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Von TraderFox
18. März 2020

Nach der kräftigen Kurserholung des Vorstages hat sich der Einbruch beim QIX Dividenden Europa Index am Mittwoch fortgesetzt. Am Nachmittag liegt er dabei mit 3,9% im Minus bei 8.110 Punkten. Pharmahersteller Sanofi will die Wirksamkeit eines bereits zugelassenes Medikaments bei schweren Fällen der Coronavirus-Erkrankung testen lassen. BASF kündigt die Verschiebung seiner HV und Dividende aufgrund der Corona-Ausbreitung bis Mitte Juni an.

Nach den teils deutlichen Zugewinnen von gestern zeigt sich am Mittwoch im Dividenden-Index die Sanofi-Aktie wieder im Minus bei 73,80 Euro. Dabei hatte der französische Pharmahersteller zu Beginn der Woche berichtet, gemeinsam mit der US-Biotechfirma Regeneron die Wirksamkeit eines bereits zugelassenes Medikaments bei schweren Fällen der Coronavirus-Erkrankung testen zu wollen. Im Mittelpunkt steht hierbei der zur Behandlung von rheumatischen Gelenkerkrankungen eingesetzte Wirkstoff Sarilumab. Sanofi werde diesen nun mit seinem Partner in klinischen Tests der Phase 2 und 3 in New Yorker Krankenhäusern auf dessen Covid-19-Wirksamkeit prüfen lassen, hieß es. Bis zu 400 Patienten sollen in die Studie mit einbezogen werden. Wie beide Unternehmen weiter mitteilten, hemme Sarilumab als Antikörper den Signalweg zum für das Immunsystem wichtigen Botenstoff Interleukin-6, der die Entzündungsreaktionen innerhalb des Körpers reguliert. Jener Signalweg könnte bei Covid-19-Patienten möglicherweise eine Rolle bei der Lungenentzündung spielen.

Aber auch ohne Neuanwendung des Wirkstoffes lief es für Sanofi zuletzt sehr gut. Der Umsatz des Unternehmens legte dank robuster Geschäfte mit Impfstoffen sowie dem Medikament Dupixent gegen Hauterkrankungen und Asthma um 5% auf 36,1 Mrd. Euro zu. Der bereinigte Gewinn kletterte sogar um gut 10% auf rund 7,5 Mrd. Euro. Letztlich wurde für 2019 vom Vorstand auch eine etwas höhere Dividende von 3,15 Euro vorgeschlagen, was über den ursprünglichen Schätzungen von 3,11 Euro lag. Sanofi selbst ist in Europa aber angesichts seines risikoarmen Pharma- und rezeptfreien Produktgeschäfts schon länger für seine konservative Dividendenpolitik bekannt. Und dank des neuen Vorschlags bietet das Papier inzwischen sogar wieder eine Kapitalrendite von 4,2%.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Im heutigen Marktumfeld gibt im Dividenden-Index auch die BASF-Aktie wieder stärker nach und steht damit aktuell bei 38,50 Euro. Der Chemie- und Saatgutproduzent hat im Rahmen der beschlossenen Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Epidemie angekündigt seine Hauptversammlung verschieben zu müssen. Mit der überraschenden Verlegung wird auch die Dividende in Höhe von 3,30 Euro nicht wie geplant am 06.Mai bezahlen werden können, denn hierfür wäre die Voraussetzung ein entsprechender Beschluss zur Gewinnverwendung. Das Land Baden-Württemberg habe Veranstaltungen mit über 100 Teilnehmenden vorerst bis 15. Juni 2020 untersagt, so BASF in einer Mitteilung. Die Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Aktionärinnen und Aktionären sowie der beteiligten Dienstleister habe höchste Priorität. Ein neuer Termin steht laut Unternehmensseite zurzeit noch nicht fest. BASF will das Aktionärstreffen aber wie gesetzlich vorgeschrieben bis zum 30. Juni abhalten. Nach den anwendbaren aktienrechtlichen Vorschriften müsse eine Hauptversammlung als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden, erklärte das Unternehmen weiter.

Zudem plant BASF angesichts der anhaltenden Corona-Krise diese Woche mit der Herstellung von Desinfektionsmittel zu beginnen. Derzeit würden die organisatorischen und technischen Voraussetzungen dafür geschaffen, da Desinfektionsmittel nicht zum Produktportfolio des Unternehmens gehörten, gab ein Konzernsprecher am Montag bekannt. Für die Herstellung habe BASF eine Ausnahmegenehmigung des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums erhalten. Die Produktion solle Krankenhäusern in der Metropolregion Rhein-Neckar als Hand-Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt werden, hieß es. Zuvor hatte schon die Gesundheitsministerin mitgeteilt, dass BASF dringend benötigte Mittel zur Haut- und Flächendesinfektion herstellen werde.

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