangreiche Autoschiebereien verwickelt. Die finanziellen Einbußen für die russische Kfz-Versicherung der Münchener Rück-Tochter beliefen sich letztlich auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Für das lukrative Geschäft mit der Lebensversicherung hat ERGO nun aber einen Käufer gefunden.

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